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Geheime Depeschen

Geheime Depeschen

Titel: Geheime Depeschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Sturm
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war William in seinem Hotelzimmer doch noch eingeschlafen. Er träumte von einer besseren Welt, einer Welt ohne Kriege und ohne Manipulation. Und er träumte von Gwen, damals, in Byron Bay. Sie war von klein an seine Traumfrau gewesen. So unbeschwert und immer freundlich. Insgeheim hatte er im Schlaf Sex mit ihr gehabt, in vielen Nächten.
    Plötzlich schlug sein Traum um. Gwen wurde entführt und des Hochverrats bezichtigt. Man nahm sie fest, folterte, sie bis sie schließlich zerbrach und starb. Anschließend warf man sie in ein Massengrab, zusammen mit anderen Verrätern.
    William wachte schweißgebadet auf. Es war schon halb acht. Sein Termin war erst um elf Uhr. Genug Zeit also zum Duschen und für ein ausgiebiges Frühstück. Das warme Wasser tat ihm gut und erfrischte. Die Presse würde präsent sein, also entschied sich William für einen guten Anzug.
    Im Frühstückraum des Hotels, der sich im Keller befand, saßen zwei Handwerker und ein älteres Pärchen, das ihn offenbar erkannte. Sein Foto war seit Tagen in den Medien omnipräsent. Ungeachtet dessen schlenderte er zum Buffet. Englisches Frühstück war echt seltsam, nicht zu vergleichen mit allem, was man sonst weltweit geboten bekam. Was die Briten großspurig „Continental“ nannten, war alles andere als ein internationales Frühstück: eine Platte mit Schinken, eine mit Käse, Tomaten, Gurken, gebackene Bohnen und natürlich Rührei ohne Speck.
    Am Interessantesten war die Toastmaschine, die wie ein Fließband funktionierte. Man legte seine Toasts oben ein und ein Band beförderte es vorbei an Heizstäben, langsam, um nicht zu sagen sehr langsam vorwärts. Während seine Toastscheiben ihre Röststrecke zurücklegten, nahm sich William etwas Rührei und Schinken. Es roch plötzlich verbrannt. Zunächst dachte er, es könne sich dabei nur um sein Toastbrot handeln. Grauer Rauch zog durch den kleinen Raum, das ältere Pärchen entnahm seelenruhig zwei schwarz verkokelte Scheiben aus dem Gerät. Sie hatten sie zweimal über das Band geschickt.
    „Das essen die jetzt nicht wirklich“, dachte sich William. Doch da kannte er die Briten schlecht.
    Während William aß, gafften ihn die beiden Alten permanent an. Immer, wenn er zu ihnen hinüber schaute, lächelten sie ihn an. William war das unangenehm, er beeilte sich, sein Frühstück zu beenden. Den Kaffee ließ er stehen, es war ein Fehler, sich keinen Tee bringen zu lassen. Er wollte gerade aufstehen, als die älteren Herrschaften an seine seinen Tisch kamen und nach einem Autogramm fragten.
    „Sie sind doch William Lagrange?“, erkundigten sie sich.
    „Ich gestehe, ja.“ William legte seine Hand auf sein Herz, um das Gesagte zu unterstreichen. Er musste lächeln.
    „Hören Sie, junger Mann, Sie machen das genau richtig!“, sprachen sie ihm Mut zu. „Zeigen sie es den Großen!“ Sie klopften ihm auf die Schultern.
    „Oh ja, das werde ich“, bestätigte William. „Wo soll ich unterschreiben?“
    Sie reichten ihm eine Serviette, etwas anderes hatten sie nicht zur Hand. Er behielt die beiden dennoch ihm Auge, man wusste ja nie, bis in welchem Alter Menschen noch für Geheimdienste tätig sein konnten.
     
    Christian war pünktlich. Er war mit seinem Auto gekommen, ein Taxi schien ihm nicht sicher genug. William hatte bereits am Eingang auf seinen Anwalt gewartet und stieg auf der Beifahrerseite ein.
    „Guten Morgen“, begrüßte ihn Christian.
    „Ihr immer mit euren Höflichkeitsfloskeln, ich wüsste nicht, was am heutigen Morgen gut sein sollte“, erwiderte William schnippisch.
    „Schlecht geschlafen, schlecht gefrühstückt?“
    „Ja!“, lautete Williams knappe Antwort.
    „Sollen wir noch kurz anhalten und dir einen kleinen Imbiss besorgen?“
    „Nein!“ William war nicht unbedingt nach Reden zumute. Er versuchte, seine Nervosität zu überspielen. Im rechten Außenspiegel beobachtete er den Lexus, der ihnen hinterherfuhr. Langsam gewöhnte er sich auch daran.
    Sie erreichten das Polizeigebäude bereits um halb Elf. Vor dem Haupteingang traten sich die Presseleute bereits die Füße platt. Zum Glück hatten noch niemand die Ankömmlinge bemerkt.
    „Keine Bange, die Polizei hat uns zu einem Nebengebäude bestellt, das den Pressefuzzys nicht bekannt ist“, bemerkte Christian und bog links ab. William drehte sich um, der Lexus, der sie die ganze Zeit begleitete, hielt auf die Reporter zu.
    „Ein Ablenkungsmanöver?“, fragte William.
    Christian nickte wissend. William musste

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