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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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anthrazitgrauen Anzug. Und PJs Gefährt, den Quickie-Rollstuhl, den er bei Coast Medical gemietet hatte.
    Er schenkte seiner Begleiterin Weißwein ein. Sie lauschte aufmerksam und nickte immer wieder eifrig.
    »Studiozeit buchen und die Band engagieren«, sagte er. »Ich weiß, dass du die Jungs gut kennst, mit denen du bisher gespielt hast, aber für das hier brauchst du Profis, Studiomusiker aus L.A.«
    Sie biss sich aufgeregt auf die Unterlippe und strahlte ihn an, als wäre ihr ein Heiliger erschienen. Er sonnte sich in ihrer Bewunderung.

    Meine Schläfen pochten, mein blaues Auge pulsierte, aber zum ersten Mal, seit ich zusammengeschlagen worden war, spürte ich kei nen Schmerz. Nur Wut. Ich zog den Stuhl neben PJ heraus und ließ mich nieder.
    »Der Produzent ist auch nicht gerade billig, aber er ist ein richtiges Goldstück. Er …«
    »Buh«, sagte ich.
    Für einen Augenblick wirkte er schockiert und ein wenig verängstigt. Dann holte er tief Luft und war wieder ganz der Alte. Von mir aus. Das Spiel beherrschte ich.
    »Hübscher Anzug«, begann ich. »Willst du mich nicht vorstellen?«
    Er zögerte kurz, vermutlich, um seine Chancen abzuschätzen. Misstrauisch deutete er auf die junge Frau auf der anderen Seite des Tisches. »Das ist Devi.«
    Ich reichte ihr die Hand. »Hallo. Ich bin Kathleen.«
    Ihr Gesicht war völlig arglos, und sie machte kein Hehl aus ihrer Verwunderung über mein merkwürdiges Äußeres. »Was ist denn mit dir passiert?«
    »Hat er dir das nicht er zählt? Nein, natürlich nicht. Dafür ist er zu sensibel.« Ich legte PJ die Hand auf den Arm. »Und er respektiert die anwaltliche Schweigepflicht.«
    Sie nickte. Ich spürte PJs angespannte Muskeln unter meiner Hand und drückte zu.
    Sein Zeigefinger zuckte. »Lass uns kurz nach draußen gehen. Da haben wir mehr … Privatsphäre.«
    »Oh, es dauert nicht lang. Ich will dein Rendezvous nicht stören«, sagte ich.
    »Das ist kein Rendezvous.«
    Devi setzte sich kerzengerade auf und schüttelte den Kopf. »Nein, nein, wir haben eine geschäftliche Besprechung.« Dafür
hatten sich ihre Wangen allerdings verdächtig rosig gefärbt. »Jesse hilft mir mit meinem Plattenvertrag.«
    Ich nickte. »Jesse ist ein hilfsbereiter Mensch.«
    Sie warf ihm einen verschämten Blick voller Sehnsucht und Trauer ob seines tragischen Schicksals zu. Romantische Gefühlsduselei. Wenn ich bemerkte, wie Frauen Jesse mit solchen Blicken bedachten, hätte ich ihnen am liebsten den Hals umgedreht. PJ suhlte sich geradezu darin.
    Irgendwo hatte ich diese Devi schon gesehen. Ich fragte mich, ob sie in den örtlichen Klubs oder in den Musiktheatern der Stadt auftrat.
    »Lass mich raten«, sagte ich. »Du unterschreibst bei Black Watch Records.«
    »Stimmt«, erwiderte sie. »Bist du auch bei denen?«
    »Ich bin keine Musikerin, aber ich weiß, dass Black Watch das Label von Jimsonweed ist. Jesse ist ja mit Ricky Jimson ganz dick.«
    Sie lächelte. »Ich weiß. Deswegen hat Sin ihn mir auch empfohlen.«
    Volltreffer. PJ wand sich förmlich. Ich ließ die Hand unter dem Tisch verschwinden und tätschelte PJ das Knie. Er presste die Lippen zusammen.
    Dann bedachte er mich mit einem Blick, der vermutlich anwaltsmäßig wirken sollte. »Ich schlage vor, wir klären das draußen. Wegen der Vertraulichkeit, äh, der anwaltlichen Schweigepflicht und so.«
    »Das geht schon in Ord nung. Mir ist das nicht peinlich. Sie kann ruhig die ganze Geschichte hören.« Ich drückte PJs Bein.
    Sein Knie zuckte, aber er gab sich große Mühe, kei ne Miene zu verziehen.

    Ein Kellner kam an unseren Tisch und erkundigte sich, ob ich etwas trinken wollte. Ich bestellte einen doppelten Bacardi 151. PJ musterte mich verunsichert.
    Ich lächelte das Mädchen an. »Devi. Das ist wohl indisch - der Name einer Hindu-Göttin?«
    Sie errötete erfreut. »Göttin …« Dann lachte sie verlegen. »Nein, eher nicht. Das ist die Abkürzung von Devorah. Devorah Goldman. Hundertprozentig jüdisch.«
    Es dauerte eine Sekunde, bis mir ein Licht aufging. Jetzt wusste ich auch, wo ich ihr Bild gesehen hatte. In einem Rahmen auf einem Sideboard, neben dem Foto ihres Vaters Charlie Goldman, Professor für klassische Philologie.
    Lavonnes Tochter.
    Sinsas Schulfreundin aus Highschoolzeiten, die mittlerweile am College studierte. Was bedeutete, dass PJ entweder unglaublich frech oder unglaublich ignorant war. Unauffällig legte ich mei ne Hand wieder auf den Tisch, über meine Gabel, und fixierte Devi

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