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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Anlage wann gebaut hatte. Die Antworten fanden sie nicht hier am Bahnhof, sondern anderswo. Vielleicht von Professor Hardy, wenn er bereits tiefer in den Kaninchenbau vorgedrungen war. Die vordergründige Frage war vielmehr, wie sie diese Luftstämme bewegten, ehe der General es schaffte, durch die Wand zu brechen.
    Beinahe unabsichtlich bewegte Eileen die Finger über die Membran. Das Summen im Hintergrund wurde höher, kurz darauf löste sich der Stamm vom Steg und driftete in die dunkle Leere.
    »Wie haben Sie das gemacht?«, rief Meryem von nebenan.
    »Es scheint sich über die Membran steuern zu lassen.« Eileen führte ihre Finger nach links. Der Luftstamm kippte auf die Seite, so abrupt, dass sie und Inga hinausgestürzt wären, wären sie nicht angeschnallt gewesen.
    »Vorsichtig!«, mahnte die Schwedin.
    Behutsam zog Eileen den Finger zurück. Das Gefährt drehte sich wieder in die Waagerechte. Auf einen Fingerzeig nach vorn, setzte es sich in Bewegung. Geräuschlos trieb der Gleiter in Form eines Baumstamms durch die Schwärze.
    »Meryem, Sie können die Feldmembran als eine Art Touchpad benutzen. Führen Sie die Finger in die Richtung, in die Sie …« Eileen sträubte sich, das Wort fliegen zu benutzen, denn sie wollte sich gar nicht vorstellen, dass sich unter ihr nur gähnende Leere befand und der Hallenboden vermutlich in ein paar Dutzend Metern Tiefe lag.
    »Licht wäre nicht schlecht«, sagte Inga.
    Im selben Moment glomm ein bläulicher Schein rund um das Fahrzeug auf. Gleichzeitig stach ein dreifacher Lichtkegel durch die Finsternis und erhellte die Halle bis in mindestens hundert Metern Entfernung.
    »Gut gemacht, Inga.« Eileen probierte weiter mit dem Membranfeld herum und fand heraus, dass sie mit zwei Fingern kompliziertere Manöver vollführen konnte, als nur geradeaus oder seitwärts zu fliegen. »Die Sprachsteuerung funktioniert jedenfalls.«
    Sie blickte nach vorn. Die Halle endete am Ende des Lichtkegels an einer riesigen Wand, die vermutlich genauso weit in die Tiefe reichte wie der Abgrund neben den Anlegestegen. Aus der Entfernung erkannte Eileen, dass auch die Wand nicht natürlichen Ursprungs war. Dafür wirkte sie zu glatt, ohne nennenswerte Fugen oder Scharten, wie man sie in Felsgestein fand. Abgesehen von dem halben Dutzend runder Tunnelöffnungen, die sich auf verschiedenen Höhenebenen der Wand befanden.
    Inga beugte sich in ihrem Sitz vor und schaute über Eileens Schulter. Sie sah es ebenfalls. »Das sind dann wohl die Röhren für das antaradische Rohrpostsystem.«
    »Sieht so aus. Aber wohin führen sie? Und welche hat Professor Hardy genommen?«
    »Sechs Tunnel. Wir könnten uns aufteilen, aber dennoch nur zwei untersuchen. Außerdem wird Callahan irgendwann dahinterkommen, wie er die Wand öffnet, und uns folgen.«
    Ein Summen drang von rechts an Eileens Ohren. Sie sah den Luftstamm mit Meryem und Captain Dallmer an Bord längsseits zu sich heranschweben.
    »Wenn man es heraushat, ist es fast kinderleicht«, sagte die Libanesin und lächelte.
    Dallmer dagegen guckte eher gequält drein. Sein Gesicht war blass, der Blick starr nach vorn gerichtet.
    »Alles okay, Cap?«
    Er zuckte die Achseln. »Wenn das hier ein Apache wäre, hätte ich nichts dagegen. Aber das hier … ist mir echt nicht geheuer.«
    »Sie sind Marine, Cap. Reißen Sie sich zusammen!« Eileen wusste, wie er sich fühlte, und sie fragte sich, warum sie selbst kein bisschen Angst oder Unbehagen verspürte. Im Gegenteil, sie fühlte sich fast schon heimisch in dem von Dallmer Luftstamm getauften Gefährt.
    Der Captain rang sich ein Lächeln ab, doch er konnte seine innere Anspannung nicht verbergen.
    Eileen wandte sich an Meryem und nickte mit dem Kinn in Richtung der Röhren. Bevor sie eine Frage stellen konnte, rollte Explosionsdonner durch die Bahnhofshalle, lauter als vorher. Die Anlegestege und die Plattform erzitterten, und neben der Plattform zeigten sich Risse in der glatten Wand.
    »Die Ladung war stärker als die vorherige«, sagte Inga. »Die scheinen ihren C4-Vorrat aufzubrauchen. Aber die Wand hält noch.«
    Eileen seufzte. »Entweder jagen die sich noch selbst in die Luft, was mir ganz gelegen käme, oder Callahan findet den gleichen Weg wie wir. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Meryem, irgendeine Idee, in welche Richtungen diese Röhren führen könnten?«
    Die Libanesin hob die Schultern und schüttelte dann den Kopf. »Vielleicht hilft die Sprachsteuerung weiter?«
    »Ist einen Versuch

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