Geheimbund der Vampire
Vampire am Werk gewesen, die die Tiere erschreckt hatten.
Das Unterholz konnte man fast als undurchdringlich bezeichnen, doch Marek ließ sich davon nicht abhalten. Er hatte einmal Blut geleckt, und er wollte der Ursache auf den Grund gehen.
Mit großen Schritten stampfte er vor und versuchte, das Unterholz zu durchbrechen. Einfach war es nicht, die Äste und Zweige glichen sperrigen Armen, die nach ihm griffen und ihn unbedingt festhalten wollten. Sie zerrten an der Kleidung aber Marek ließ sich nicht beirren, er ging weiter, sackte einmal in einen Graben ein und blieb nach der Barriere geduckt stehen, um in den Wald zu starren. Lauerte dort in der Dunkelheit der Feind? Marek sah und hörte nichts. Er empfand diese Ruhe als geheimnisvoll und irgendwie unheimlich. Sie kam ihm nicht natürlich vor, die Geräusche des Waldes waren nicht mehr zu hören, selbst der Wind schien eingeschlafen zu sein Nur noch die Spitzen der Nadelbäume bewegten sich.
Da hörte er das Knacken!
Irgendwo vor ihm war es aufgeklungen, und sofort spannte sich seine Haltung. Über seinen Rücken kroch eine Gänsehaut, er schluckte, sein Adamsapfel tanzte dabei, die Augen hatte er weit aufgerissen und starrte nach vorn.
Das Knacken wiederholte sich nicht.
War es doch ein Tier gewesen?
Da hörte er es wieder. Diesmal an einer anderen Stelle, und zwar weiter links von ihm.
Wieder knackten die Äste. In der Stille klang das Geräusch noch lauter. Marek war fest davon überzeugt, daß jemand auf ihn lauerte. Er brauchte nicht nur seinem Gefühl nachzugehen, sondern hatte seiner Ansicht nach jetzt den Beweis bekommen.
In der rechten Hand hielt er den alten Eichenpfahl. Die Spitze deutete nach vorn. Sie schimmerte blank, war schon oft vom Blut der erledigten Vampire abgewaschen worden.
Langsam drehte sich der Pfähler im Kreis. Er ärgerte sich, keine Taschenlampe dabei zu haben, und richtete sich darauf ein, noch einmal zum Wagen zurückzulaufen und die Lampe zu holen. Für den Augenblick hatte er seinen Job und die Menschen in Petrila vergessen, ihn interessierten nur die unheimlichen Geräusche inmitten des Waldes. Marek lief wieder zurück Abermals begann der Weg durch das Unterholz. Diesmal nahm er die Stellen, die er schon einmal gegangen war. Durch sein Gewicht hatte er sich ein wenig mehr Platz geschaffen. Endlich stand er auf der Straße, ging die letzten Schritte und erreichte seinen Wagen.
Die Lampe lag im Handschuhfach. Er öffnete die Tür, beugte sich in den Lada hinein und hörte plötzlich Schritte.
Blitzschnell zuckte er wieder zurück.
Die Gestalt war wie ein Geist aufgetaucht. Aus dem Unterholz war sie gekommen, setzte mit einem gewaltigen Satz über den Straßengraben und stand schräg neben der Kühlerhaube des Lada.
Trotz der schlechten Lichtverhältnisse konnte Frantisek Marek die dunkle Kapuze erkennen, die der Ankömmling über seinen Kopf gestreift hatte. Er sah auch noch mehr.
In der rechten Hand hielt der Kerl ein aufgeklapptes Rasiermesser!
***
Petrila!
Irgendwie war uns dieser Ort schon zu einer Art Heimat geworden, denn nicht zum erstenmal besuchten wir ihn.
Petrila in den Karpaten, im tiefsten Transsylvanien, umgeben von hohen Bergen, dichten Wäldern und einer Einsamkeit, die auf sensible Gemüter bedrückend wirkte.
Ich hätte in diesem Ort auch nicht immer wohnen wollen, aber wer hier geboren war, liebte seine Heimat eben. Das konnte ihm auch niemand verdenken.
Auch Frantisek Marek hatte hier sein Leben verbracht. Er arbeitete als Schmied, und gleichzeitig verwaltete er ein altes Erbe seiner Vorfahren. Die Mareks waren schon immer Vampirjäger gewesen, und bei einem Ausflug in die Vergangenheit hatte ich sogar einen Marek kennengelernt. Einen Ahnherrn des Jetzigen, wohlgemerkt. [3]
Auf dem Wege nach Petrila hatten wir beide unsere Unruhe zugegeben. Es war seltsam, daß wir von dem Pfähler nichts gehört hatten, und wir hofften, ihn noch gesund vorzufinden.
Wie immer wurde ein fremder Wagen, wenn er durch den Ort rollte, bestaunt. Selbst mit unserem alten VW ging dies nicht anders, die Leute blieben stehen und schauten.
Im letzten Licht des Tages erreichten wir Petrila. Ein paar Minuten später würde die Dunkelheit alles wie ein gewaltiger Mantel zudecken. Wo die Schmiede des alten Marek lag wußten wir inzwischen, deshalb fuhren wir vor und stoppten neben dem Bau.
Vom Auto aus sahen wir, daß der Pfähler wahrscheinlich nicht zu Hause war, denn hinter den Fenstern brannte kein Licht. In der
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