Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
eine Kugel in die Schulter bekommen, die sogar seine Kevlar-Weste durchschlagen hatte. Der Schuss in den Arm hatte ihn in Wirklichkeit nur gestreift, aber das Geschoss, das ihn in die Schulter traf, hatte eine hässliche Austrittswunde hinterlassen.
»Wenn er uns jetzt entkommt, verlieren wir ihn für immer«, sagte Towers. »Auf, suchen Sie ihn!«
»Erst wenn ich einen Sanitäter für Sie geholt habe.« Moore griff nach unten und tippte auf die Fernbedienung an seinem Gürtel. »Marina-Two, hier ist J-Two, over?«
In Moores Kopfhörer war zuerst nur ein statisches Rauschen zu hören, dann hörte er endlich eine Stimme. »J-One, J-Two? Hier ist Marina-Two. Ich habe den Kontakt zu Marina-One verloren. Sind Sie noch da, over?«
Es war Sotos Unterführer am Boden, ein Mann namens Morales.
»Marina-Two, hier ist Moore. Ich brauche im Wohnzimmer für Towers einen Sanitäter. Soto ist bei dem Absturz gefallen, over.«
»Verstanden, J-Two. Der Sanitäter ist auf dem Weg.«
Moore seufzte gerade erleichtert auf, als er aus dem Augenwinkel in der Nähe zweier Türen auf der anderen Seite des Wohnzimmers eine Bewegung bemerkte. Eine Tür stand weit offen. Dahinter lag offensichtlich ein geräumiges Treppenhaus. Eine Gestalt, die eine Gasmaske und einen Trenchcoat trug, eilte die Treppe hinunter. Moore setzte sich sofort in Bewegung. Er war sich zwar nicht ganz sicher, aber die Größe, das Haar und die Statur erinnerten ihn an Rojas.
Irgendwo im ersten Stock führten Sotos Männer immer noch ein Feuergefecht mit zwei von Rojas’ Sicherheitsleuten, während Moore mit seiner M 4 im Anschlag auf dem dicken roten Teppich die Treppenstufen hinunterstürmte.
D ie Lichter gingen an, als Rojas über den Ziegelboden lief. Keine zwei Sekunden später ließ hinter ihm eine Explosion Gipskartonplatten, Holzbalken und Beton trümmer in die unterirdische Garage hinunterstürzen, in der seine Oldtimerautos standen. Er brauchte nur einen Blick, um die Situation einzuschätzen: Die Angreifer hatten ein Loch in die Decke gesprengt und ließen gerade ein Seil herunter. Sie würden sich gleich in das Unter geschoss abseilen.
Rojas hetzte zum linken Tresorraum hinüber und machte sich an dessen Kontrolltafel zu schaffen, während er gleichzeitig versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Er gab den Code ein und ließ seine Fingerabdrücke überprüfen. Dann wurde ihm jedoch klar, dass er zur Iriserkennung seine Gasmaske abnehmen musste. Er atmete noch einmal tief ein, hielt den Atem an, zog die Maske vom Kopf und schaute mit einem Auge in das Gerät hinein. Der Laser blitzte. Dann führte er seinen Finger in die Röhre ein, in der die Blutprobe genommen wurde.
Als der erste Soldat sich am Seil herunterließ, holte Rojas eine Pistole aus seiner Trenchcoattasche und feuerte. Der Soldat ließ sich sofort zu Boden fallen und suchte hinter Rojas’ Ferrari 166 Inter aus dem Jahr 1948 Deckung.
Schon begann sich ein zweiter Soldat abzuseilen. Rojas wartete ungeduldig, dass sich der Tresorraum öffnete. Als dessen Tür nach einem dumpfen Pochen aufschwang, eilte er hinein. Er atmete einmal vorsichtig ohne Maske ein, da er sich relativ sicher sein konnte, dass die Luft hier drinnen sauber war. Dies war tatsächlich der Fall. Er konnte die Tür nicht wieder schließen. Ein Sicherungssystem sollte verhindern, dass er sich versehentlich selbst einschloss.
Er rannte an den Hunderten von Kunstwerken, den Möbeln, Buchvitrinen und Kästen voller wertvollster Antikwaffen vorbei. Selbst in diesem Moment warf er noch einen kurzen Blick auf seine Schallplattensammlung, 10 000 Vinylscheiben, von denen jede in ihrer eigenen Plastikhülle aufbewahrt wurde. Sofía hatte diese Sammlung geliebt und manchmal stundenlang in ihr gestöbert. Er erreichte die Rückwand, wo zwei große Gestelle standen, an denen noch mehr türkische Teppiche hingen. Höhepunkt war ein persischer Seidenteppich aus dem 16 . Jahrhundert, den er bei Christie’s für 4 , 45 Millionen US -Dollar ersteigert hatte, was ihn zu einem der teuersten Teppiche der Welt machte.
Er rückte die Gestelle beiseite. Dahinter tauchte jetzt eine Metalltür mit einem Kombinationsschloss auf. Als Zahlenkombination hatte er das Datum seines Hochzeitstags gewählt. Als er die Zahlen eingegeben hatte, klickte das Schloss, er hob einen kleinen Hebel an und zog die Tür auf.
Allmählich geriet er in Panik. Er stellte sich vor, er würde jetzt gefangen genommen werden und müsste Miguel alles erklären. Er hatte
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