Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
es geschafft hatte, ausgerechnet diesen Hazarder auf seine Seite zu ziehen.
»Also gut, FAF «, sagte Eileen. »Nach der Vorstellung gehen Sie und Ihr Boss wohl davon aus, dass ein Job für mich drin ist.«
Parsley bleckte die Zähne. »Ich habe Ihre militärischen und behördlichen Akten gelesen, Lieutenant. Sie waren ein vorbildlicher Soldat und loyaler Bundesagent. Ich wünschte, ich könnte sagen: ›Ihr Land braucht Sie‹ , aber dem ist nicht so. Die Loyalität, von der ich spreche, gilt der Menschheit und unserer Erde. Die Welt braucht Sie, Lieutenant.«
»Als Erstes sparen Sie sich das Lieutenant, Ensign. Ich bin in allen Ehren aus dem Militärdienst ausgeschieden.«
»Sie waren Marine. Einmal Marine, immer Marine.«
Eileen verdrehte die Augen. Er hatte natürlich recht. »Aber ich hatte eigentlich nicht vor, wieder zu arbeiten. Wissen Sie, der Ruhestand ist ganz angenehm. Man kann reisen, wohin man will, die Sau rauslassen und es sich einfach gut gehen lassen.«
Parsley nickte und zwinkerte. »So eine Ghost Card ist praktisch, nicht wahr? Gibt es auch nicht viele von.«
Eileen sah zu Mrs Stylez, die die Schultern zuckte. Sie hatte nie nachgefragt, wie der verstorbene General aus Atlanta in den Besitz der unerschöpflichen Kreditkarte gekommen war. Genau genommen hatte sie angenommen, dass jeder General eine solche Karte besaß. Woher Parsley davon wusste, war ihr allerdings schleierhaft.
»Keine Sorge, das Geheimnis ist bei mir und dem Admiral sicher«, sagte der Ensign. »Aber so schön die Ghost Card einem das Leben auch machen kann, sie rettet Sie nicht vor Ihren Jägern. Solange man Sie für tot hielt, waren Sie in Sicherheit. Doch jetzt, da Sie Ihre Deckung verlassen haben, ist die Jagd wieder auf Sie eröffnet, wie der Angriff auf Ihren Linienflug bewiesen hat. Den Fehler, Sie für tot zu halten, ohne sich zu vergewissern, dass Sie es tatsächlich sind, werden die Generäle nicht zweimal machen.«
»Also bieten Sie mir den einzigen Ausweg an?« Eileen schmunzelte. »Ich soll mich auf Ihre Seite schlagen?«
»Nicht auf meine, sondern auf die der Welt. Schließen Sie sich uns an, Hannigan, damit wir den Vorteil, den die Generäle haben, ausgleichen können. Vier Hazarder arbeiten für den Verbund. G-Dawn ist momentan dabei, Meryem Taha vom libanesischen Geheimdienst zu rekrutieren, und es wird sicherlich ein Wettrennen um McMullen und O’Brien geben, aber vielleicht sind wir beide in der Lage, sie auf unsere Seite zu ziehen.«
Eileen überlegte, ob sie sich an der Bordbar bedienen sollte, und schielte zum Tresen hinüber. Ihr war nach Bourbon auf Eis. Oder etwas Härterem. Offenbar erriet Mrs Stylez ihre Gedanken, denn sie stand auf und kehrte mit zwei viertelgefüllten Whiskeygläsern zurück. Eileen nahm ihr dankbar eines ab und kippte den Inhalt in einem Zug herunter. Der rauchige Geschmack und das Brennen in ihrer Kehle ließen sie kurz das Gesicht verziehen. Aber der Effekt war augenblicklich da. Sie fühlte sich besser. »Was macht Sie so sicher, dass Hazarder in diesem Spiel wirklich ausschlaggebend sind? Von den fünfzehn auf der Liste sind sechs bereits tot, ohne dass sie irgendwem genutzt hätten. Wir sind keine Superhelden oder Terminatoren.«
»Offenbar glauben das aber die Generäle«, sagte Parsley. »Und die Konditionierung von Misty Hazard soll sich erst nach Ablauf der Aktivierungsdauer durch Shift-P bemerkbar machen.«
»Ich spüre keine Veränderung.«
Parsley schnalzte mit der Zunge. »Wenn die Generäle das glauben, wird etwas dran sein. Leider gibt es keine Anleitung oder sie ist verschollen.«
»Die Generäle glauben …«, sinnierte Eileen, beugte sich vor und nahm auch das zweite Whiskeyglas an sich, das Mrs Stylez auf ihren Lehnentisch gestellt hatte. Sie ignorierte den stummen Protest Gwendolyns und trank die Hälfte des eiskalten Bourbons. »Also ist niemand mehr davon überzeugt, dass die Generäle Anteil an dem Programm hatten?«
»Offenbar wollten sie das anderen weismachen. Die Wahrheit scheint aber eher zu sein, dass niemand weiß, wer das Projekt Misty Hazard initiiert und durchgeführt hat. Oder warum. Aber wir sind da auf etwas gestoßen. Ein Army-Bataillon hat eine Kleinstadt in Kansas besetzt und war auf der Suche nach etwas.«
Parsleys Kopf verschwand, dafür erschien auf dem Bildschirm eine Kartendarstellung eines Ortes namens McCune. Aufmerksam folgten Eileen und Gwendolyn der Schilderung des Ensigns. Er berichtete von dem Angriff, dem Anruf
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