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Gegenschlag Kopernikus

Gegenschlag Kopernikus

Titel: Gegenschlag Kopernikus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wie sich die Frem­den ver­hal­ten. Sie sind noch we­sent­lich nä­her dran als wir. Gib den Be­fehl wei­ter.«
    Han­ni­bal schal­te­te einen Au­gen­blick ab. Ich be­merk­te es an dem plötz­li­chen Lee­re­ge­fühl in mei­nem Se­pa­rat­ge­hirn.
    »Okay, Do­gen­dal drückt auf die Tas­te. Der Im­puls be­nö­tigt vier­zehn Se­kun­den. Ich zie­he mich zu­rück, En­de.«
    In der BA­PU­RA wur­de es still. Die Durch­sa­gen ver­stumm­ten. Wir starr­ten auf die Bild­schir­me und war­te­ten auf et­was, das wir nicht be­rech­nen konn­ten. Un­se­re Pla­nung war be­reits in vie­len Punk­ten ab­ge­än­dert wor­den. Ich hoff­te jetzt auf ei­ne Mel­dung un­se­rer Or­tungs­zen­tra­le. Nie­mand au­ßer mir wuß­te, daß der La­se­rim­puls zur Bom­ben­zün­dung un­ter­wegs war.
    Ur­sprüng­lich hat­te ich die Hyp­nos so­fort mit dem bordei­ge­nen Si­mul­tan-Sen­der an­ru­fen wol­len. Nach dem ner­ven­zer­mür­ben­den Ver­hal­ten der Frem­den hat­te ich dar­auf ver­zich­tet. Erst muß­te das Warn­si­gnal im Raum auf­flam­men.
    Die vier­zehn Se­kun­den wa­ren vor­über.
    Et­wa sechs Se­kun­den spä­ter konn­te der Licht­strahl bei uns ein­tref­fen. Wahr­schein­lich aber schon et­was frü­her, da un­se­re Ei­gen­fahrt we­sent­lich grö­ßer war als die des Bom­ben­trä­gers. Die Di­stanz ver­kürz­te sich mit je­der Se­kun­de um zwan­zig­tau­send Ki­lo­me­ter.
    Im glei­chen Mo­ment ver­nahm ich Er­trols er­reg­te Stim­me.
    »Ener­gie­or­tung di­rekt vor­aus, Ab­wei­chung ver­ti­kal grün elf Grad, ho­ri­zon­tal ein Uhr. Schwe­rer Aus­bruch, ato­mar. Pei­ler zeigt rot! Ge­fahr! Sir, da muß die MIL­LY ste­hen. Sie ist ge­zün­det wor­den!«
    Ich ver­zich­te­te auf ein Wort der Er­klä­rung. Soll­ten die Män­ner an­neh­men, die Stütz­punkt­be­sat­zung hät­te sich zum Bom­ben­ein­satz ent­schlos­sen.
    Noch war nichts zu se­hen. Der Licht­strahl war we­sent­lich lang­sa­mer als die mar­sia­ni­sche Hy­per­or­tung. Die Re­ak­ti­on der Au­to­ma­tik er­folg­te fast mit der glei­chen Ge­schwin­dig­keit.
    Nie­mand kam mehr da­zu, sei­ne Ge­dan­ken und Über­le­gun­gen mit­zu­tei­len. Im Trieb­werks­wulst wur­den die Re­ak­to­ren hoch­ge­fah­ren. Es schi­en sich um Not­leis­tungs­wer­te zu han­deln, denn ein sol­ches To­sen hat­te ich vor­her noch nie ge­hört. Die Schiffs­zel­le be­gann so hef­tig zu vi­brie­ren, daß sich die Bild­wie­der­ga­be ver­wisch­te.
    Die An­zei­gen der Trieb­wer­ke, Kraft­wer­ke und Be­schleu­ni­gungs­ab­sor­ber leuch­te­ten plötz­lich in ei­nem war­nen­den Dun­kel­rot.
    Die Kon­trol­len der An­druck­ab­sor­ber fla­cker­ten. Der Farb­ton war fast schwarz­rot ge­wor­den. Da wuß­te ich, daß die BA­PU­RA mit ih­ren letz­ten Kraft­re­ser­ven aus dem bis­he­ri­gen Kurs ge­ris­sen wur­de.
    Was das bei ei­ner Ge­schwin­dig­keit von drei­ßig­tau­send Ki­lo­me­ter pro Se­kun­de be­deu­te­te, brauch­te mir nie­mand zu sa­gen. Als das Schiff von den mit Voll­schub lau­fen­den Im­puls­wer­ken der Steu­er­bord­sei­te aus der Flug­bahn ge­drückt und gleich­zei­tig von den Ver­ti­ka­l­ag­gre­ga­ten in den Rot­sek­tor ge­ris­sen wur­de, er­reich­te uns end­lich der Licht­schein der De­to­na­ti­on.
    Wir er­leb­ten das Ent­ste­hen ei­ner künst­li­chen Son­ne.
    Aus dem Licht­fleck wur­de un­ver­se­hends ein ball­großes Ge­bil­de, des­sen Kern in in­ten­si­vem Ul­trab­lau strahl­te. Im­mer mäch­ti­ger wur­de der ato­ma­re Stern, bis er die Bild­schir­me der Sek­tor­be­ob­ach­tung voll­kom­men aus­füll­te.
    Ich schloß die Au­gen und leg­te au­ßer­dem die Hand über die Li­der. Die Be­har­rungs­kräf­te ka­men jetzt nicht mehr durch. Die An­druck­neu­tra­li­sa­ti­on hat­te sich ein­ge­spielt.
    Ich ver­nahm nichts mehr. Das Ge­hör ver­sag­te den Dienst. Die Ge­räusch­ent­wick­lung in­ner­halb der Ku­gel­zel­le war zu ge­wal­tig.
    Als ich die Au­gen wie­der öff­ne­te, be­merk­te ich zwar noch das ul­trab­laue Glü­hen der De­to­na­ti­on, hier und da zeich­ne­ten sich je­doch be­reits dunk­le­re Farb­tö­ne ab. Die Au­ßen­zo­ne strahl­te in ei­nem hel­len Gelb.
    Zu

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