Gegenschlag Kopernikus
seiner Worte zu erfassen. Er hatte wahrscheinlich mein verzerrtes Gesicht gesehen.
»Vorsicht«, stöhnte ich. »Vorsicht, sie greifen an. Geben Sie das durch, Naru. Jeder überwacht seinen Nachbarn. Wenn ein Mann schwach werden sollte, muß er sofort betäubt werden.«
Ich hörte Kenonewes Durchsage. Danach wurde es still. Die Männer der Zentralbesatzung sahen mich argwöhnisch an, obwohl man ihnen gesagt hatte, ich wäre wegen einer Gehirnverletzung parapsychisch immun.
Der Schmerz in meinem Kopf mäßigte sich. Trotzdem empfand ich nicht die völlige Entlastung, wie sie bei der Vorschaltung meines Abwehrblocks normalerweise eintrat.
Mir wurde klar, daß die Hypnos konzentriert angegriffen hatten. Wahrscheinlich bildeten Hunderte von ihnen einen Ballungsblock, in dem die Kräfte der Einzelwesen zusammengefaßt und als Woge abgestrahlt wurden.
Kenonewe beobachtete mich gespannt. Sein Gesicht wurde von dem Antitron-Helm fast verdeckt.
»Spüren Sie etwas?« flüsterte er mir zu.
»Anfrage an alle Männer durchgeben, Naru. Fühlt jemand etwas von einer zwangssuggestiven Beeinflussung, Übelkeit, Schwindelgefühl, inneren Stimmen oder so etwas?«
Kenonewe strahlte seinen Rundruf ab. Das Ergebnis war zufriedenstellend.
Narus Augen blitzten triumphierend. »Wir haben es geschafft. Drei Männer klagen über Übelkeit, fünf andere über geringe Gleichgewichtsstörungen. Auch ich fühle mich etwas benommen, aber das ist die typische Auswirkung des Neurofeldes.«
Ich lachte. Die Töne kamen gegen meinen Willen über meine Lippen.
»Das ist ein Irrtum, Naru. Die Hypnos greifen mit vollen Pa rakräften an. Stärker geht es wohl nicht mehr. Anfrage an Ortung: Wie verhalten sich die drei Schiffe?«
Zu meiner Überraschung klangen plötzlich Lautsprecher auf. Leutnant Ertrol meldete sich.
»Ich habe die Sektorschaltungen für die Rundrufanlage gefunden, Sir«, erklärte er strahlend. »Sehen Sie mich auf den Verbindungsschirmen?«
Ich nickte nur. Die Überraschungen nahmen kein Ende.
»Ich sehe Sie ebenfalls, Sir. Die Hypnos gleiten im freien Fall durch den Raum. Wir passieren soeben den Mars in vier Millionen Kilometern Entfernung. Der Planet wandert aus, bleibt zurück. Die Feindschiffe zeigen keine Spur von Leben. Da drüben steht alles still.«
Kenonewe antwortete an meiner Stelle. Als ich mich an den Druck in meinem Kopf gewöhnt hatte, wagte ich es, behutsam meine Abschirmung zu öffnen. Sofort vernahm ich eine Flut von Befehlen. Ich lauschte, um mich über den Inhalt der Anweisungen zu informieren.
Die Hypnos wollten die Besatzungen der beiden Marsschiffe zwingen, die Maschinen stillzulegen, die Gefechtspositionen zu verlassen und waffenlos den größten Raum des Schiffes aufzusuchen. Dort sollten wir das Eintreffen eines Enterkommandos abwarten und auf Befehl die Schleusen öffnen.
Diese Suggestivanweisung wurde unablässig wiederholt. Ich wußte, wie ungeheuer stark diese natürlich begabten Wesen waren. Wahrscheinlich wurden sie jetzt schon unruhig.
Ich unternahm noch nichts. Sie sollten sich erst davon überzeugen, wie zwecklos ihr Angriff war.
Ertrol hatte durchgegeben, die Bildtonverbindung sei hergestellt. Wenn er sich nicht getäuscht hatte, mußte ich schon vor einer Minute auf den Schirmen der Hypnos erschienen sein.
Sie würden meine entspannte Haltung bemerken und auch sehen können, daß ich nicht daran dachte, die Befehle zu befolgen.
Ich lachte erneut. Langsam erhob ich die Hand und winkte zu der Aufnahmeoptik der marsianischen Bildverbindung hinüber.
Ein Mikrophon war aus der Armaturenverkleidung
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