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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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die ich mir beim besten Willen nicht beschaffen konnte.
    »Ich will PJ sprechen«, sagte ich.
    »Her mit ihm.« Der Ton war nur noch gedämpft zu hören; vermutlich hielt er die Hand über die Sprechmuschel.

    Gleich darauf meldete sich ein sehr verängstigter PJ.
    »Hallo?«
    »Hier ist Evan. Antworte nur mit Ja oder Nein. Weißt du, wo du bist?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Auf Tobys Jacht?«
    »Glaub schon.«
    »Im Hafen?«
    »Keine Ahnung.«
    Dann schepperte es, als hätte er das Telefon fallen lassen. Seine Stimme wurde lauter. Offenbar attackierte ihn jemand. »Was soll das? Aufhören!«
    Das Getümmel wurde immer lauter. PJ brüllte Beschimpfungen. Ich ballte die Fäuste.
    »Warum habt ihr das getan?«, schrie er.
    Es schepperte erneut, dann meldete er sich wieder. Er atmete schwer. »Die haben mir was gespritzt.«
    »Was denn, PJ?«
    »Weiß ich doch nicht. Verdammt noch mal, das blutet.«
    Price war wieder am Apparat. »Das wird ihn ein wenig beruhigen. Ja, jetzt sieht er schon viel zufriedener aus.«
    »Was ist das für ein Zeug?«
    »Von der ersten Dosis wird er nur ein wenig müde. Bei der zweiten verliert er das Bewusstsein. Und bei der dritten gehen die Lichter endgültig aus. Aber so weit wirst du es nicht kommen lassen, weil du mir das Geld bringen wirst. Und wenn du wissen willst, was ich ihm verabreicht habe, beeilst du dich gefälligst.«
    Vermutlich Heroin, aber es war denkbar, dass Price die Mixtur noch ein wenig aufgepeppt hatte.
    »Also, streng dich ein bisschen an. Ich will die vollen fünfzigtausend.
Schließlich muss ich mir einen neuen Gitarristen für Avalon suchen. Gar nicht so einfach, jemanden aufzutreiben, der bereit ist, Siebzigerjahre-Klamotten anzuziehen. Ich melde mich wieder, um dir den Übergabeort zu nennen.«
    »Ich …«
    »Keine Polizei, sonst befördere ich Ju nior hier di rekt ins Nirwana.«
    Ich musterte Jesse, dessen Nerven bis zum Zerreißen gespannt schienen.
    »Ach, und noch was«, fuhr Price fort. »Nur für den Fall, dass ihr bereit seid, den Jungen abzuschreiben, haben wir seine Freundin auch gleich eingesackt.«
    »Welche Freundin?«
    »Moment mal. Wie heißt du, Süße?« Gedämpfte Geräusche im Hintergrund. »Devi Goldman.«
     
    Jesse und ich starrten einander an.
    Patsy hievte sich an ihrem Sohn hoch. »Hast du gehört? Die haben Patrick. Du musst ihn da rausholen.«
    Mit versteinerter Miene nickte er mir zu. »Ruf Lily Rodriguez an. Ich übernehme Lieutenant Rome.«
    Patsy grub ihm die Nägel in die Schulter. »Das darfst du nicht. Die haben gesagt, keine Polizei.«
    Er packte ihre Handgelenke. »Wir brauchen die Polizei. Allein können wir PJ nicht helfen.«
    »Das darfst du nicht sagen. Ich will das nicht hören.«
    Sie wehrte sich gegen seinen Griff, aber er hielt sie fest. Dann brach etwas in ihr, und jeglicher Kampfgeist verließ sie. Sie sank schlaff auf die Bettkante und stierte bewegungslos und kaum ansprechbar ins Leere. Keith stand hilflos in der Tür. Ich wandte mich an Jesse.

    »Sinsa will über PJ an mich herankommen. Sie weiß, dass ich kein Geld habe, und hofft, dass Price und seine Leute mich erledigen«, erklärte ich.
    »Seine Leute?«
    »Toby Price ist nicht allein. Jemand hat PJ zum Telefon geschleift.«
    Keiner von uns sprach den Namen aus. Murphy.
    Genau im selben Moment zückten wir unsere Mobiltelefone und riefen die Polizei an.
     
    Im Wohnzimmer herrschte hektische Aktivität. Lily Rodriguez und Gary Zelinski koordinierten über Telefon und Funkgeräte eine gemeinsame Aktion der Polizei von Santa Barbara, der Highway Patrol und der Küstenwache.
    Da PJ und Devi erst vor wenigen Stunden gekidnappt worden waren und Toby Price mich über Handy kontaktiert hatte, ging man davon aus, dass sich die Entführten noch im Umkreis von Santa Barbara befanden. Sonst hätte Price ein Funkgerät verwendet.
    Lily Rodriguez tänzelte wie ein Boxer herum. »Er muss sich noch in Küstennähe aufhalten, außer die beiden sind mit einem Speedboot zur Jacht geschafft worden.«
    Jesse legte auf. Er hatte soeben Lavonne informiert.
    »Wie geht es ihr?«, fragte ich.
    »Sie ist hart im Nehmen, aber sie hat furchtbare Angst.«
    Patsy kauerte auf dem Sofa und umklammerte ein Kissen mit Tigerdruck.
    »Wieso zahlen wir nicht einfach? Kannst du das Geld nicht besorgen, wenn wir dafür Patrick wiederkriegen, Jesse?«, sagte sie mit flehendem Blick.
    »Mom, ich habe keine fünfzigtausend Dollar in bar.«

    Patsy krümmte sich über ihr Kissen. Keith setzte sich

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