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Geheimbund der Vampire

Geheimbund der Vampire

Titel: Geheimbund der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schmiede wurde ebenfalls nicht gearbeitet. Mareks Gehilfe hatte bereits Feierabend gemacht. Vor der Tür stand ein Kutschwagen, dessen Deichsel den Boden berührte.
    Im Ort selbst war es still. Ich kannte hier in Petrila keine Hektik. Das Leben lief gemächlich ab, allerdings machten mir die meisten Einwohner einen bedrückten Eindruck. Sie schienen eine unsichtbare Last auf ihren Schultern mitzuschleppen.
    Da der alte Marek kein Klingelschild besaß, mußte ich gegen die Tür klopfen. Es war ja möglich, daß er nur schlief und wir ihn erst wecken mußten.
    Zur Haustür ging ich die alten Steinstufen hoch und donnerte mit der Faust gegen die Tür.
    Sie erzitterte zwar, die Schläge hallten auch innerhalb des Hauses wider, eine Antwort bekam ich allerdings nicht. Frantisek Marek schien tatsächlich nicht zu Hause zu sein.
    Suko war am Wagen stehengeblieben. Als ich zurückkam, sagte er:
    »Wenn jemand was weiß, dann unser Freund, der Bürgermeister.«
    »Der hat sein Büro auch schon zu.«
    »Finden werden wir ihn.«
    Wir fanden ihn auch. Und zwar in einem Gasthaus.
    Es war eine alte Gaststube, deren dicke Balken sich unter der Last der Jahrhunderte zu biegen schienen. Unter der Decke des Lokals sahen wir die langen verräucherten Stäbe. Der Boden besaß nur zum Teil eine Holzunterlage, der andere Teil war blanker, festgestampfter Lehm.
    Als wir das Gasthaus betraten, verstummten sämtliche sowieso nur im Flüsterton geführten Gespräche. Die Blicke der Männer richteten sich auf uns, und ich hatte für einen Moment das Gefühl, wieder in London in dieser Exilrumänen-Kneipe zu stehen. Da hatte man mich ähnlich angeschaut. Hinter dem Vorhang aus Rauch sahen die Gesichter richtig unheimlich aus, bis einer der Männer aufsprang.
    »Das ist doch…!« rief er. »John Sinclair!«
    Es war ein anderer, der meinen Namen aussprach, und zwar Mirca, der Bürgermeister. Er sprang von seinem Stuhl hoch, schüttelte den Kopf und wollte es kaum glauben, daß er uns hier sah.
    Der Bürgermeister trug einen dunklen Anzug und darunter ein weißes Hemd. So sah er eigentlich immer aus. Seine dunklen Augen strahlten. Obwohl wir zwei verschiedenen Gesellschaftssystemen angehörten, hatten wir uns im Laufe der Zeit zusammengerauft, und wir hatten ihn auch durch unsere Arbeit überzeugen können.
    Er breitete seine Arme aus. Sein dunkler Schnauzbart sträubte sich vor Freude, und wir wurden herzlich von ihm begrüßt. Die meisten Gäste kannten uns vom Ansehen, der Wirt kam sofort herbei und brachte einen Holunderschnaps, der hier in der Gegend gebraut wurde. Auch Suko mußte ein Glas trinken, er stürzte es mit Todesverachtung hinunter. Dann erst konnten wir uns setzen.
    Man bot uns zu essen an. Da wir beide hungrig waren, lehnten wir nicht ab.
    Schon bald brachte man uns scharfe Würste. Dazu gab es Kohl und einheimisches Bier.
    Wir aßen. Daß man uns so bewirtete und nichts über Vampire sagte, ließ hoffen. Anscheinend hatten wir uns umsonst Sorgen gemacht. Der Bürgermeister saß zwischen uns. Wir hockten zusammen an einem runden Tisch mit weiteren Dorfbewohnern.
    Mir schmeckte es gut, auch Suko aß mit gesundem Appetit, und der Bürgermeister erzählte von dem langen Winter. Er sprach ein paar Brocken Englisch und vermischte diese mit seiner Heimatsprache. So konnten wir uns einigermaßen verständigen.
    Nach der Mahlzeit, die mich voll gesättigt hatte, trank ich noch einen Schnaps und zündete mir eine Verdauungszigarette an.
    Dann wandte ich mich dem Bürgermeister zu und stellte die Frage, die mir am meisten auf dem Herzen lag.
    »Wo steckt Marek?«
    Mirca hob die Schultern. »Nicht da, Freund Sinclair. Er ist weg.«
    »Hat er Petrila verlassen?«
    »Nein, er wollte in den nächst größeren Ort.« Der Bürgermeister fügte noch den Namen hinzu, ich habe ihn allerdings vergessen.
    »Und was gibt es da?«
    »Knoblauch.«
    »Wie?«
    »Ja, Freund Sinclair. Er wollte Knoblauch kaufen.« Mirca senkte seine Stimme. »Weil er Angst hatte. Wir brauchen Knoblauch. Er vertreibt die Vampire, glaub mir.«
    Ich hob die Schultern. »Das stimmt, aber weshalb fährt er in die andere Stadt?«
    »Weil dort der große Frühlingsmarkt ist - deshalb.«
    »Wollt ihr die Stauden hier aufhängen?« fragte Suko. Mirca nickte heftig und wedelte mit seiner Hand den Rauch zur Seite.
    »Sicher, als Schutz.«
    »Treiben sich Vampire herum?« wollte ich wissen.
    Der Bürgermeister senkte seine Stimme. »Wir befürchten es«, flüsterte er.
    »Habt ihr

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