Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
Lichter flammten hinter den Fenstern auf. Eine Gardine wurde beiseitegeschoben. Eileen sah einen Mann, der in der offenen Tür erschien und überrascht dem Panzerfahrzeug hinterherstarrte. Sie hatten vorsorglich alle Hoheits- und Typenbezeichnungen vom Rumpf des Fahrzeugs entfernt, sodass im ersten Moment niemand das EFV als amerikanisches Fahrzeug identifizieren konnte. Wie erwartet zog sich der Mann rasch wieder in seinen Wohnwagen zurück, da er vermutete, die syrische Armee wäre auf Patrouille.
    Das EFV erreichte die Straße, eher einen befestigten Pfad, nicht asphaltiert. Seine Ketten gruben sich durch den geplätteten Lehm und hinterließen tiefe Furchen im Boden.
    Sie umrundeten einen abgesperrten Feldbereich und stießen auf eine asphaltierte Straße, die sogar eine Beschilderung aufwies: Amrit.
    »Zwei Richtungen, Major«, sagte der Kommandant.
    Eileen und Inga studierten die Karte.
    Die Schwedin deutete auf eine Beschreibung, an der am Rand Amrit Stadion eingezeichnet war.
    »Links abbiegen«, sagte Eileen.
    Das EFV rollte über das Pflaster. Nach etwa hundertfünfzig Metern beschrieb die Straße einen leichten Knick nach Norden. Eileen sah sich die Bilder der Kameras an. Die Landschaft war flach und bestand vornehmlich aus Feldern und einigen Büschen, die es nicht wert waren, Waldstück genannt zu werden. Am Straßenrand wuchsen kleinere Büsche und Hecken. Hin und wieder tauchte ein Schober im Blickfeld auf. Sie fuhren etwa einen halben Kilometer, als rechts eine Einfahrt ins Blickfeld kam. Der Weg ins antike Amrit oder Marathos, wie es zur Zeit Alexanders des Großen genannt wurde. Hinter dem Weg erhoben sich zu beiden Seiten Ruinen der alten Stadt. Sie war etwa 3000 v. Chr. gegründet worden und zählte zu ihrer Zeit zu den größten Städten des Ostens. Wegen ihrer Münzprägewerke spielte Amrit im zweiten und dritten Jahrhundert vor Christus eine wichtige ökonomische Rolle im Mittelmeerraum. Heute war die Ruinenstadt ein kaum beachtetes Relikt vergangener Tage, das selbst von Archäologen seit mehr als zwanzig Jahren nach den letzten Ausgrabungen links liegen gelassen wurde. Offenbar sollte Amrit bald einer Vorstadtzone von Tartus weichen. Einige Zeichen dafür waren bereits im Osten und Norden erkennbar, wo sich etliche Siedlungen auftürmten. Eileen fand im Einsatzdossier ein paar Hinweise auf Einwohner, die sich für die Rettung der Ruinenstadt als archäologisches Kulturerbe starkmachten und eine Initiative ins Leben gerufen hatten. Sie mussten damit rechnen, die Ruinen nicht verlassen vorzufinden.
    Inga tippte mit dem Finger auf den Schirm. Auf der linken Seite der Straße erhoben sich Säulenfragmente. Dahinter führte ein Weg auf einen freien Platz, der mit weiteren Bruchstücken einer verschwundenen Anlage übersät war. »Das müsste der Tempel gewesen sein«, sagte sie.
    Eileen sah auf die Karte auf dem Laptop. Die Schwedin hatte recht. »Lieutenant, am Ende der Mauern biegen Sie hinter den Säulen links auf das Feld. Die Mauern sollten uns einigen Schutz vor unliebsamen Beobachtern geben.«
    »Aye, Ma’am. Allerdings wird man die Dieselmotoren gehört haben. Falls jemand hier ist, weiß er, dass wir es auch sind.«
    »Verstanden.« Eileen löste den Sicherheitsgurt und warf einen Blick auf die Truhe, in der Maschinenpistolen und taktische Einsatzgeräte untergebracht waren.
    Dallmer fing ihren Blick auf. »Rechnen Sie mit Schwierigkeiten?«
    Eileen hob die Schultern. »Wir sollen einen Kontaktmann treffen. Gehen wir einfach mal davon aus.«
    Das EFV hielt. Kurz darauf senkte sich mit einem Surren die hintere Ladeluke und gab den Blick auf die Tempelruine frei. Über die Mauer war ein Zaun gespannt worden, der jedoch an einigen Stellen bereits eingerissen war. Darüber hoben sich die Reste von eingestürzten, eckigen Säulen und Gebäudetrümmern.
    Eileen griff unter ihren Poncho und legte die Hand auf die USP , um sie notfalls schnell ziehen zu können. Dann stieg sie als Erste die Rampe des EFV hinunter und fröstelte. Die Dezembernacht in Syrien war kalt, der Boden frostig. Sie sehnte sich nach einem Parka und hoffte, dass das Treffen mit der Kontaktperson schnell und reibungslos über die Bühne gehen würde. Eileen blickte in den sternenübersäten klaren Himmel und sah eine Sternschnuppe am Firmament aufblitzen. Für drei Sekunden zog sie einen langen Schweif hinter sich her, ehe sie erlosch.
    Hinter ihr kamen Dallmer und Inga aus dem Fahrzeug.
    »Ich hoffe, Sie haben sich etwas

Weitere Kostenlose Bücher