Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
mich anfallen.«
»Was macht die nette Flugbegleiterin?«, fragte Gwen mit etwas gedämpfterer Stimme.
Eileen drehte sich um und hörte, wie die Dame noch immer in der Küche hantierte und wohl das späte Abendessen vorbereitete. »Okay.«
»Gut, denn was jetzt folgt, braucht keiner mitzubekommen. Ich habe mich in das Bordsystem eingeklinkt und benutze das Bordtelefon als Uplink zum Navigationssystem des Autopiloten. Das wiederum nutzt eine Satellitenkommunikationsverbindung, damit ich auf den Gwenserver komme.«
»Wärst du ein Mann, würde ich dich jetzt knutschen«, sagte Eileen.
»Tu dir keinen Zwang an.«
»Weiter«, drängte Eileen und lenkte vom Thema ab. Sie mochte Gwen, aber sie war für sie eine Freundin und fast etwas wie eine Schwester geworden. Ein intimeres Verhältnis stand völlig außer Frage.
»Verbindung steht«, sagte Gwen. »Ich gleiche jetzt die Fotos mit der Datenbank ab. Auch ohne den Server des Verbunds bekomme ich immer noch Back-ups des Bestands aller führenden Bundesbehörden und Nachrichtendienste.«
»Drehen dir die Generäle nicht den Hahn zu?«
Mrs Stylez lächelte. »Sie wissen nichts davon.«
»Vielleicht sollte ich dich doch heiraten.«
»Hier, drei Treffer!« Mrs Stylez deutete auf den Schirm. »Unsere FBI -Agenten sind Söldner. Ich habe im Datenbestand des MI -6 ihre Akten gefunden. Zwei von ihnen haben beim Special Air Service gearbeitet, der dritte, der angebliche Gefangene, ist ein Auftragskiller.«
»Was ist mit dem vierten Mann?«, fragte Gwen und tippte auf dem Laptopschirm auf das Bild.
»Nicht beim MI -6 gespeichert, aber die Suche läuft noch.«
Aus der Küche war ein Scheppern zu vernehmen. Gleich darauf fuhr der Servierwagen durch den Kabinengang. Die Flugbegleiterin sah zuerst nach links zum schlafenden Gast und dann zu Eileen und Gwen.
»Möchten Sie Abendessen?«
Eileen schüttelte den Kopf. Auch Gwen verneinte und hatte den Laptop etwas seitlich weggeschoben, damit die Stewardess keinen Blick auf den Schirm erhaschen konnte. Als die Angestellte der British Airways zum nächsten Sitzblock weiterging, rückte Mrs Stylez den Computer wieder zurecht.
»Verdammt!«
»Was?« Eileen beugte sich vor und sah das Gesicht des Mannes, der mit ihr auf dem Maindeck gesprochen hatte. Daneben war seine Akte abgebildet. Sie stammte aus der französischen Marine und wies den Soldaten als Lieutenant Philippe Valois aus dem Commando Hubert aus, einer Spezialeinheit, die in etwa mit den amerikanischen Navy SEAL s vergleichbar war. Der Mann stand ebenfalls auf der Liste der Hazarder.
»Hol die Waffen«, sagte Eileen. »Wir warten nicht bis Washington.«
Mrs Stylez runzelte die Stirn. »Was hast du vor?«
Eileen erhob sich, zog die Heckler & Koch USP aus dem Holster, prüfte den Magazinbestand und beförderte die erste Kugel in die Kammer, ehe sie die Pistole wieder zurück in die Tasche an ihrer Hüfte schob.
»Wir entführen das Flugzeug«, sagte sie und ging.
23:07 Uhr
Verwirrt betrat Mrs Stylez die kleine Kabine des Lastaufzugs, mit dem normalerweise Speisen aus dem unteren Lagerbereich nach oben in die Küche transportiert wurden. Ihr schwirrte der Kopf, denn Eileen hatte ihr nicht verraten, was sie mit der Flugzeugentführung meinte. Die Anwesenheit des anderen Hazarder an Bord schien sie erheblich beunruhigt zu haben.
»Hier, bitte«, sagte der Flugbegleiter und öffnete die Tür. »Ihr Gepäck befindet sich«, er warf einen Blick auf eine Liste, »im hinteren Bereich links. Wenn Sie wieder hochwollen, können Sie entweder den roten Knopf hier drücken und mich rufen oder selbst auch das Maindeck anwählen, wenn Sie möchten.«
»Danke«, sagte Gwen und verließ die Kabine.
»Gern, Frau Abgeordnete, wenn Ihr Wunsch auch ungewöhnlich ist.«
Mrs Stylez drehte sich zu dem jungen Mann um. »Es hat noch nie jemand während eines Fluges nach seinem Gepäck verlangt?«
Der Flugbegleiter zuckte mit den Achseln. »Na, das ist es ja. Sie sind heute schon die zweite. Jemand aus der Economy hatte eine Kollegin ebenfalls schon darum gebeten, weil er angeblich ein Handy eingeschaltet in seinem Gepäck gelassen hätte.«
»Und?«
»Nun, er ist nur ein Techniker, kein Abgeordneter. Es stand natürlich völlig außer Frage, dass wir seinem Wunsch entsprechen konnten. Der Kapitän hat entschieden, dass wir selbst das Gepäckstück aufsuchen.«
Als der Lift mit dem Flugbegleiter wieder nach oben gefahren war, drückte sich Gwendolyn Stylez an den Gepäcknetzen
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