Gegenschlag Kopernikus
wie sich die Fremden verhalten. Sie sind noch wesentlich näher dran als wir. Gib den Befehl weiter.«
Hannibal schaltete einen Augenblick ab. Ich bemerkte es an dem plötzlichen Leeregefühl in meinem Separatgehirn.
»Okay, Dogendal drückt auf die Taste. Der Impuls benötigt vierzehn Sekunden. Ich ziehe mich zurück, Ende.«
In der BAPURA wurde es still. Die Durchsagen verstummten. Wir starrten auf die Bildschirme und warteten auf etwas, das wir nicht berechnen konnten. Unsere Planung war bereits in vielen Punkten abgeändert worden. Ich hoffte jetzt auf eine Meldung unserer Ortungszentrale. Niemand außer mir wußte, daß der Laserimpuls zur Bombenzündung unterwegs war.
Ursprünglich hatte ich die Hypnos sofort mit dem bordeigenen Simultan-Sender anrufen wollen. Nach dem nervenzermürbenden Verhalten der Fremden hatte ich darauf verzichtet. Erst mußte das Warnsignal im Raum aufflammen.
Die vierzehn Sekunden waren vorüber.
Etwa sechs Sekunden später konnte der Lichtstrahl bei uns eintreffen. Wahrscheinlich aber schon etwas früher, da unsere Eigenfahrt wesentlich größer war als die des Bombenträgers. Die Distanz verkürzte sich mit jeder Sekunde um zwanzigtausend Kilometer.
Im gleichen Moment vernahm ich Ertrols erregte Stimme.
»Energieortung direkt voraus, Abweichung vertikal grün elf Grad, horizontal ein Uhr. Schwerer Ausbruch, atomar. Peiler zeigt rot! Gefahr! Sir, da muß die MILLY stehen. Sie ist gezündet worden!«
Ich verzichtete auf ein Wort der Erklärung. Sollten die Männer annehmen, die Stützpunktbesatzung hätte sich zum Bombeneinsatz entschlossen.
Noch war nichts zu sehen. Der Lichtstrahl war wesentlich langsamer als die marsianische Hyperortung. Die Reaktion der Automatik erfolgte fast mit der gleichen Geschwindigkeit.
Niemand kam mehr dazu, seine Gedanken und Überlegungen mitzuteilen. Im Triebwerkswulst wurden die Reaktoren hochgefahren. Es schien sich um Notleistungswerte zu handeln, denn ein solches Tosen hatte ich vorher noch nie gehört. Die Schiffszelle begann so heftig zu vibrieren, daß sich die Bildwiedergabe verwischte.
Die Anzeigen der Triebwerke, Kraftwerke und Beschleunigungsabsorber leuchteten plötzlich in einem warnenden Dunkelrot.
Die Kontrollen der Andruckabsorber flackerten. Der Farbton war fast schwarzrot geworden. Da wußte ich, daß die BAPURA mit ihren letzten Kraftreserven aus dem bisherigen Kurs gerissen wurde.
Was das bei einer Geschwindigkeit von dreißigtausend Kilometer pro Sekunde bedeutete, brauchte mir niemand zu sagen. Als das Schiff von den mit Vollschub laufenden Impulswerken der Steuerbordseite aus der Flugbahn gedrückt und gleichzeitig von den Vertikalaggregaten in den Rotsektor gerissen wurde, erreichte uns endlich der Lichtschein der Detonation.
Wir erlebten das Entstehen einer künstlichen Sonne.
Aus dem Lichtfleck wurde unversehends ein ballgroßes Gebilde, dessen Kern in intensivem Ultrablau strahlte. Immer mächtiger wurde der atomare Stern, bis er die Bildschirme der Sektorbeobachtung vollkommen ausfüllte.
Ich schloß die Augen und legte außerdem die Hand über die Lider. Die Beharrungskräfte kamen jetzt nicht mehr durch. Die Andruckneutralisation hatte sich eingespielt.
Ich vernahm nichts mehr. Das Gehör versagte den Dienst. Die Geräuschentwicklung innerhalb der Kugelzelle war zu gewaltig.
Als ich die Augen wieder öffnete, bemerkte ich zwar noch das ultrablaue Glühen der Detonation, hier und da zeichneten sich jedoch bereits dunklere Farbtöne ab. Die Außenzone strahlte in einem hellen Gelb.
Zu
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