Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
Treibstoff ergoss sich brennend über den Hügel, und wahre Flammenwände schossen empor.
Castillo hatte nur eine Sekunde Zeit, um seine Panzerfaust auf den Boden zu werfen und sein Gewehr in Anschlag zu bringen. Ein Feuerstoß nach dem anderen schlug durch das Fenster in dem Zimmer ein. Als Castillo hinter einem schweren Sofa Deckung suchte, hörte er, wie schwere Soldatenstiefel näher kamen.
N achdem ihn Gewehrfeuer und das leise Zischen von Gas geweckt hatten, stand Jorge Rojas auf und ging ans Fenster. Während er das Dröhnen eines nahenden Hubschraubers hörte, entdeckte er auf der anderen Seite der Straße den Pick-up, von dem aus Soldaten Granaten auf sein Anwesen schossen. Dann rief Castillo an.
Anscheinend wollte Gott seine Rechnung mit Rojas endlich begleichen.
Er wünschte, er hätte den Mut seines Bruders und würde einfach hinausgehen und den Angreifern von Angesicht zu Angesicht entgegentreten. Aber er musste entkommen. Das war alles.
Also zog er den kugelsicheren Trenchcoat über seinen Seidenpyjama und holte sich eine AK- 47 samt Ersatzmagazinen sowie zwei Gasmasken aus seinem Waffenschrank. Castillo hatte darauf bestanden, dass sie diese anlegten. Dann wies er Alexsi an, im Untergeschoss auf ihn zu warten. Verständlicherweise war sie außer sich vor Angst. Er musste sie zweimal anschreien: »Geh ins Untergeschoss hinunter!« Sie zog die Maske über und eilte davon.
Rojas nahm sein Handy, um Miguel anzurufen. Sein Sohn hob nicht ab. Nur seine Voicemail meldete sich.
Von draußen drang plötzlich ein ungeheurer Donnerschlag herein, der die Wände erzittern ließ und Rojas fast umwarf.
M oore und Towers waren aus etwa drei Metern auf den Rasen gestürzt und hatten sich seitlich abgerollt, als der Hubschrauber brennend durch die Luft taumelte. Sie pressten den Kopf auf den Boden, als die Explosionswelle durch den Garten fegte, aus den Treibstofftanks des Helikopters die Flammen schossen, die Hitze ihnen fast die Haut versengte und die Turbinen des Vogels immer noch aufheulten, während das Feuer bereits dessen Rumpf umschloss.
»O mein Gott«, stöhnte Towers über Funk. »Soto und all die anderen waren noch drin.«
Aus dem Haus klang der Lärm zahlreicher Waffen heraus. Es musste sich um mehrere Arten von Gewehren handeln. Man hörte die von Sotos Männern und mindestens eine AK- 47 .
Moore fluchte. »Wir müssen weiter!« Er sprang auf die Füße und holte seine Waffe von der Schulter. »Jetzt!«
Towers folgte ihm, auch er mit dem Gewehr im Anschlag. Immer noch schwer atmend, eilten sie zur Glasschiebetür hinüber, die das erste Angriffsteam bereits aufgesprengt hatte, das jetzt das Erdgeschoss sichern musste.
Moore sah ihn zunächst nicht einmal, sondern konnte nur das Rat-tat-tat seines Gewehrs hören. Als er jedoch in diese Richtung schaute, erblickte er den Mann mit nacktem Oberkörper, der eine Gasmaske trug und mit einer AK- 47 auf sie schoss. Moore war sich nicht sicher, meinte aber, eine Augenklappe zu erkennen. Wenn ja, war dies Fernando Castillo, Rojas’ Sicherheitschef.
Als Moore gerade das Feuer erwidern wollte, schrie Towers laut auf und fiel direkt neben Moores Stiefel auf den Teppich.
Moore unterdrückte den Wunsch, zu seinem Boss hin unterzusehen, und gab einen Feuerstoß auf die Stelle ab, wo er den Feind zuletzt gesehen hatte.
Dann sprang er auf einen Couchtisch und von diesem hinüber zum Sofa. Während dieser ganzen Zeit feuerte er, weil er glaubte, der Mann verberge sich dahinter. Als er jedoch vorsichtig über die Lehne lugte, war er nicht mehr da. Aus den Augenwinkeln konnte er stattdessen beob achten, wie er den angrenzenden Flur entlangrannte.
»Max«, rief Towers über Funk. »Max …«
Zu seiner Erleichterung hörte er jetzt vom Eingang des Hauses her das Feuer automatischer Waffen. Glas zersprang. Laute Stimmen begleiteten die Feuerstöße mit spanischen Flüchen.
A ls Rojas in Richtung Untergeschoss eilte und dabei versuchte, ganz langsam und gleichmäßig durch seine Gasmaske zu atmen, sah er einen Soldaten, der sich im Wohnzimmer über seinen gefallenen Kameraden beugte. Plötzlich stürmten durch die aufgesprengten Türen hinter den beiden noch mehr schwer bewaffnete Vermummte ins Haus. Wer waren diese Bastarde? Und warum hatte niemand angerufen und sie gewarnt? Es würden viele Köpfe rollen müssen.
40
Neue Pläne
Villa Rojas
Cuernavaca, Mexiko
90 km südlich von Mexico City
T owers war in den rechten Bizeps geschossen worden und hatte
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