Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)
In den Wirren der Französischen Revolution muss Bigou Frankreich fluchtartig verlassen. Damit das Geheimnis nicht für immer mit ihm verlorengeht, hinterlässt der Pfarrer die chiffrierten Pergamente in seiner Kirche, wo sie ein Jahrhundert später Bérenger Saunière in die Hände fallen.
Für Lincoln erklärt sich damit auch der plötzliche Reichtum des Gottesmannes. Das Geld, das Saunière kurz nach der Entdeckung der Grabplatte zur Verfügung steht, sei nichts anderes als Schweigegeld, bezahlt vom Vatikan für die Geheimhaltung des Fundes. Saunière habe das Geld zwar angenommen, aber zugleich dafür verwendet, der außerbiblischen Liebesgeschichte zwischen Jesus und Maria Magdalena in seiner Kirche ein Denkmal zu setzen. Den Beweis liefert den Unterlagen der Prieuré nach wieder die Inschrift auf dem ersten Pergament, denn dort heißt es am Ende des chiffrierten Textes:
«(…) A MIDI POMMES BLEUES», «(…) am Mittag blaue Äpfel».
Die Renovierung von St. Maria Magdalen
Kurz vor Wiedereinweihung der Kirche im Juni 1897 bestellt Saunière neue Buntglasfenster. Die angesehenen Glasmaler Henri und Marcel Feur aus Bordeaux fertigen sie nach genauen Vorgaben des Pfarrers. Zu bestimmten Zeiten projizieren die Scheiben erstaunliche Muster auf die gegenüberliegenden Wände. Genau in der Mittagszeit erscheint dort etwas, das man durchaus als «blaue Äpfel» erkennen kann.
Nach sechs Jahren sind die Renovierungsarbeiten abgeschlossen, die der Abbé nur wenige Tage nach dem Fund der «Grabplatte der Ritter» im Oktober 1891 begann. Von der ursprünglich romanischen Ausstattung des fast tausend Jahre alten Baus ist nichts mehr zu sehen. Vom Bodenbelag bis zum Dachstuhl, von den Malereien und Statuen bis hin zu den Fenstern hat der Abbé alles erneuern und nach seinen Angaben ausführen lassen.
Direkt an der Pforte empfängt die Inschrift «Terribilis est locus iste», «Dieser Ort ist schrecklich», den Besucher. Und tatsächlich scheint sich der Satz sofort nach dem Eintritt in die Kirche zu bewahrheiten, denn das Weihwasserbecken wird von einem Dämon getragen.
Die Pforte der Kirche St. Maria Magdalen trägt u. a. die Inschrift «Terribilis est locus iste»: «Dieser Ort ist schrecklich».
Obwohl die begleitende Inschrift keinerlei Hinweis auf seine Identität gibt, wird er oft als Asmodeus bezeichnet. Außerbiblischen Traditionen zufolge gelang es König Salomo, diesen Dämon mit einem Zauberring zu binden. So unterworfen zwang er ihn zunächst, den Tempel von Jerusalem zu errichten und danach als sein Wächter zu dienen. In den Zauberbüchern des Mittelalters gilt seine Anwesenheit daher immer als sicherer Beweis für einen Schatz. Könnte es sich bei ihm um einen ersten Hinweis auf das in der Kirche verborgene Geheimnis handeln? Die Inschrift über der Skulptur scheint in diese Richtung zu deuten. Über dem Dämon steht der berühmte Satz: «in hoc signo vinces», «in diesem Zeichen wirst du siegen». Eine Erinnerung daran, dass Kaiser Konstantin I. seinen Gegner im Oktober 312 an der Milvischen Brücke besiegte, weil er auf das Kreuz vertraute. Doch Saunière hat diesen Satz nicht nur ins Französischeübersetzt, sondern auch noch das Wort «le», «ihn», eingefügt, «par ce signe tu le vaincras». Direkt unterhalb des «le» befindet sich eine Kartusche mit den Insignien des Pfarrers «BS», sodass sich zusammen gelesen «bles» ergibt, und «blés» steht im Französischen umgangssprachlich für «Geld».
Die übrige Ausstattung scheint auf den ersten Blick «normal». Neben einer Darstellung der berühmten Bergpredigt finden sich solche der 14 Stationen des Kreuzweges, die an den letzten Weg Jesu auf Erden erinnern. Dieser führte ihn gemäß christlicher Tradition durch die Straßen von Jerusalem bis zur Kreuzigungsstätte auf Golgatha.
Doch einige Details sind dabei auffällig. Wer sind die beiden Kinder, die aufgrund ihrer Kleidung eindeutig aus späterer Zeit stammen müssen? Und was hat der Vollmond auf der 14. Station des Kreuzweges zu suchen, die der Grablegung Jesu gewidmet ist? Gemäß der Bibel starb Jesus doch zur 9. Stunde des Tages und wurde kurze Zeit später bestattet. Könnte es sich dabei um eine Anspielung handeln, dass Jesus nachts aus dem Grab herausgeschafft wurde? Und warum liefert die Landschaft um Rennes-le-Château den Hintergrund fast aller Bilder und nicht das Land Palästina?
Und das sind längst nicht die einzigen Auffälligkeiten. Die vielen
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