Gefühlscocktail (German Edition)
zurück auf die Couch fallen.
„Wieso ruft meine Mutter bei dir an?“, frage ich wenig intelligent und ernte einen abfälligen Blick von meinem besten Freund.
„Weil sie sich Sorgen macht? Es ist Sonntag, Alter, und den verbringst du in der Regel bei ihnen. Aber du hast ja nicht mal den Anstand besessen wenigstens abzusagen, wenn du schon nicht vorhast dort aufzukreuzen. Dein Handy war aus, also hat sie mich gefragt, ob ich weiß was mit dir ist oder wo du bist“, erklärt er mir mürrisch.
„Und was hast du ihr erzählt?“, will ich weiter wissen, damit ich mich auf das anstehende Gespräch mit ihr schon mal moralisch einrichten kann.
„Ja nichts. Was hätte ich denn bitte schön sagen sollen? Etwa das du dich wahrscheinlich mit Fabio amüsierst? Wo ist der denn überhaupt?“, lenkt Torben das Thema um und erinnert mich somit wieder an den Grund meiner Gleichgültigkeit. Denn normalerweise bin ich sehr zuverlässig und melde mich zumindest bei meinen Eltern, falls wirklich mal etwas zwischen meinen Besuch kommt, aber heute habe ich jegliches Gefühl für Verantwortung oder Zeit verloren. Was mir bei einem skeptischen Blick auf die Uhr von Torben bewusst wird. Es ist bereits kurz vor eins und eigentlich müsste ich seit mindestens einer Stunde bei meinen Eltern am Tisch sitzen. Stattdessen hocke ich hier rum und versinke in Selbstmitleid, weil Fabio einfach so verschwunden ist.
Doch viel weiter komme ich mit meinen Gedankengängen nicht, da sich plötzlich das Geräusch eines Schlüssels, der in das Türschloss gesteckt wird, in meinen Gehörgang schleicht. Das Aufschließen ist ganz deutlich zu vernehmen, bevor ein kurzes Klacken die Tür aufspringen lässt. Wie gebannt starren Torben und ich gleichermaßen auf die Wohnzimmertür, ohne uns zu rühren. Bis wenige Sekunden später in dessen Rahmen Fabio auftaucht. Mit zwei Tüten bepackt, die schwer nach Lieferservice aussehen und auch den passenden Geruch dazu mit herein tragen, kommt er völlig in Gedanken ins Wohnzimmer und zuckt erschrocken zusammen, als er seinen Kopf hebt und uns auf dem Sofa entdeckt.
„Gott, habt ihr mich erschreckt“, legt er seine freie Hand auf seine Brust und lächelt uns bezaubernd an, was mich sofort aufstehen und zu ihm hingehen lässt.
„Wo hast du gesteckt. Ich hab dich vermisst“, hauche ich gegen seine sinnlichen Lippen und stehle mir, womit ich eigentlich heute Morgen geweckt werden wollte.
Einen zärtlichen Kuss.
„Ich hab uns was zum Essen besorgt“, wispert er gegen meine Lippen und lächelt dabei unentwegt.
„Warum hast du mich nicht geweckt? Wir hätten doch zusammen gehen können“, flüstere ich ebenso leise zurück.
„Ich wollte, dass du dich lieber richtig ausschläfst. Wegen deiner Rippe und so“, bringt er entschuldigend heraus.
„Wie geht’s der eigentlich?“, will er sogleich wissen und rückt ein Stück von mir ab, um einen Blick auf meinen Oberkörper zu werfen. Vorsichtig greift er nach dem Saum meines Shirts, als uns ein Räuspern daran erinnert, dass wir nicht allein sind. Schlagartig lässt er ihn wieder los und kaut sich verlegen auf seiner Unterlippe herum.
„Ich… geh mal… Essen verteilen. Du bleibst doch, oder?“, richtet er sich stockend an Torben und verschwindet anschließend, ohne eine Antwort abzuwarten, einfach um die Ecke.
„Was hat Fabio eben gemeint, wegen deiner Rippe?“, will mein neugieriger Freund natürlich direkt wissen, kaum dass ich mich wieder ihm zugedreht habe, und sieht mich erwartungsvoll an.
„Ach nichts weiter“, winke ich ab. Was Torben mir natürlich nicht abkauft, weil er keineswegs doof ist. Deshalb überrascht es mich auch nicht im Geringsten, als er abrupt von der Couch hochspringt und umgehend vor mir steht. Schneller als ich gucken kann, hat er mir mein Oberteil nach oben gezogen.
„Was?… Fuck!… wie ist denn das passiert?“, kommt es aufgebracht von ihm, während er den mittlerweile blauen Fleck ausgiebig betrachtet.
„Dieser Alexander. Der im `Vanity` bei mir an der Theke war und mir wegen Fabio gedroht hat. Hab ich dir doch erzählt“, gebe ich ziemlich teilnahmslos von mir, als wäre es alles nur eine Lappalie.
„Gar nix hast du mir erzählt. Warum auch? Ich bin ja nur dein bester Freund. Warum sollte man dem auch so was mitteilen?“, donnert er mich sauer an, was mich
zusammenzucken lässt.
„Es ist ja auch ganz normal, dass man mal eben von irgendeinem dahergelaufenen Arschloch bedroht und dann noch verprügelt wird.
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