Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
sind tot oder hier vor Ort liquidiert worden, als sie Widerstand leisteten«, sagte Major Czerney, als Cole ins Stocken geriet. »Die Pendler haben wir aufgegriffen und in der Sporthalle dieser Schule untergebracht.«
Callahan blickte hoch. »Sind alle 453 Einwohner eindeutig identifiziert?«
Czerney sah Cole an, die den Kopf schüttelte. »Nein, Sir. Wir konnten nicht alle Leichen des Zugunglücks zuordnen. Mit einem Forensikteam vielleicht, aber …«
Callahan hob die Hand, um Cole zum Schweigen zu bringen, und sah wieder auf die Liste. Er blätterte um.
»Auf der zweiten Seite sind die Namen herausgeschrieben von allen Einwohnern McCunes, die wir nicht finden konnten.«
Czerney wusste, dass es siebenundzwanzig waren.
Callahan hob eine Braue. »Ich brauche ihre Berufe oder sonstige Beschäftigungen. Holen Sie einen Ortsansässigen her, der sie mir identifiziert.«
Lieutenant Cole sah irritiert zu Czerney. Als dieser ihr zunickte, salutierte sie und wandte sich auf dem Absatz zum Gehen.
»Glauben Sie, einer von denen ist es?«, fragte der General.
Der CIA -Agent hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht mal, ob wir an der richtigen Stelle graben. Wir können es nur hoffen.«
»Und wir sollten uns beeilen. Lange werden wir die Position gegenüber der Öffentlichkeit nicht mehr halten können.« Der Blick des Generals traf den Czerneys. »Das wäre alles, Major. Wir werden die Befragung des Einwohners selbst übernehmen.«
Czerney knirschte mit den Zähnen, nickte nur und verabschiedete sich ebenfalls mit einem militärischen Gruß. Als er draußen war, hob er eine Hand zur Brusttasche seiner Uniform, senkte sie jedoch wieder, bevor er die Bewegung zu Ende geführt hatte. In der Tasche befand sich eine Kopie von Jennifer Coles Liste. Niemand hatte ihm verboten, selbst eine Befragung durchzuführen. Er sah, wie sein Lieutenant zur Sporthalle ging, um einen der Gefangenen zu holen. Als sie die Wachen davor passiert hatte, wandte sich Czerney in eine andere Richtung.
21:35 Uhr
Nachdem sie die Stadtgrenze erreicht hatten, bewegten sich Captain Dallmer und Corporal Seeger völlig unauffällig unter den Soldaten der Besatzungsstreitmacht. Ihre Army-Uniformen trugen dazu bei, dass sie kein Aufsehen erregten. Den auf der Farm erbeuteten Humvee parkten sie an der Main Street, Ecke 4th und gingen zu Fuß weiter, ihre MP5-Maschinenpistolen geschultert, als wären sie eine herkömmliche Patrouille. Die Schalldämpfer hatten sie zu Tarnzwecken abgeschraubt. Snakes Präzisionsgewehr war im Wagen geblieben. Vorsichtshalber hatte Dallmer die Schlüssel des Humvees eingesteckt, falls sie ein Fluchtfahrzeug benötigten.
Die beiden schlenderten die Gehwege der Main Street entlang, bis sie die Kreuzung zur 5th Street erreichten. Schräg gegenüber befand sich das Gebäude des U.S. Postal Service. Die Flagge der Vereinigten Staaten hing schlaff in einem Halter über der Eingangstür. Angeblich befand sich dort Major Czerneys Kommandoposten. Dallmer blieb stehen und sah die 5th Street entlang. In der Ferne sah er eine Patrouille. Ein Humvee bog aus der Parallelstraße der Main Street ab und fuhr an ihnen vorbei. Auf den Dächern einiger Häuser waren Scharfschützen postiert. Von irgendwoher klang Motorenbrummen.
Dallmer blickte nach links und sah eine Gestalt aus der Parallelstraße kommen. Er kniff die Augen zusammen, doch es war ihm nicht möglich zu erkennen, wer der andere war. Er stieß Snake an, die seinen Körper als Deckung benutzte, einen Minifeldstecher aus dem Gürtel zog und dann in die Richtung blickte, in der Dallmer den anderen gesehen hatte.
»Army-Uniform«, sagte sie leise. »Barettträger. Die Rangabzeichen kann ich nicht … Warte, er geht über die Straße. Da … es ist ein Major.«
Dallmer schnalzte mit der Zunge. »Davon werden nicht viele hier rumlaufen. Jede Wette, dass das Czerney ist. Steck das Fernglas weg.«
»Was hast du vor?«
»Wir krallen ihn uns.«
Die beiden Marines wechselten die Straßenseite und hefteten sich dem Major an die Fersen. Sie folgten ihrem Opfer etwa zweihundert Meter, ehe er rechts abbog und an der nächsten Ecke wieder nach links marschierte. Dallmer und Snake warteten, bis er an der nächsten Ecke verschwand.
»Was ist dort?«, fragte die Scharfschützin.
Dallmer warf einen Blick auf die Karte. »50ste Straße. Ortsausgang.«
Sie nahmen die Verfolgung auf und erreichten gerade noch die 50th Street, um zu sehen, wie Major Czerney in ein
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