Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
lediglich fragend die Stirn runzelte. Offenbar machte der Seegang des EFV der Schwedin nichts aus.
»Ich habe einen Landepunkt etwa drei Meilen südlich von Tartus für euch ausgeguckt. Laut Drohnenübertragung ist die Stelle sauber. Seichter Strand, keine Siedlungen in der Nähe. Dahinter folgen einige Felder und die antike Ruinenstadt Amrit. Ich hab euch die Bilder der Drohnen geschickt.«
Eileen, Inga und Dallmer griffen unter ihre Sitze und förderten die militärischen Toughbook-Laptops hervor, die sie an Bord der Blue Ridge erhalten hatten und die von Gwen für ihren Einsatz modifiziert und abgesichert worden waren. Eileen klappte den Deckel auf, loggte sich ein und weckte das Notebook aus dem Stand-by. Nur kurz darauf war als einziges Icon auf einem schmucklosen Desktop die Verknüpfung zum Missionsprogramm zu sehen. Eileen klickte es an und musste sich sowohl mit Passwort, Fingerabdruck als auch Retinascan über die im Display integrierte Webcam identifizieren. Auch Dallmer und Inga ließen die Prozedur über sich ergehen. Erfolgte die Authentifizierung nicht binnen einer Minute nach dem Start des Rechners, sorgte ein von Gwen geschriebenes und installiertes Virenprogramm zur sofortigen Formatierung der Festplatte. Zusätzlich würde eine Miniladung C3-Sprengstoff zünden und sowohl Platine als auch Datenträger unbrauchbar machen.
Nach der Authentifizierung schaltete sich das als Gwenlog bezeichnete Programm automatisch in den Vollbildmodus und präsentierte eine virtuelle Desktopoberfläche mit diversen Icons und dem Logo der FAF als Wallpaper. Das log in Gwendolyns Software stand nicht synonym für Logbuch, sondern eher für militärische Logistik. Erst nach ihrer Ankunft auf der Blue Ridge waren ihnen vom Captain persönlich die Laptops übergeben worden, mit den besten Empfehlungen von Admiral Henderson. Bis zu diesem Zeitpunkt war sich Eileen nicht bewusst gewesen, dass die Sache mit den Free Allied Forces dermaßen vorangeschritten war, dass ein überbezahlter Designer bereits an einem Logo der geheimen Streitmacht basteln konnte. Das Symbol zeigte eine stilisierte Weltkugel, um die ein Schweif führte. Wären als Kontinente nicht Nord- und Südamerika sowie ein Teil Afrikas erkennbar gewesen, hätte man die Planetenzeichnung auch irrtümlich mit dem Saturn verwechseln können. Das Logo war tiefblau und der kreisförmig darum gruppierte Schriftzug Free Allied Forces of One Earth glänzte grün.
Eileen wählte den Ordner MissionOps und öffnete die Briefingseite. Auf dem Display erschien eine Luftaufnahme, aufgenommen von einer ferngesteuerten Reaper-Drohne der U.S. Air Force. Die Restlichtaufnahme schimmerte in einem gespenstischen Grün und zeigte den Küstenabschnitt, der für ihre Landung vorgesehen war. Seichte Strände, keine Klippen. Aber dafür sah Eileen einige Objekte, vermutlich Trailer und Wohnwagen. Ganz unbemerkt würde ihre Landung nicht erfolgen.
»Fünfzig Meter, Ladys«, meldete sich der Kommandant. »Festhalten, es wird gleich etwas rumsen.«
Nur kurz darauf hatte das EFV Bodenkontakt.
Die Ketten liefen auf Grund, fanden den nötigen Grip und schaufelten sich über den Sand das Ufer hinauf. Der amphibische Antrieb wurde deaktiviert, der Dieselmotor übernahm jetzt. Ein Ruck ging durch das gepanzerte Fahrzeug. Dann waren sie am Strand. Der Kommandant fuhr ein paar Meter das Ufer hinauf und blieb dann stehen. Die Rundumkameras des Vehikels projizierten ihre Bilder auf den 423-Bildschirm vor Kopf im Passagierraum. Insgesamt acht Einzelbilder, neben- und untereinander arrangiert, boten eine perfekte Aussicht.
Eileen beugte sich in ihrem Sitz vor und studierte das Areal. Hinter ihnen das Mittelmeer. Vorn eine Sanddüne mit Büschen, die den Blick auf das, was dahinter lag, verwehrte. Links neben ihnen, in nördlicher Richtung, befanden sich drei Wohntrailer. In einem brannte Licht. Rechts war der Strand zumindest bis zur Sichtgrenze frei.
Gwen meldete sich. »Ihr trefft euren Kontakt bei den östlichen Ruinen von Amrit. Als Zeitpunkt war 0315 vorgesehen. Er sollte bereits dort sein.«
Eileen bestätigte und rief sich eine Umgebungskarte auf den Schirm ihres Toughbooks. Sie wandte sich an den Kommandanten des EFV . »Lieutenant, es gibt eine Straße hinter den Trailern, die uns direkt zur antiken Stadt führt. Setzen Sie Kurs.«
»Ja, Ma’am.«
Kurz darauf ruckte das EFV an, drehte auf der Stelle und rollte mit röhrenden Dieselmotoren an den Wohntrailern vorbei. Zwei weitere
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