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Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Titel: Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Graichen
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des Ordens wurde den Johannitern übertragen, die ihn – mit wenigen Ausnahmen – innerhalb der folgenden Jahre auch faktisch in die Hand bekamen. Die Johanniter und der Deutsche Orden waren dann auch die eigentlichen Erben der Templer. Sie führten die Gründungsidee des Templerordens bis in die Neuzeit weiter.

Kapitel 9

Mysterium Mithras
Ein orientalischer Geheimkult in Deutschland
    «Wenn das Christentum in seinem Wachstum durch eine tödliche Krankheit aufgehalten worden wäre, wäre die Welt mithrasgläubig geworden.»
    Ernest Renan, «Marc-Aurel et la fin du monde antique»
     
    Sie wüteten. Mit brachialer Gewalt schlugen sie auf den Gott ein, zerschmetterten den Unbesiegten, den Stiertöter, den schönen jungen Gott im orientalischen Gewand, zertrümmerten sein Kultbild an der Rückwand der Höhle, den in die Knie gezwungenen Stier, den Blut leckenden Hund, den in die Hoden beißenden Skorpion. Demolierten den Altar mit seinen mythischen Figuren, umrahmt von Tierkreis und Planeten. Zerhämmerten in fanatischer Wut all diese verehrten heiligen Bildnisse in Hunderte Stücke, verwüsteten die Liegebänke zur Einnahme des Opfermahls, die Gewölbedecke mit dem in Blau und Gold prangenden Himmelszelt, die Sternbilder, das rituelle Badebecken, zersplitterten die Weihebilder der Stifter, vernichteten das Heiligtum des Mithras, des Lichtgottes, des «Sol invictus». Rivale des aufstrebenden Christentums als Weltreligion im römischen Imperium. Machten die Heidenhöhlen dem Erdboden gleich.
    So oder so ähnlich verlief es in Argentorate, dem heutigen Straßburg. Die dort stationierte Legio VIII Augusta hatte den Tempel bereits im 1. Jahrhundert vor Chr. errichtet, seinen Kult an den Rhein mitgebracht von ihrer vorherigen Station an der unteren Donau. Im4. Jahrhundert wurde das Mithräum, das Mithras-Heiligtum, von christlichen Eiferern zerstört – und anschließend ein Bischofssitz dort errichtet.
    Und so geschah es in Koenigshoffen, heute ein westlicher Stadtteil von Straßburg. 1911   –   12 wurden hier zahlreiche Bruchstücke eines großen Mithräums ausgegraben, das in frühchristlicher Zeit, vermutlich ebenso im 4. Jahrhundert, zerschlagen worden war. (Die Funde sind im Musée archéologique de Strasbourg ausgestellt.) Daseinst 180 × 230 Zentimeter große Kultrelief war in 360 Einzelteile zerbrochen und im Heiligtum wild zerstreut worden. Die Fundumstände zeigen, dass es zweifelsfrei absichtlich und brutal zerstört wurde. Die Steinplatte des Altars war im offensichtlich rasenden Vernichtungswahn in tausend Stücke zertrümmert worden.

    Geheimkult um ein blutiges Tieropfer: Der schöne junge Gott im persischen Gewand zwingt einen Stier zu Boden und tötet ihn durch einen Dolchstoß – das zentrale Motiv im Mithras-Kult. Die Gottheit überwindet den Tod. Der Gläubige wird erlöst.
    Zerstören, zerstückeln, verbrennen. Beispiele gibt es genug, wie in Sarrebourg, Lothringen, wo man den Altar in 300 Teile zerschlagen fand; der Kopf des Gottes war so pulverisiert, dass nur noch ein Stück seiner Augenbraue und eine Locke identifiziert werden konnten. Oder in Stockstadt am Main, in Mundelsheim bei Heilbronn …
    Geblieben sind im Wortsinn trümmerhafte Zeugnisse. Und auch über die Kultinhalte, die geheimen Rituale der mystischen Religion, ist nichts Authentisches überliefert, da die Eingeweihten mit einem Schweigegebot belegt waren. Vor allem archäologischen Entdeckungen ist es zu verdanken, dass wir wie in einem Geduldspiel manche rätselhaften Teile zusammensetzen können.
    Der Geheimkult um ein blutiges Stieropfer kam ursprünglich aus dem Orient, wurde in Rom im 1. Jahrhundert neu gegründet und war bis zum 4. Jahrhundert im ganzen Römischen Reich verbreitet. Der felsgeborene Mithras wurde in Höhlen oder unterirdischen künstlichen Grotten verehrt, den Abbildern der Höhle, in der Mithras der Legende nach den Stier tötet und das Böse auf Erden besiegt. An mehr als 500 Orten konnten Mithräen ausgegraben und eindeutig identifiziert werden, mit einer besonderen Konzentration in Obergermanien. Vor allem im Rheinland war der Kult verbreitet. Einzelfunde wie Reliefs oder Weihesteine zeigen, dass die Anzahl im Imperium Romanum noch bedeutend höher gewesen sein muss. Überreste von über tausend Mithräen wurden gefunden, allein 700 Stiertötungsreliefs.
    Und noch nach über anderthalb Jahrtausenden stoßen wir auf Spuren der orientalisch-römischen Geheimreligion. Mitten «unter uns»,

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