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Geh auf Magenta - Roman

Geh auf Magenta - Roman

Titel: Geh auf Magenta - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frankfurter Verlags-Anstalt
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gerüstet, auch das Aufstellen des Projektors vergaß er nicht.
    Sie stand dann in der Tür – das wäre ja toll hier und sähe genau so aus wie Bastiens Atelier, nur etwas aufgeräumter, sie würde diese Künstlerateliers wirklich lieben, das seien doch die aufregendsten Orte der Welt. Aber ob sie ihn denn jetzt nicht bei der Arbeit stören würde?
    »Absolut nicht. Einen Prosecco vielleicht?«, fragte Rob schnell.
    »Daran hast du gedacht? Das ist superlieb, danke.«
    Er öffnete gekonnt die Flasche und goss ihnen ein – ob sie denn die Fotos dabeihätte? Sie zog daraufhin einen Umschlag aus ihrer Tasche und breitete den Inhalt auf dem Tisch aus, es waren rund ein Dutzend Schwarzweißfotos, die sie in klassisch-lasziven Aktposen zeigten. Rob spürte, wie seine Körpertemperatur rapide anstieg, am liebsten hätte er sich mit einer Tonne Eiswürfel überhäuft. »Die sind sehr schön«, stotterte er.
    Sie schien das nicht wahrzunehmen und blickte sehr ernst auf die Fotos, wenn er das meine, wäre das ja schon mal ein gutes Zeichen. Sie wüsste ja nicht, ob dieser Fotograf wirklich gut gewesen sei, der wäre immer so komisch unkonzentriert gewesen. Sie nahm eines der Fotos in die Hand, wie er das hier denn fände? Das Bild zeigte sie in aufreizender Pose, sie lag mit dem Rücken auf einem Tisch und hielt die mit High Heels und Strumpfbändern bewehrten Beine gespreizt auseinander. Die Hände hatte sie dabei über ihren Schoß gelegt, und ihr Blick richtete sich direkt in die Kamera. Das sei schon interessant, sagte Rob, eine sehr ungewöhnliche Stellung, von der Veränderung der Proportionen her, aber er wisse nicht, ob sich das wirklich zum Malen eignen würde.
    »Und das hier?«
    Sie wies auf ein Foto, das sie zeigte, wie sie sich um einen Metallstab wand, auch hier blickte sie geheimnisvoll in die Kamera. Das sei schon besser, bemerkte Rob, wenn auch das angewinkelte Bein sehr dominant wirke, aber die Stange hätte schon eine gewisse Wirkung. Das würde sie aber mögen, sagte sie, und mit einem Lächeln griff sie noch einmal in die Tasche, diese Bilder hier seien schon spezieller, da wäre der Fotograf richtig einfallsreich gewesen. Sie öffnete auch diesen Umschlag, zog etwa zwanzig weitere Bilder heraus und legte sie auf den Tisch. Die Bilder zeigten sie im Umgang mit diversen Utensilien aus dem Sex-Shop, auch ihre Körperhaltungen erinnerten nun eindeutig an Cover von Pornofilmen.
    »Die finde ich ganz OK«, sagte sie stirnrunzelnd. »Na ja, Fehler sieht man immer. Bei dem hier finde ich die Plastikente etwas kitschig. Oder?«
    Nein, das sei schon ein gelungener Kontrast zu diesen Ketten und Haken daneben, sagte Rob, es hätte eben eine gelungene Ironie, eine Plastikente und eine schöne Frau, das könnte auch eine Anspielung auf Leda mit dem Schwan sein, was sie wiederum interessant fand. Bei einem anderen Foto tippte sie mit dem Finger auf ihre Brust, das hier würde ihr auch gut gefallen, es zeige einfach mal ihre weiblichen Vorzüge und würde nicht so zurückhaltend daherkommen. Rob empfand ihre anderen Posen zwar alles andere als zurückhaltend, stimmte ihr aber zu, sicher, das Bild sei einfach geradeheraus und ehrlich, sie knie da sehr würdevoll zwischen all diesen Dildos und Metallteilen auf dem Boden, fast schon wie abwesend, der Materie abgewandt. Ein sehr philosophisches Bild, wenn sie ihn frage. Aber auch das dort, mit dem Galgenstrick, hätte eine Interpretationsbreite, die Schöne und der Tod, die Schöne und das Verhängnis, das immer von ihr ausgehen würde. Sie zöge alle an wie das Licht die Motten, aber gleichzeitig wäre sie auch deren Untergang.
    »Das nehmen wir!«, sagte sie. »Jetzt musst du mir nur noch zeigen, wie man das mit diesem Gerät macht.«
    Rob brachte die Leinwand in Stellung, legte das Foto auf das Gerät und projizierte es, sogleich war Sonia in Lebensgröße auf der Leinwand zu sehen.
    »Das ist ja irre«, sagte sie.
    »Kleine Hilfsmittel, sonst nichts«, nickte Rob. Auch Gerhard Richter habe das so gemacht und wäre damit immerhin weltberühmt geworden. Aber das müsse ja nicht gleich jeder wissen.
    »Dann kann ja jeder malen, oder?«
    So einfach sei es nun auch nicht, entgegnete er und nahm ein Stück Kreide zur Hand. Sie müsse jetzt einfach nur die Umrisse nachzeichnen, das würde eigentlich schon genügen, also – so. Er zeichnete entlang ihrer Hüfte einen Strich, fuhr dann höher und beschrieb einen Kreis um ihren Bauchnabel herum. Sie sah aufmerksam zu und

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