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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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seinen Standort sofort durchgeben müssen!«
    »Wollen Sie mich zur Schnecke machen oder Beamte zum Pier schicken?«
    »Die Beamten kommen. Und Sie verhalten sich ruhig, und zwar alle drei.«
    Ich legte auf. Shaun war kaum noch zu sehen, aber als wir über eine Kuppe fuhren, leuchteten sei ne Bremslichter auf. Er bog vom Highway in Richtung Strand ab. Ich nahm den Fuß vom Gas. Der Mustang bretterte an mir vorbei und raste direkt in die Ausfahrt. Ich tippte Jesses Nummer ein.
    »Blackburn, du improvisierst bei hundertsechzig Stundenkilometern.«
    »Wir müssen das Risiko eingehen. Bleib hinter mir.«
    Seine Heckleuchten verschwanden. Vor mir tauchte die erste Abzweigung auf. »Cojo Oil« stand auf dem Wegweiser. Ich folgte Jesse.

38. Kapitel
    Staubwolken im Mondlicht. Da wir ohne Licht fuhren, war das der einzige Anhaltspunkt dafür, dass der Mustang noch vor mir war. Wir schlängelten uns durch eine enge Schlucht, die zum Strand führte. Seit knapp einem Kilometer bewegten wir uns auf unbefestigter Piste. Jesses Bremslichter leuchteten auf. Ich stoppte ebenfalls und sah Marc aus dem Mustang springen und vorlaufen, um das Tor in einem Maschendrahtzaun zu öffnen. Wir passierten ein Schild mit der Aufschrift »Privatbesitz Cojo Oil. Zutritt verboten«.
    Links von uns glitzerte Wasser: Die Straße verlief parallel zu ei nem Bach. Vor uns spiegelte sich das Mondlicht im Meer. Jesse durchquerte den Bach und hielt an. Ich folgte ihm. Als ich ausstieg, hing mein Atem weiß in der kühlen, salzigen Luft. Jesse öffnete sein Fenster.
    »Weiter will ich nicht fahren. Von der Kuppe da vorn hat man Strand und Pier im Blick.«
    Gemeinsam mit Marc joggte ich den Hang hi nauf. Im Gestrüpp schaukelten Ölpumpen auf und ab wie gewaltige Grashüpfer. Oben auf der Anhöhe erfasste uns ein bitterkalter Wind. Im Mondlicht sprühte weiße Gischt herüber. Vor uns erstreckte sich der Pier mit Ölpumpen, Bohrtürmen und Stapeln von Bohrausrüstung fast einen Kilometer weit ins Wasser. Um die Pfeiler toste die Brandung. Das Gelände war durch ein Tor mit Kette gesichert.

    Marc ging in die Hocke und zeigte zum hintersten Ende des Piers. »Anlegendes Boot.«
    Ich äugte in die Dunkelheit hinaus, wo ich nur mit Mühe eine Holztreppe erkennen konnte, die vom Ende des Piers ins Wasser führte.
    »Die Jacht von Price liegt am Pier«, grollte sein tiefer Bass.
    »Das kannst du sehen?« Ich konnte nur einen auf und ab tanzenden Fleck ausmachen. »Ist das die Kajütenbeleuchtung?«
    »Da rührt sich nichts. Wahrscheinlich sind die Vorhänge zugezogen.« Er spähte weiter in die Nacht hi naus. »Wie viel Zeit haben wir?«
    »Die Polizei dürfte in zwanzig Minuten hier sein, Shaun in höchstens zehn.«
    Er warf ei nen Blick auf das erleuchtete blaue Ziffernblatt sei ner Uhr. »Fünf vor zehn. In fünf Mi nuten werden sie wissen, dass die Geldübergabe in der Stadt nicht geklappt hat.«
    »Das können wir nicht abwarten. Komm!« Ich wandte mich zum Gehen.
    Er packte mich am Arm. »Jesse schafft die Stufen zum Boot nicht. Was wird er tun?«
    »Was nötig ist, Marc. Jesse findet immer einen Weg.«
    Marcs Augen glänzten im Mondlicht schwarz wie die Nacht. Der Wind frischte auf und peitschte mir ins Gesicht. Unten krachte die Brandung durch das Tragwerk des Piers. Marc wirbelte herum und sprintete zurück zum Mustang.
    Er legte die Hand auf den Fensterrahmen. »Uns bleiben nur ein paar Mi nuten. Ich schlage vor, wir versuchen gar nicht erst, uns anzuschleichen.«

    Jesse nickte. »Ich bin ganz dei ner Meinung. Du hast die nötige Tonnage. Ich gebe dir Deckung.«
    Marc schlug bestätigend mit der Hand auf das Autodach und wandte sich Richtung Pick-up.
    »Warte! Nimm die Glock.«
    Marc rammte die Waffe hinten in den Gürtel. »Wenn ich deinen Bruder und das Mädchen habe, muss ich sofort weg. Halt mir den Weg frei. Wir stoppen erst, wenn wir sicheres Gelände erreicht haben.«
    Er spurtete zum Pick-up. Jesse deutete zum Hang: Ich sollte mich hinter der Kuppe verstecken. Marc schlug die Tür zu und ließ den Motor an. Sein Fernlicht flammte auf. Jesse startete den Mustang.
    Marc sollte PJ holen, und Jesse würde sich jedem in den Weg stellen, der ihn daran zu hindern versuchte. Mich wollte er dabei in Sicherheit wissen. Aber darauf ließ ich mich nicht ein.
    Ich rannte zum Pick-up und stieg ein. Marc warf mir einen kritischen Blick zu, traf aber keine Anstalten, mich rauszuwerfen.
    »Anschnallen!«
    Er legte den Gang ein und ließ den Motor aufheulen. Der

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