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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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gemeinsam mit PJ entführt worden. Sie ist die Tochter der Chefin der Kanzlei, wusstest du das nicht? Ihre Mutter ist Anwältin, kapiert? Natürlich konnte die das Lösegeld bezahlen.«
    Er zögerte. »Versteh ich nicht.«
    »Ganz einfach: Sinsa hat uns beide verarscht. PJ und Devi sitzen schon wieder zu Hause bei einem Bierchen, und Price lichtet demnächst die Anker.«
    Er atmete hörbar. »Was für ein Scheiß!«
    »Shaun, du bist doch ein Filmfan. Sagt dir der Begriff Femme fatale was?«
    Es klang, als hätte er sich gerade den Schweiß von der Stirn gewischt.
    »Sinsa ist die Femme, und für dich ist das fatal. Überleg mal. Die gan ze Dreckarbeit hat sie dir überlassen. Brittany, Ricky und jetzt PJ und ich. Wenn was schiefgeht, bist du dran.«
    »Das glaub ich nicht.«
    »Wen hat die Überwachungskamera dabei gefilmt, wie er das Girokonto bei der Allied Pacific Bank schließt? Dich oder sie?«
    »Moment mal. Was willst du damit sagen?«
    »Dass sie sich die fünf zigtausend mit Toby Price teilt, während du am Museum von einem Einsatzkommando in Empfang genommen wirst.«

    Draußen pfiff ein Zug. Die Räder ratterten durch die Nacht. Zeit, die zweite Stufe zu zünden.
    »Aber ich gönne ihnen das Geld nicht. Es muss ja niemand erfahren, wenn wir es uns von Price zu rückholen. Wir könnten uns die fünfzigtausend teilen.«
    Eine lange Pause. »Warum sollte ich dir helfen?«
    »Wenn du uns zu Price bringst, kümmere ich mich um den Rest.«
    Er schnaubte in den Hörer. »Ich weiß nicht so recht.«
    Komm schon, Shaun. Mir gingen allmählich die Ideen aus. Und dann hörte ich aus dem Telefon den Zug pfei fen, der gerade am Haus vorbeigerattert war. Shaun war ganz in der Nähe.
    Verdammt noch mal, der Kerl hielt sich nicht an den Plan. Er wollte mich gleich hier erledigen.
    »Vergiss es«, sagte ich. »Es funktioniert auch ohne dich. Dann stecke ich die fünfzigtausend eben alleine ein.«
    »So war das nicht gemeint.«
    »Melde dich, wenn du’s dir anders überlegt hast.«
    Ich beendete das Gespräch. »Er kommt her. Wir müssen weg.«
    Die beiden Männer starrten mich an. Jesse tastete nach der Glock.
    »Noch nicht«, wehrte ich ab. »Er hat Witterung aufgenommen. Soll er die Jagd ruhig anführen.« Ich rannte zur Haustür. »Marc, deine Schlüssel. Bewegung, Jungs.«

37. Kapitel
    Ich jagte Marcs Pick-up mit Vollgas aus der Einfahrt und auf die Straße hinaus. Im Rückspiegel sah ich Jesse und Marc mit dem Mustang losfahren. Jesse folgte mir nicht, sondern setzte in die Büsche hinter seiner Einfahrt zurück und schaltete das Licht aus. Als ich um die Ecke bog, blinkte das Licht am Bahnübergang, und ein Akustiksignal warnte vor dem vorbeidonnernden Güterzug. Die Schranke war geschlossen. Ich bremste und wartete. Falls Shaun auf der anderen Seite stand, hieß es schnell reagieren. Ich konnte nur hoffen, dass er keine Feuerwaffe dabeihatte.
    Der Dienstwaggon rumpelte vorbei. Die Warneinrichtungen blieben noch ein paar Sekunden lang in Betrieb. Jenseits der Gleise, hinter der gegenüberliegenden Schranke, bemerkte ich einen einzelnen Scheinwerfer.
    Shaun auf PJs Suzuki.
    Die Schranke öffnete sich, und ich fuhr mein Fenster herunter. Im ersten Gang holperte ich über die Gleise, streckte den Arm aus dem Fenster und zeigte Shaun einen Vogel.
    »Vergiss es, du Arsch. Das Geld gehört mir.«
    Da er keinen Helm trug, konnte ich selbst im Dunkeln die Verblüffung in seinem attraktiven Gesicht erkennen. Ich trat aufs Gas.
    Der Pick-up war kräftig motorisiert, beschleunigte aber nicht so schnell, wie ich es im Augenblick gern gehabt hätte.
Ich schaltete. Im Spiegel beobachtete ich, wie Shaun die Maschine wendete, um mir zu folgen.
    »Er hat sich an mich drangehängt. Auf PJs Motorrad«, sagte ich in mein Headsetmikrofon.
    »Wir kommen«, erwiderte Jesse.
    Die Scheinwerfer des Pick-ups rasten über die Straße, die Bäume flogen vorüber. »Ich bin gleich an der Auffahrt zum Freeway.«
    »Wir sind gerade über den Bahnübergang.«
    Die Bäume wurden spärlicher. Ich passierte das Miramar Hotel und rauschte durch eine Kurve. Direkt vor mir, hinter dem Stoppschild, lag die Überführung über den Freeway. Nachdem ich im Spiegel kontrolliert hatte, dass das Motorrad nicht in Sichtweite war, schaltete ich die Scheinwerfer aus, drosselte die Geschwindigkeit und bog in eine Einfahrt. Ich stellte den Motor ab. Mit angehaltenem Atem lauschte ich auf die heranröhrende Maschine.
    Im Spiegel sah ich Shaun vorbeirasen. Er

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