Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten
mehr vergönnt, allein muss ich zur Beifahrertür, dabei will ich doch nur deine Prinzessin sein, obwohl ich ein Prinz bin. Welche Gedanken mir da kommen, sehe mich selbst im Kleid.
Das ginge wohl doch zu weit. Hätte den Schnaps nicht trinken sollen, doch ich fühlte mich leer, als du weg warst. Ganze 30 Minuten hast du mich allein gelassen, ohne Aufsicht. Du bist schuld, oder ich? Natürlich ich, der sich verrannt hat in eine Liebe, die einfach nicht sein wird. Wie oft habe ich schon gehört, dass es töricht ist, seinen besten Freund zu lieben. Überall steht es geschrieben. Doch schreibt keiner, wie man es verhindert, wie es wieder fort geht, ohne dass einem das Herz dabei zerreißt.
Lehne mich an deine Schulter, die Augen geschlossen. Ganz langsam habe ich diese Handlung in mein Wochenendverhalten eingebaut. Du akzeptierst es, sagst nichts dagegen, hab dich dabei schon lächeln gesehen. Es ist eine Wohltat, zugleich eine Selbstbestrafung, dir so nah zu sein. Obwohl geschlossen, werden meine Augen immer schwerer, wollen mit dir in eine Traumwelt versinken, wo alles klar und deutlich ist. Wo wir uns einander hingeben und die Welt sich nur um uns dreht.
***
Wieso quälst du mich so? Was habe ich dir getan? So sehr ich den Körperkontakt mit dir auch genieße, ist es doch eine Qual. Die Lava, einst mein Blut, scheint mein Innerstes zu zerschmelzen. Lässt mich langsam, jedoch beständig verbrennen. Trotzdem ist mein Blick gutmütig zu dir gerichtet. Niemals könnte ich einen Groll gegen dich hegen, noch deine Nähe verweigern. Zu wohlig ist es, von deiner Wärme umgeben zu werden, sie dringt so tief.
Erfüllt mich mit einem Gefühl der Zufriedenheit, und dass alles gut wird. Es ist nicht weit bis zu dir, dennoch wählen wir immer das Auto. Du läufst so ungern, selbst wenn es zu deinem Lieblingsclub geht. Sachte rüttle ich deine Schulter. „Komm, Davon, wir sind da!“ Dein Name fließt über meine Zunge, samtig weich. Blinzelnd öffnen sich deine Lider, seufzend richtest du dich auf und deine Augen verraten mir, dass du nicht nur vier Bier hattest. „Was hast du getrunken?“
„Irgendeinen Schnaps!“ Du verziehst das Gesicht. Ungewöhnlich, magst du Schnaps doch nicht einmal. Hast du Kummer? „Wieso? Du trinkst so was nie!“
„Alan, ich bin unglücklich verliebt.“ Dein Kopf sackt nach unten, genau wie die Schultern, und ich fühle mich plötzlich, als wäre meine Lunge mit Beton gefüllt. Das kannst du nicht gesagt haben, bitte nicht. Ich kämpfe gegen meine Tränendrüsen, die den mangelnden Sauerstoff kompensieren wollen, als würde es was bringen, deshalb Flüssigkeit zu verschwenden. „Verliebt?“, entflieht es meiner abgeschnürten Kehle. Weiß selbst nicht, wo der Sauerstoff dafür noch her kommt.
„Ja, seit einem Jahr. Lächerlich, oder? Es tut so weh Alan, so verdammt weh!“
***
Ich will das alles nicht sagen, es darf mir nicht entkommen. Bitte hilf mir doch einer und stopft mir mein vorlautes Mundwerk. Das kann alles nicht wahr sein, doch rede ich einfach weiter, und es kommt mir vor, als würde ich neben mir stehen. „Egal was ich mache, es kommt keine Reaktion. Kann tun, was ich will, werde wohl immer nur ein guter Freund sein.“ Ich hoffe und bete, dass ich nicht wirklich so weinerlich klinge, wie es an mein Ohr dringt.
„Hey … sie wird es einsehen, glaub mir. Soll ich noch mit rein kommen?“ Ich nicke und in mir schreit alles Ja! Ich will mehr von ihm, er soll ganz rein kommen, in mir sein, mich ausfüllen, mir in die Augen blicken und mir sagen, dass er mich liebt. Seine Haut soll auf meiner kleben, Duft von Ekstase und Verbindung in der Luft schweben. Uns würde dieser unbeschreibliche Geruch einhüllen.
Keine Ahnung wie, doch sind wir bereits in meiner Wohnung und ich lass mich auf meine schwarze Ledercouch fallen. Schwarz und weiß, steril nennst du es, ich finde es modern. „Bier?“, fragst du mich, während du in der Küche verschwindest und uns das kühle alkoholische Getränk besorgst. Mein Kopf fällt zurück, die Augen hoch zur Decke gerichtet, erscheinst du in meinem Gesichtsfeld.
„Bist du verliebt?“, frage ich dich. Eine selbstmörderische Frage, falls du mit Ja antwortest.
„Hm, ja … aber das wird nix“, lächelst du halbherzig: „Ach, Davon, schon ein schöner Mist was?“ Du blickst zu mir hinab.
„Die ist doof, wenn sie dich nicht will. Du bist ein toller Kerl!“, kommt klar und mit Nachdruck, meine feste Überzeugung.
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