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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Toby Price.
    »Diesmal habt ihr die Wahl«, sagte ich.
    »Was?«
    Mein Mund war immer noch voller Matsch. Ich spuckte aus. »Entweder holen wir das Geld oder nicht. Wenn nicht, wird Toby furchtbar sauer sein.«
    Murphy lachte ungläubig. »Du hast uns gar nichts zu sagen.«
    »Oh doch. Wir holen das Geld und bringen es zu Toby. Dann ist die Sache erledigt. Ansonsten haben wir ihn alle drei am Hals, und das wird ganz, ganz unangenehm werden.«
    Merlin erstarrte. Murphy lag still. Aber er hatte immer noch eine Erektion, und sei ne Hand lag zwischen meinen Beinen.

    »Lasst mich das Geld holen«, sagte ich.
    Die beiden schienen zu überlegen.
    »Schaltet euer Gehirn ein: Wenn ihr …« Meine Stimme versagte.
    Kein Wort von Vergewaltigung, Misshandlung, Mord. Sonst kamen die beiden noch auf dumme Gedanken.
    »Wenn ihr euch an mir austobt, kann ich das Geld nicht holen. Und dann wird er auf euch sauer sein.«
    Ich ließ mein Gesicht zu Boden sinken. Meine Ohren dröhnten. Quengelige Stimmen besprachen sich. Das Geräusch bohrte sich wie ein Presslufthammer in meinen Kopf.
    Murphy lag immer noch auf mir, aber er wurde unruhig. »Welche Bank?«
    Ja, welche? »Wells Fargo. In der Innenstadt.«
    Merlins Füße schlurften an meinem Kopf vorbei. Mir lief der Speichel aus dem Mund. Bloß nicht weinen.
    »Das haut nicht hin«, sagte er. »Wenn sie in diesem Zustand in die Bank latscht, haben wir sofort die Polizei am Hals. Wir sind erledigt.«
    »Und wessen Schuld ist das?«, fragte Murphy.
    »Wenn wir mit ihr reingehen, haben sie uns auf Video. Wenn wir draußen warten, ruft sie den Filialleiter«, gab Merlin zu bedenken. »Das ist eine Falle.«
    »Nein«, widersprach ich. »Bringen wir die Sache zu Ende. Heute noch.«
    Murphy schob die Schlag zeugstöcke unter meinen Slip und zerriss mit einem Ruck den Spitzenstoff. Ich kniff die Augen zu.
    »Beweis es uns! Woher sollen wir wissen, dass das Geld da ist?«

    Ich brauchte irgendeinen vorzeigbaren Beweis. Also präsentierte ich ihnen den Schlüsselbund, den ich immer noch in der Hand hielt. »In einem Bankschließfach.«
    An dem Ring hing der kleine Schlüssel zu mei nem Fahrradschloss, der eine ungewöhnliche Form hatte. Hoffentlich fielen sie darauf herein.
    Murphy riss mir den Schlüsselbund aus der Hand. »Der Zaster war die ganze Zeit im Schließfach?«
    »Seit heute Morgen.«
    »Und die Nummer?«
    »Die sag ich euch nicht.«
    Murphy schob die Schlag zeugstöcke tiefer zwischen meine Beine. Bloß nicht weinen, bloß nicht.
    »Wir gehen alle zusammen«, sagte ich. »Ganz blöd bin ich auch nicht.«
    Merlin ließ den Schlüsselbund in seiner Hand klirren. »Ich weiß nicht.«
    Murphy überlegte. »Okay. Wir tun es.«
    Nicht weinen. Noch nicht. Noch war ich nicht in Sicherheit.
    Aus der Richtung des Country Clubs näherte sich Motorengeräusch. Endlich.
    Murphy lastete schwer auf meinem Rücken. »Also los. Schaffen wir sie ins Auto.«
    Angestrengt lauschte ich auf den Motor. Wie weit weg war das Fahrzeug? Vielleicht eineinhalb Kilometer. Eine Minute, neunzig Sekunden von uns entfernt.
    Ich wurde schlaff. Sollten sie mich doch zum Wagen schleifen. Wer auch immer da kam, würde das sehen.
    Murphy packte meinen linken Arm und stand auf, wobei er versuchte, mich ebenfalls in die Höhe zu ziehen. Ich sank
in mich zusammen und machte mich bewusst schwer. Das Motorengeräusch n äherte s ich.
    »Schnell«, drängte Merlin.
    Ich hing an Murphys Hand und bewegte mich im Zeitlupentempo, damit es so wirkte, als würde ich keinen Widerstand leisten.
    Murphy schlug mir ins Gesicht. Ich bewegte mich eine Spur schneller. Er warf ei nen Blick auf die Straße, auf der sich jetzt ein Auto durch die verstreuten Absperrkegel schlängelte. Der Fahrer hupte und blendete immer wieder auf.
    »Wer ist denn das?«, fragte Merlin.
    Nicht weinen, noch nicht. Ich erhob mich auf die Knie. »Der Wachschutz.«
    »Verdammte Scheiße!«
    Das konnte nur Marc sein. Er fuhr das Flitterwochenauto des Brautpaars und zog Konservendosen hinter sich her, die irgendwelche Witzbolde an die hintere Stoßstange gebunden hatten. Auf die Heckscheibe hatte jemand mit Rasierschaum »Frisch verheiratet« gesprüht.
    Merlin drosch mit dem Fuß in den Schotter. »Sie hat uns reingelegt. Ich hab’s dir ja gesagt!
    Murphy hielt mein Handgelenk umklammert. »Mit dir sind wir noch nicht fertig.«
    Das Hochzeitsauto polterte durch die umgestürzten Kegel. Nur noch zweihundert Meter. Marc streckte den Arm aus dem Fenster und richtete

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