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Geh aus, mein Herz

Geh aus, mein Herz

Titel: Geh aus, mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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gehören.«
    »Die also ihren Einsatz leisten.«
    »Das ist ein Ausdruck, den wir beide nicht mögen.«
    »Aber er wird benutzt.«
    »Heute weniger. Er ist ungerecht gegen die Männer, finde ich.«
    Tina Lagergren nahm ein Nikotinkaugummi aus ihrer Tasche und steckte es in den Mund. Kajsa hatte nie verstanden, warum ihre Schwester als Erwachsene zum Staunen und Abscheu der Mutter mit dem Rauchen angefangen hatte. Vielleicht hatte sie es genau aus dem Grund getan: Ausgerechnet das Goldkind der beiden Töchter revoltierte. Kajsa hatte keine Sekunde geglaubt, dass sie ernsthaft weiterrauchen wollte. Und jetzt: Das Nikotinkaugummi war auch nur ein Scherz. Aber es war gut, dass sie ihren Mädchennamen behalten hatte, wie gewöhnlich er auch klingen mochte. Dafür hatte sie sich bewusst entschieden. Auch das hatte sie erstaunt. Tina war eigentlich nicht der Typ gewesen. Plötzlich spürte sie wieder den Druck im Magen, diese kleine Traurigkeit, die sie streifen konnte wie die Berührung einer Feder: Sie war mit ihrer Schwester zusammen aufgewachsen, sie sollte sie besser kennen und nicht ständig erstaunt sein.
    »Ja, so ist es wohl.«
    »Was?«
    »Ungerecht gegen die Männer. Ich hab vermutlich nur Pech gehabt.«
    »Vielleicht auch Glück? Die Erwartung, dass der Richtige noch angeritten kommt.«
    »Klar.«
    »Vielleicht ein berittener Polizist?«
    Kajsa lachte, laut und klar, froh darüber, dass sie hergekommen war. Warum trafen sie sich nicht öfter? Kungälv war ja kaum einen halben Tagesritt entfernt.
    »Wir haben nicht mehr viele Pferde. Und die, die sie reiten, haben wahrscheinlich nicht mehr als die Pferdestärke zwischen ihren Beinen.«
    »Oh, oh, oh, da liegt also dein Problem. Die großen Erwartungen. Niemals zufrieden. Wird das jemals geschehen?«
    »Tina, für mich ist das kein so großes Problem, wie du zu glauben scheinst. Ich renne nicht herum und sehne mich. Ich hab wirklich was anderes zu tun. Außerdem ist es schön, selbst über sein Leben entscheiden zu können. Da kommt Mama mit meiner Tasse, und jetzt reden wir über was anderes.«
    »Etwas anderes? Worüber redet ihr denn?«
    Die Mutter setzte sich, schob sich eine dicke graue Haarsträhne aus der Stirn, und Kajsa Lagergren fragte sie, was man so fragt, wenn man seinem Elternhaus einen Besuch abstattet.
     
    Jonathan Wide hatte in einem der Büros hoch oben im NK gesessen. Als er aus dem Fenster geschaut hatte, war es ein Gefühl gewesen, als schwebe er frei über all den Menschen dort unten. Er hatte zugehört und genickt, war aber nicht richtig präsent gewesen; er brauchte diesen Job, doch sein Herz war nicht dabei, als er zusammen mit dem Chef des Sicherheitsdienstes auf den Rolltreppen im Kaufhaus herumfuhr.
    Sie begannen im Erdgeschoss: dem Restaurantbereich mit sechs internationalen Küchen und voller Menschen, der Brasserie, die hundertzwanzig verschiedene Biersorten anbot. Das ist vielleicht nicht gerade ein idealer Ort für mich, um einen neuen Dienst anzutreten, dachte er. Doch fürs Herz gab es etwas hier unten, Heart Art mit Literatur für denjenigen, den es hier herein verschlagen hatte – eine kleine Kunstausstellung und zwei schöne Frauen hinter dem Tresen. Nach der Führung durchs Haus war es Wide etwas schwindlig von all den schönen Verkäuferinnen und den Düften, die ihm den ganzen Weg von Haar & Schönheit im Erdgeschoss gefolgt waren.
    Dies war eine eigene Welt. Er sollte ein Teil von ihr werden. Er sah die Blicke der Frauen und Männer, als er an den angebotenen Accessoires vorbeiging, Unter- und Oberbekleidung für Männer und Frauen, Schuhe und Taschen, Glas und Porzellan. Sie hielten sich eine Weile in der Geschenkeabteilung, The Very Swedish Shop, auf. Das klang wie ein Sketch von Monty Python.
    »Haben Sie Das Kaufhaus gesehen?«, fragte der Chef vom Sicherheitsdienst, Erik Kollding.
    »Wie bitte?«
    » Das Kaufhaus, diese Fernsehserie, die früher schon mal gelaufen ist. Jetzt bringen sie neue Folgen. Haben Sie eine davon gesehen?«
    » Das Kaufhaus. « Wide erinnerte sich an eine Ankündigung, die er kürzlich gesehen hatte. War das eine Fernsehserie?
    »Nein, aber ich hab die Ankündigung gesehen.«
    »Die Ankündigung? Ha, ha. Das ist gut. Die Ankündigung.«
    »Ist das eine der Bedingungen?«
    »Um hier zu arbeiten? Ha, ha. Es ist eine Scheißserie, aber trotzdem ganz lustig.«
    Scheißserie, aber trotzdem ganz lustig. Das drückte recht gut die Meinung der Leute darüber aus, was heute angeboten wurde. Die

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