Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
geht es weiter?«
»Inga fliegt Sie nach Dulles, wo die Maschine nachgetankt wird. Von dort geht es weiter zum Springfield-Branson National Airport. Ich lasse einen Wagen bereitstellen. Inga kennt die Route zur Wohnung. Finden Sie heraus, warum die Generäle an Myers oder seinem Mentor interessiert sind.«
Eileen nickte. »Und McCune?«
»Es scheint, als zögen die Truppen dort wieder ab.«
Eileen wusste, was das bedeutete, und sie sah Parsleys Mimik an, dass er sich auch dieser Tatsache bewusst war. Ein Truppenabzug aus McCune bedeutete auch die Eliminierung sämtlicher Zeugen. Dies musste unter allen Umständen verhindert werden.
»Sagen Sie Ihrem Alten Mann, dass er etwas unternehmen muss«, sagte Eileen. »Das ist meine Bedingung für den Einstieg in Ihre … FAF .«
Parsley schürzte die Lippen. »Ich fürchte, das ist keine Option.«
»Dann kommen wir nicht ins Geschäft.«
»Major … Eileen, es steht nicht in unserer Macht, dies zu verhindern.«
Eileen beugte sich vor und zog den Bildschirm noch näher an sich heran, als beabsichtigte sie, den Ensign durch das Display zu ziehen. »Finden Sie eine Möglichkeit! Die Generäle werden die Geiseln nicht einfach erschießen. Sie müssen den Vorfall in McCune komplett vertuschen.«
»Als Unfall eines Chemietransportes.«
»Sehen Sie.« Eileen zwinkerte. »Das bedeutet, sie werden die Geiseln erst nach dem Truppenabzug beseitigen und die Stadt bombardieren.«
»Das ist eine Vermutung.«
»Dann finden Sie heraus, wie sie es tun. Schleusen Sie noch jemanden ein oder setzen Ihren Hintern selbst in Bewegung.«
Eileen sah aus den Augenwinkeln, wie Mrs Stylez zusammenzuckte, als sie ihre Stimme hob. Sie spürte, wie wütend sie plötzlich über die Starrsinnigkeit des Ensigns und seines Admirals wurde.
» Lieutenant Colonel , schnappen Sie sich Czerney und setzen Sie ihn unter Druck. Wenn der General sich abgesetzt hat, wird Czerney sich den Befehlen … sagen wir der DIA [iv] fügen. Bedenken Sie, dass sehr wahrscheinlich weder der Major noch seine Männer überhaupt wissen, warum sie in McCune eingefallen sind. Lassen Sie Henderson irgendeine Verfügung aufsetzen.«
Parsley stieß hörbar die Luft aus und runzelte die Stirn. Er starrte Eileen an, als hätte sie von ihm verlangt, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen – im Grunde hatte sie das sogar. »Ich bemühe mich. Wenn Sie dabei sind.«
»Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
»Aye, Ma’am. Noch bin ich ja nur Ensign.«
Die Verbindung wurde unterbrochen und Parsleys Konterfei verschwand vom Schirm. Eileens Blick wanderte zu Gwen, deren Gesicht kalkweiß geworden war.
»Manchmal habe ich das Gefühl, dass du zu hoch pokerst«, sagte die blonde Assistentin. »Glaubst du, dass es funktioniert?«
Eileen zuckte die Achseln und legte den Kopf schief. »Es kann. Wenn Henderson die richtigen Strippen zieht und sich eine Verfügung von der Defense Intelligence Agency beschafft, was ihm als Sekretär des Office of Naval Intelligence gelingen sollte, dann kann er Czerney und seine Truppen möglicherweise allein durch einen Befehl zwingen, die Geiseln zu verschonen.«
»Wenn die Generäle davon nichts mitbekommen und den Befehl nicht annullieren oder einen Gegenbefehl geben.«
Eileen erwiderte nichts. Sie wusste, dass ihr Einsatz bei diesem Spiel ziemlich hoch lag und das Blatt auf ihrer Hand nur mit einem großen Bluff zum Sieg führen konnte.
Springfield, Missouri
1801 East Greenwood Street
12. Dezember, 14:25 Uhr
Der silberne Ford Kuga fuhr im Schritttempo durch die Greenwood Street und hielt am Straßenrand, keine fünf Meter von der Einfahrt zur Hausnummer 1801 entfernt. Eileen Hannigan fühlte sich wie gerädert, als sie den Motor abstellte und merkte, wie eine bleierne Müdigkeit drohte ihre Augenlider herunterzuziehen. Nach dem Videoanruf von Parsley hatte sie kein Auge an Bord der Embraer mehr zugetan. Erst als sie in Washington zum Auftanken landeten, war Eileen in einen leichten Schlaf gesunken, aus dem sie auf dem Weg nach Springfield immer wieder aufschreckte. Der Inlandsflug dauerte gut viereinhalb Stunden. Wie Parsley versprochen hatte, wartete vor dem Flughafen bereits ein Wagen auf sie. Keiner der regulären Autovermietungen, sondern einer mit Regierungskennzeichen, die an diversen Stellen im Inland für verdeckte Operationen bereitgestellt wurden. Der Kofferraum war mit einem Arsenal an Waffen bestückt, das den Verlust der Reisetasche an Bord des
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