Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
ihre Kehle herunter. Sie fühlte sich nicht nur entspannt, sondern gleichzeitig auch belebt.
»Ich stieß vor zwanzig Jahren auf diese Anlage«, sagte Hardy und brachte Dallmer dazu, sich zu verschlucken.
Auch Eileen hätte den Inhalt ihres Bechers beinahe verschüttet. »Zwanzig Jahre?«
Hardy nickte. »Verdammt lange her.« Sein Blick richtete sich in die Ferne, schien durch Eileen durchzusehen, als erinnerte er sich an vergangene Zeit. Doch dann ging ein Ruck durch seinen Körper. Hardy blinzelte. »Ich sollte mich mit der Kurzfassung begnügen, da uns vermutlich nicht viel Zeit bleibt. Ich fand einen Zugang zu dieser Basis bei einer Tauchexpedition. Ich bin tatsächlich Archäologe. Mein Interesse für technologische Aspekte kam erst später, nachdem ich die Basis entdeckt hatte. Fast zwei Jahre lang stand ich vor einem Rätsel. Ich konnte nicht ins Innere vordringen, da sich die Zugänge nur über die Membranfelder öffnen und schließen ließen. Ich studierte die Bereiche, in die ich kam, und spielte bereits mit dem Gedanken, Sprengungen durchzuführen, als mich eine Ratte in einen Nebenarm führte, der im Laufe der Zeit eingestürzt war. Ich war mit einem Mal in der Lage, den Raum mit der Konsole zu erreichen, eine Art Kommandoort. Lange Zeit wusste ich nichts damit anzufangen, bis ich das erste Mal die Stimme hörte, die mich instruierte. Ich erfuhr von den genetischen Experimenten der Antaradim, von ihrem Volk, ihrer Kultur. Und ich erhielt eine Anleitung, wie ich durch eine genetische Umstrukturierung meiner Körperzellen in die Lage kommen konnte, alle Membranfelder in der Anlage zu bedienen.«
»Sie haben sich genetisch verändern lassen?«, fragte Inga. »Aber das ist unmöglich, ihr Körper kann nicht …«
Hardy lächelte und hob eine Hand, um die Schwedin zu unterbrechen. »Erbinformation ist fest in jedem Zellkern verankert. Ich weiß, was Sie sagen wollen. Die Erbinformation ist das Baugerüst und kann nachträglich nicht umgeschrieben werden. Aber das ist so nicht richtig. Denken Sie an Krebszellen und Vireninfektionen. Der Körper kann sich auch im gereiften Zustand verändern. Und es gibt noch eine weitere Möglichkeit. Das Klonen.«
Eileen stellte den Becher auf dem Tisch vor sich ab. »Sie … wollen damit sagen, Sie haben sich selbst geklont, um ein neues genetisches Muster anzunehmen?«
Hardy nickte. »Mein ursprünglicher Körper existiert nicht mehr. Ich besitze diesen Körper mit veränderten genetischen Informationen. Alle Erinnerungen meiner Gedächtniszellen, alle Erfahrungen, mein Wissen und mein Bewusstsein befinden sich jetzt hier.« Er tippte sich an die Schläfe. »Ob das ethisch vertretbar ist? Meiner Meinung nach ja. Und was mit der von Gott gegebenen Seele ist? Wenn Sie mich fragen, ich spüre nicht den geringsten Unterschied zu meinem Leben in meinem früheren Körper.«
Eileen dachte an Gwendolyn und die Generäle. Ebenfalls Klone. Doch mit unterschiedlichen Bewusstseinen. Anscheinend verwendeten sie eine andere Methode.
»Vor zehn Jahren stieß ich das erste Mal auf den Verbund der Generäle. Es gab eine Datei über sie. Vage Aufzeichnungen aus der Epoche, in der die Antaradim existierten.«
»Aber es heißt, die Antaradim hätten ihre Blütezeit vor mehreren Tausend Jahren gehabt«, warf Inga ein und stützte sich mit den Ellbogen auf die Knie. »Das würde ja bedeuten, die Generäle existieren schon genauso lange?!«
Hardy schnalzte mit der Zunge. »Womöglich sogar länger. Ich erkannte jedenfalls die Gefahr, die die Generäle für die Welt darstellten, und wusste, dass ich Vorsorge zum Schutz dieser Anlage treffen musste. Die Geheimnisse, die hier verborgen sind, dürfen niemals in ihre Hände oder die der Organisation Gaia’s Dawn fallen. Von der habe ich übrigens auch vor einigen Jahren erfahren.«
»Und was war Ihr Plan?«, fragte Eileen.
»Ich erschuf die Hazarder.«
Eileen biss die Zähne zusammen. Sie wusste, dass jetzt ein entscheidender Moment kam, der ihr Leben vermutlich noch weiter umkrempeln würde als alles, was sie bisher im Zusammenhang mit den Generälen und G-Dawn erlebt hatte. Sie wappnete sich, doch sie spürte innerlich, dass es keine wirksame Verteidigung gegen das gab, was jetzt kam.
»Wie?«
Hardys Blick bohrte sich in ihren. Er zögerte, nicht um auf Zeit zu spielen oder um sie hinzuhalten, sondern weil er wusste, dass seine Eröffnung von immenser Bedeutung für Eileen war.
»Ich hatte Kontakte zu einigen Söldnern aufgenommen
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