Geheimbund der Vampire
ihn noch nie im Stich gelassen. Er war sogar als Leichenfahrzeug verwendet worden, als Marek seinen alten Freund Stephan ins Dorf gebracht hatte, um anschließend vom Tod seiner Frau zu erfahren.
Es waren für ihn schreckliche Stunden gewesen, und Marek wurde immer wieder daran erinnert. In den langen Nächten spürte er die Einsamkeit besonders. Da konnte er nie schlafen, und wenn er neben sich griff, fand er ein leeres Bett vor.
Marie war nicht mehr.
John Sinclair hatte sie töten müssen. Erst wollte Marek den Freund aus England dafür hassen, doch er hatte einsehen müssen, daß John Sinclair nicht anders konnte.
In den langen schlaflosen Nächten, als er oft am Fenster stand und in die Dunkelheit starrte, hatte er dem Geisterjäger mehrmals Abbitte geleistet.
Die Vampire waren da!
Das spürte Marek Im Laufe der Jahre hatte er ein Gefühl dafür entwickelt. Er konnte die Gefahr zwar nicht greifen oder ihr begegnen, doch er wußte genau, daß er sie nicht hatte ausschalten können. Rumänien, besonders Transsylvanien war verseucht. Die Blutsauger lauerten in den finsteren Wäldern und Grüften. Sie schlichen in der Nacht umher und suchten die Opfer.
Marek hatte den Ort verlassen. Es gab in diesem Teil keine Schnellstraßen oder Autobahnen, nur einfache Wege, die zum Großteil nicht einmal eine Asphaltdecke besaßen. Häuser tauchten seltener auf, ab und zu sah Marek Gehöfte, die sehr verstreut standen. Autos begegneten ihm kaum. Zumeist waren es Pferdegespanne, die ihm entgegenkamen.
Er fuhr in die Berge.
Hatte er in der kleinen Stadt noch die Nachmittagssonne genießen können, so verschwand sie jetzt zwischen den engen Tälern und Berggraten. Man merkte bereits die Kühle des Abends, und Marek der die Strecke kannte, wußte genau, daß er Petrila vor der Dunkelheit nicht mehr erreichen würde. Er hatte sich verplaudert.
Das paßte ihm nicht. Nun würde er erst am anderen Tag dazu kommen, die Knoblauchstauden zu verteilen. Dabei hatte er es sich für den Tag vorgenommen.
Düster war der Wald.
Tannen und Fichten standen so dicht, daß es kaum ein Durchkommen gab. Auch bei Tageslicht war der Wald dunkel. Ein dichtes Unterholz sorgte dafür, daß es Mensch und Tier noch schwerer fiel, ihn zu durchqueren.
Marek fuhr ziemlich schnell. Der Wagen wurde durchgeschüttelt. Schlaglöchern konnte er nicht ausweichen, er mußte einfach hindurch und hatte zudem noch Pech, als er vor sich und mitten auf dem Weg einen abgeknickten Baum sah.
Marek bremste.
Sein Gesicht verzog sich voller Wut.
Jetzt mußte er allein den Baumstamm wegschaffen. Zum Glück war er so gefallen, daß der Großteil des Weges von Zweigen und Ästen bedeckt wurde, die konnte er zur Not abreißen.
Marek machte sich an die Arbeit. Er arbeitete so verbissen, daß er zu schwitzen anfing. Schließlich hatte er so viel Platz geschaffen, um durchfahren zu können.
Aufatmend wollte er wieder in seinen Wagen steigen, als er an der Tür stehenblieb und stutzte.
Da war etwas!
Marek schluckte. Im Gebüsch hatte sich was bewegt. Es konnte ein Tier sein, ebensogut ein Mensch. Marek öffnete seine Jacke. Darunter trug er den alten Eichenpfahl, den er von seinen Vorfahren geerbt hatte. Marek war immer darauf gefaßt, plötzlich einem Vampir gegenüber zu stehen, deshalb sah er seine Reaktionen nicht als eine übertriebene Vorsicht an. Bis dicht an den Wegrand trat er, blieb stehen und versuchte, mit seinen Blicken das Unterholz zu durchdringen.
Es war einfach zu sperrig und zu dicht. Erkennen konnte er nichts. Und doch war das Geräusch dagewesen, das ihn so irritiert hatte. Marek wollte ihm auf den Grund gehen. So etwas wie Jagdfieber war in ihm erwacht, er zuckte jedoch zurück, als vor ihm aus dem Unterholz zwei Tiere hervorschossen.
Es waren Füchse, und sie hatten eine panische Angst. Wie von Furien gehetzt, jagten sie über den Weg und verschwanden an der anderen Seite zwischen den Nadelbäumen.
Frantisek Marek atmete auf. Allerdings war er nur für einen Moment beruhigt, denn die Aufregung der Tiere gab ihm zu denken. Was konnte die Füchse gestört haben?
Marek dachte nach und kam zu dem Entschluß, daß er es nicht gewesen sein konnte. Sie waren tief aus dem Wald gekommen, da mußte es eine andere Ursache geben.
Vielleicht ein Vampir?
Der Pfähler dachte immer daran. Wenn irgend etwas vorfiel, das nicht in den normalen Rahmen hineinpaßte, dann brachte er es immer in Verbindung mit den Blutsaugern.
Seiner Meinung nach waren hier
Weitere Kostenlose Bücher