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Gegenschlag Kopernikus

Gegenschlag Kopernikus

Titel: Gegenschlag Kopernikus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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stan­den nun im ver­ti­ka­len Rot­sek­tor Steu­er­bord quer­ab. Das An­pas­sungs­ma­nö­ver der zen­tra­len Schiffs­au­to­ma­tik war erst­klas­sig ge­we­sen. Ich war über­zeugt, daß so­gar ei­ne auf­ein­an­der ein­ge­spiel­te Mars­be­sat­zung kei­ne an­nä­hernd glei­che Leis­tung hät­te voll­brin­gen kön­nen.
    Un­se­re Ge­schwin­dig­keit be­lief sich noch auf knapp drei­ßig­tau­send Ki­lo­me­ter pro Se­kun­de. Das war et­wa der zehn­te Teil der Licht­ge­schwin­dig­keit. Für mar­sia­ni­sche Be­grif­fe glich die­se Fahrt ei­nem Schleichtem­po. Für uns Men­schen be­deu­te­te sie ein Ma­xi­mum, das wir mit un­se­ren mo­d­erns­ten Plas­ma­kreu­zern noch nicht er­rei­chen konn­ten.
    »An­fra­ge Waf­fen­leit­zen­tra­le – gibt es An­zei­chen für ei­ne au­to­ma­ti­sche Feu­e­r­er­öff­nung?« sprach ich in mein Helm­mi­kro­phon.
    Lis­ter­man mel­de­te sich au­gen­blick­lich.
    »Kei­ne Sir. Ein hand­großer Knopf von qua­dra­ti­scher Form leuch­tet je­doch in ei­nem so auf­for­dern­den Dun­kel­rot, daß ich …!«
    »Ver­stan­den«, un­ter­brach ich ihn. »Be­rüh­ren Sie ihn nicht. Ach­tung, Re­chen­stel­len – wo steht das Bom­ben­schiff?«
    »Re­chen­stel­le an Kom­man­dant. Die MIL­LY hat die vor­aus­sicht­li­che Flug­bahn der Hyp­nos er­reicht. Ent­fer­nung vier Mil­lio­nen Ki­lo­me­ter. Jetzt et­was we­ni­ger. Vor­sicht, Sir. Wenn die Zün­dung er­folgt, flie­gen wir eben­falls in die Ener­gie­wol­ke hin­ein.«
    Ke­no­ne­we sah mich ent­setzt an. Er dach­te an die tau­send Gi­ga­ton­nen, die weit vor uns durch den Raum trie­ben. Ich über­leg­te an­ge­strengt. Die Frem­den hat­ten sich bis­her nicht ge­mel­det. Sie miß­ach­te­ten uns. Al­ler­dings hat­te un­se­re Ener­gie­or­tung fest­ge­stellt, daß die Hyp­nos ih­re Schif­fe in Ab­wehr­schir­me gehüllt hat­ten.
    »Aus­wer­tung ma­the­ma­ti­sche Ab­tei­lung«, mel­de­te sich ein Wis­sen­schaft­ler. »Wir ha­ben die un­ge­fäh­ren Grö­ßen­wer­te der Feind­schif­fe er­mit­telt, Sir. Wahr­schein­lich­keits­fak­tor achtund­neun­zig Pro­zent. Die bei­den klei­ne­ren Ein­hei­ten durch­mes­sen in ih­rer Äqua­tor­zo­ne fünf­hun­dert Me­ter, von Pol zu Pol drei­hun­dert­fünf­zig Me­ter. Das sind Schif­fe vom Typ des ver­nich­te­ten For­schungs­kreu­zers. Das drit­te Fahr­zeug ist we­sent­lich grö­ßer. Po­lach­se fünf­hun­dert Me­ter, Ho­ri­zon­talach­se min­des­tens sie­ben­hun­dert. Es han­delt sich ein­wand­frei um Raum­schif­fe der Hyp­nos. Die Ku­gel­form mit den stark ab­ge­plat­te­ten Po­len ist un­ver­kenn­bar. En­de der Durch­sa­ge.«
    Ich dach­te flüch­tig an Teich­burgs Aus­sa­ge. Er war der Mei­nung ge­we­sen, die Steu­er­zen­tra­le von Top­thar hät­te dem Geg­ner we­nigs­tens drei Schif­fe ent­ge­gen­ge­stellt.
    Wur­den wir des­halb mit Nicht­ach­tung ge­straft? Wa­ren die Frem­den zu der Auf­fas­sung ge­langt, wir hät­ten nicht mehr zu bie­ten?
    Ein Läu­fer er­schi­en und über­brach­te ein Dia­gramm der Re­chen­stel­le. Die der­zei­ti­ge Po­si­ti­on der MIL­LY war dar­auf mar­kiert.
    Der Kurs der Hyp­nos führ­te et­wa zwei­hun­dert­tau­send Ki­lo­me­ter an der Ex­plo­si­ons­zo­ne vor­bei. Wir stan­den wei­te­re drei­hun­dert­tau­send Ki­lo­me­ter ab­seits.
    Ich zö­ger­te nicht län­ger. Der Zün­dim­puls konn­te nur von der Bo­den­sta­ti­on ge­ge­ben wer­den.
    Han­ni­bal hat­te sich auf mei­ne Psi-Fre­quenz ein­ge­stellt. Ehe ich mit der Sen­dung be­gin­nen konn­te, teil­te er mir mit:
    »Das Zen­tral­ge­hirn gibt wie­der Vol­l­alarm. Du mußt et­was un­ter­neh­men. Ich ha­be noch kei­nen Sug­ge­s­ti­vim­puls auf­ge­nom­men. Kann es sein, daß die Hyp­nos mit ei­ner Art Richt­strah­ler ar­bei­ten?«
    »Mög­lich. Sie wer­den sich auf ein Ziel kon­zen­trie­ren kön­nen. Streu­ef­fek­te wer­den je­doch auf­tre­ten. Ich ha­be noch nichts ver­nom­men. Sie be­han­deln uns na­he­zu weg­wer­fend. Ach­tung, Be­fehl an Do­gen­dal – die MIL­LY ist so­fort zu zün­den.«
    »Ihr rast in die Ex­plo­si­ons­zo­ne hin­ein.«
    »Dar­auf las­se ich es an­kom­men. Ich will se­hen,

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