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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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jedoch viel zu fertig, um mich damit a useinanderzusetzen.
    Nikki kam durch die Fliegentür und streckte mir das Telefon hin. »Jesse.«

    Marc erhob sich. Ich legte ihm die Hand auf den Arm und hielt das Telefon ans Ohr.
    »Weißt du es schon?«, fragte Jesse.
    »Lieutenant Rome hat es mir erzählt.«
    Clayton Rome, der bei den uni formierten Beamten im Haus war, hatte mir von Ricky Jimsons Tod berichtet.
    »Karen hat ihn gefunden. Kannst du dir das vorstellen?«, fragte Jesse.
    Ja, ich konnte mir vorstellen, wie es sein musste, die Leiche sei nes Mannes zu finden. Der schlimmste aller Albträu me.
    Marc drückte mir die Hand und löste sich aus mei nem Griff. Er vergrub die Hände in den Taschen und ging die Treppe zum Rasen hinunter. Sein Atem bildete in der kalten Luft weiße Wölkchen.
    »Geht es dir wirklich gut?«, fragte Jesse. Den Hintergrundgeräuschen nach saß er im Auto.
    »So einigermaßen. Hör mal, ich kann PJ nicht erreichen. In seiner Wohnung ist er nicht.«
    »Das ist vermutlich auch gut so, wenn Shaun noch auf freiem Fuß ist.«
    »Meinst du, er ist abgehauen?«
    »Vielleicht. Aber ich vermute eher, er ist bei unseren Eltern.«
    »Hoffentlich.«
    »Ist Marc bei dir?«
    Der stand unten auf dem Rasen und betrachtete die Sterne. »Ja.«
    »Sag ihm, er soll auf mich warten. Ich will mich bei ihm bedanken.«
    »Ich richte es aus, aber ich kann für nichts garantieren.«
Jesse musste sich mei ner sehr sicher sein. Und Marc spürte offenbar auch, dass meine Entscheidung gefallen war.
    »Wieso sagst du nichts?«, fragte Jesse. »Na gut, du hast recht. Wenn er gewonnen hätte, wäre ich nicht so großzügig.«
    Mein Lachen klang dünn.
    »Ev, es tut mir furchtbar leid. Halt durch, ich komme so schnell wie möglich.«
    Ich legte das Telefon weg und trat zu Marc, der immer noch zu den Sternen hinaufsah.
    Ich verschränkte die Arme, um mich in der eisigen Luft zu wärmen. »Origineller Urlaub, den du hier verbracht hast.«
    Er schnaubte. »Dafür, dass ich dachte, wir finden dich in der Leichenhalle, war es die reinste Idylle.«
    In der Dunkelheit wirkte er imposant wie eine Statue und rätselhaft wie die Sphinx.
    »Mach dir keine Sorgen. Es gibt nichts zu sagen.«
    »Doch natürlich«, widersprach ich.
    »Was denn? Dass wir in einem anderen Leben, in einer anderen Zeit zusammengekommen wären?«
    »So was Banales würde ich nie zu meinem persönlichen Leibwächter sagen.«
    »Wenn …«
    »Es gibt kein Wenn. Es ist, wie es ist.«
    Er vergrub die Hände tiefer in den Taschen und drehte sich zu mir um. »Also gut, kein Wenn. Kein anderes Leben, keine andere Welt. Dieses Leben, unsere Zeit. Du, ich und jetzt.« Er lächelte. »Aber es gibt auch ein Irgendwann.«
    Er verströmte eine unsichtbare, pulsierende Energie, und seine Augen strahlten.
    »Werde glücklich. Er liebt dich«, sagte er.
    Drinnen in meinem Haus klingelte das Telefon, das die
Cops wieder eingesteckt hatten. Lieutenant Rome steckte den Kopf aus der Tür und rief nach mir.
    »Keith Blackburn für Sie.«
    Das konnte nichts Gutes bedeuten. Ich lief los.
    »Warum geht die Polizei an dein Telefon?«, fragte Keith.
    Also hatte er kei ne Ahnung, was passiert war. Weswegen rief er dann an? »Was ist los, Keith?«
    »Kannst du kommen? Bitte. Patsy verlangt nach dir.«
    Das war in mei nen dreieinhalb Jahren mit Jesse noch nie passiert. »Keith?«
    »Ich weiß nicht, was los ist. Sie will es nicht erklären, sondern sagt nur, du musst kommen. Bitte, sie dreht uns noch durch.«
    Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ich fuhr mir mit der Hand durchs Haar und spähte nach draußen. Marc war verschwunden. Ich hörte seinen Pick-up wegfahren.
     
    Jesse bog mit dem Mustang in die Einfahrt vor dem Haus seiner Eltern, als der Mond gerade vor dem schwarzen Himmel aufging. Wolkenfetzen jagten im Wind. Im Wohn zimmer sahen wir Keith auf und ab gehen. Als er uns entdeckte, stürzte er nach draußen.
    Er riss Jesses Tür auf. »Ich weiß nicht, was los ist. Sie gibt mir einfach kei ne vernünftige Antwort. Vielleicht hast du mehr Glück.«
    Das klang nicht gut. Vermutlich lallte sie nur noch. Jesse holte seinen Rollstuhl vom Rücksitz und klickte die Räder ein. Als er die Tür zuschlug, bemerkte ich seine Miene. Offenbar war er auf das Schlimmste gefasst.
    Keith wich zurück, um ihm den Weg freizugeben. »Hast du deine Krücken nicht dabei?«

    »Fang nicht damit an, Dad.«
    »Aber sie wird dich sehen wollen. Und sie ist oben.«
    »Dann soll sie runterkommen.«
    An der

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