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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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neben sie und legte ihr den Arm um die Schultern.
    »Dad, warum bringst du Mom nicht nach nebenan, damit sie sich hinlegen kann?«
    Keith schien zu spüren, dass Jesse mit den Beamten Dinge zu besprechen hatte, die nicht für Patsys Ohren bestimmt waren. Er wirkte, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen, aber er nahm Patsy am Ellbogen und führte sie ins Fernsehzimmer.
    »Die werden meinen Bruder töten«, sagte Jesse zu Lily Rodriguez.
    Sie schüttelte den Kopf. »Toby Price ist kein Mörder. So was macht er einfach nicht.«
    »Ganz im Gegensatz zu Murphy Ming.«
    Sie widersprach nicht.
    »Hier geht es aber nicht um Lösegeld. Die Entführung dient ausschließlich dem Zweck, mich und PJ zu beseitigen«, stellte ich fest. Jesse nickte.
    »Und ich bezweifle, dass das Sinsas letzter Schachzug war«, sagte ich.
    »Was soll das heißen?«
    »Falls ich am Treffpunkt erscheine, werden Murphy oder Shaun mich und PJ umbringen. Wenn ich nicht auftauche oder die fünfzigtausend nicht dabei habe, stirbt PJ sofort, und mich eliminieren sie später. Die Geldübergabe ist so oder so eine Falle.«
    »Machen Sie sich kei ne Sorge um die Geldübergabe«, sagte Lily Rodriguez.
    Jesse hob die Hände. »So weit darf es gar nicht erst kommen. Wir müssen PJ noch vor dem Übergabezeitpunkt finden. Das ist unsere einzige Chance.«

    »Wir kennen das Zeitfenster und die ungefähre Position. Gary hat sich bereits mit Hafenpolizei und Küstenwache in Verbindung gesetzt.«
    »Ich kann nicht einfach hier herumsitzen«, sagte ich.« Ich werde ihn suchen.«
    »Nein«, erklärte Lily Rodriguez kategorisch.
    »Sie können mich nicht festhalten. Oder wollen Sie mich verhaften?«
    In diesem Augenblick klingelte mein Mobiltelefon.
     
    Price klang aalglatt. »Ich will das Geld in einem Rucksack. Damit nimmst du in der Innenstadt den Zweiundzwanziger-Bus und steigst um zehn Uhr am Museum für Naturgeschichte aus. Haben wir uns verstanden?«
    »Das Geld gibt es erst, wenn PJ frei ist.«
    »Der wird vor dem Museum warten.«
    »Unverletzt.«
    »Der Junge tut sich leicht weh. Ich kann nichts versprechen.«
    Seine Stimme entfernte sich von der Sprechmuschel. Zu meiner Überraschung kam Murphy an den Apparat.
    »Ich will dir nur sagen, dass dein kleiner Freund hier viel tapferer ist, als er aussieht. Er hat eine mutige Entscheidung getroffen. Aber das erzählt er dir am besten selbst.«
    Schniefende Geräusche, dann meldete sich PJ. »Ihr müsst mir helfen. Er hat Devi gefesselt und gesagt, er besorgt es ihr mit einer Whiskeyflasche, bis die Flasche bricht, außer ich stelle mich zur Verfügung …«
    Das Telefon wurde ihm aus der Hand gerissen. Wir hörten Kampfgetümmel. PJ war nicht mehr zu verstehen. Dann kam Price wieder an den Apparat.

    »Noch nicht, Murphy.« Er lachte. »Das war nur eine Provokation, ein bisschen Spaß muss schließlich sein. Aber wenn du mir das Geld lieferst, kriegst du den Klei nen gesund und munter wieder. Vielleicht. Also, komm in die Gänge. Wir treffen uns in zwei Stunden.«
    Ich starrte mit leerem Blick an die Wand. »Tut ihnen nichts.«
    Price senkte die Stimme. »Murphy kann es gar nicht erwarten. Er hat nämlich eine Schwäche für dich.«
    Ein grauenhafter Gedanke. »Ich hoffe, Murphy erstickt an seiner eigenen Scheiße.«
    Price lachte. »Wir sehen uns um zehn.«
    Dann war die Leitung tot.
    Lily Rodriguez schaltete den Rekorder aus, nahm den Ohrhörer ab und nickte Zelinski zu. Ich hörte sie über Mobilfunkabdeckung, Triangulation und N etzbereiche r eden, während sie versuchten, den ungefähren Standort des Mobiltelefons zu ermitteln.
    Sie legte mir die Hand auf den Rücken. »Gut gemacht.«
    Dabei kam ich mir vor wie eine Marionette, wenn der Puppenspieler die Fäden locker lässt. Ich sank auf das Sofa. Das Stimmengewirr drang nur noch undeutlich zu mir durch. Nach ein paar Sekunden spürte ich Jesses Hand auf meiner. Sein Gesicht war eine ausdruckslose Maske.
    »Murphy«, sagte ich mit schwacher Stimme. Ich hatte Angst.
    Jesse drehte sich zur Couch und schloss mich in die Arme. Ich legte den Kopf an seine Schulter, und wieder einmal fiel die ganze Anspannung von mir ab.
    Er hielt mich ganz fest und tröstete mich. Dabei war es sein Bruder, der in Gefahr war. Wenn PJ ums Leben kam,
während er hier herumsaß, würde Jesse am Ende doch noch die Waffe auf sich selbst richten, egal, was er mir versprochen hatte. Aber er würde nicht zulassen, dass ich in Gefahr geriet. Das würde er selbst übernehmen,

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