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Gefuehlschaos inklusive

Gefuehlschaos inklusive

Titel: Gefuehlschaos inklusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Richling
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paar Meter zurück und setzen uns.
    „Es ist nichts anders“, korrigiert er mich. „Du bist für mich ein besonderer Mensch. Daran hat sich nichts geändert.“
    Ich versuche, den Kloß in meinem Hals hinunterzuschlucken, aber der scheint sich dort verankert zu haben. Bald wird mir wahrscheinlich die Luft knapp.
    „Aber daran wird sich sicher bald etwas ändern. Denn wenn ich dir jetzt sage, dass ich nicht mehr als deine Assistentin für dich sein kann, wirst du mit mir nichts mehr zu tun haben wollen.“
    Seine enttäuschte Mimik bleibt mir nicht verborgen. Von nun an wird er mich hassen und durchs Büro scheuchen, solange, bis ich freiwillig das Handtuch werfe. Ich kann mir schon mal einen neuen Arbeitsplatz suchen.
    „Du weißt selbst am besten, was gut für dich ist“, bemerkt er nun. Ich kann mit dieser Aussage nicht viel anfangen. Natürlich weiß ich das – jedenfalls glaube ich es. Weiß ich das wirklich?
    „Wirst du mich jetzt feuern?“, frage ich ängstlich, denn welcher zurückgewiesene Mann möchte mit der Frau, die ihm einen Korb gegeben hat, noch zusammenarbeiten müssen?
    „Wie bitte?“, gibt er erstaunt von sich. „Es ist wohl besser, wenn du jetzt gehst, du weißt ja nicht, was du da redest!“ Verärgert erhebt er sich und geht in sein Büro. Mit großen Augen sehe ich ihm nach. Ich habe wohl gerade alles falsch gemacht.
     
    Auf dem Weg zu Stefan wird mir klar, dass der Kuss zwischen Christian und mir ein Fehler war. Jetzt haben wir den Salat. Er ist gekränkt und unser Arbeitsverhältnis dürfte unter diesen Umständen zu einem Desaster werden. Warum setzt der Verstand auch immer aus, wenn Gefühle im Spiel sind? So wie es aussieht, komme ich nicht drum herum. Christian und ich müssen uns aussprechen. In aller Ruhe. Er ist mein Chef und das soll er auch bleiben. Gefühle sind da nur im Weg!

 
Eine gelungene Überraschung
     
    Stefan empfängt mich mit einem breiten Grinsen und drückt mich freundschaftlich. Es ist schön, in ihm einen guten Freund gefunden zu haben. Ich schmeiße meinen Mantel über die Garderobe und folge Stefan in die Küche. Er hat sich das Küchenhandtuch in die Hose gesteckt und eine Kochmütze aufgesetzt. Ich muss lächeln über sein Outfit.
    „Ich habe eine kleine Überraschung für dich, Claudia.“ Fein, ich liebe Überraschungen, vor allem, wenn sie essbar sind. Ich stibitze mir ein Stück geschnittene Möhre von einem Tablett und drehe mich um. Meine Güte, ich schlittere aber auch von einem Ereignis ins nächste. Oliver steht auf einmal in der Küche, kann das denn möglich sein? Wenn er die Überraschung sein soll, dann ist sie in der Tat gelungen.
    „Ich war der Meinung, dass ihr dringend mal über einiges reden müsst“, erklärt uns Stefan, während er betriebsam mit ein paar Töpfen klappert. „Ihr hattet ja kaum Gelegenheit dazu, weil Oliver bis vor Kurzem noch annehmen musste, dass du und ich … nun ja, ein Paar sind.“ Stefan kichert wie ein Schulmädchen und hält sich die Hand vor den Mund. Offenbar ist Oliver genauso fassungslos wie ich. Er sieht aus, als hätte man ihm gerade das Examen aberkannt. Was hat sich Stefan nur dabei gedacht? Dieser Kuppler!
    Auf dem Herd brutzelt es und ein feiner Bratenduft zieht mir in die Nase. Olivers Anwesenheit hätte mich fast vergessen lassen, dass mich hier ein leckeres Essen erwarten sollte.
    „Wollt ihr euch wohl jetzt endlich an den Tisch setzen oder muss ich euch etwa Beine machen?“, droht Stefan uns und schwingt dabei den Kochlöffel, wie Herr Smörebröd aus der Muppet-Show. Oliver und ich haben bis jetzt noch kein einziges Wort miteinander gewechselt. Stefans kleiner Streich hat uns förmlich die Sprache verschlagen.
    „Also schön, dann wollen wir mal“, sagt Oliver endlich und legt seinen Arm um meine Schulter, um mich aus der Küche zu führen. Nebenan ist der Tisch wunderschön gedeckt. Der Raum wird nur durch Kerzen erhellt und überall liegen Blumen verstreut herum. Alle Achtung! Stefan hat sich die allergrößte Mühe gegeben. Romantik pur! Ich bin baff!
    „Nehmt doch schon mal Platz, das Essen ist gleich fertig“, sagt Stefan und schließt die Tür, sodass wir allein sind.
    Oliver geht zum Tisch und zieht einen der Stühle heran. „Dann wollen wir Stefan den Gefallen mal tun. Darf ich bitten?“ Er zeigt mit der Hand zur Sitzfläche und fordert mich auf, Platz zu nehmen. Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als diesen Abend mit Oliver zu verbringen. Stefan wird später

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