Geheimnis am Holunderweg
Zeitschriften sie hatte an roten Mantel und auf dem Kopf schwarzen Hut mit Rosen.”
„All solche Kleinigkeiten sind natürlich sehr wichtig. Könnten Sie auch den Botenjungen beschreiben?”
„Er hatte rotes Haar und kam auf einem Rad. Vorn an seinem Korb stand ,Welburn’.” Monsieur Henri war offenbar ein sehr aufmerksamer Beobachter.
„Hatte der Fensterputzer auch einen Namen auf seinem Eimer oder auf seinem Rad?”
„Nein. Meine Schwester sagt, es war derselbe, den sie auch hat.”
„Aha! Wir müssen nun untersuchen, welche der sechs Personen das Geld gestohlen hat. Den Botenjungen können wir schon streichen, denke ich.”
„Aber nein! Er war ziemlich lange im Haus und könnte der Dieb sein.”
„So? Dann müssen wir eben alle Personen überprüfen. Die anderen Spürnasen können mir dabei helfen. Wir werden eine Menge zu tun haben.”
Nach dem Kaffee begann Monsieur Henri wieder zu husten und legte sich auf die Couch. „Das kommt nur von der Aufregung”, sagte seine Schwester zu Dicki.
„Es geht Henri schon viel besser. Komm nur wieder her und frage ihn, was du willst. Am liebsten möchte er das Rätsel selber lösen.”
Dicki verabschiedete sich und machte sich auf den Heimweg. Erst nachdem er schon ein Stück gegangen war, fiel ihm ein, daß er ja mit dem Rad gekommen war. Er ging noch einmal zum Holunderhaus zurück, um es zu holen. Als er es durch die Gartenpforte führte, erinnerte er sich an das Auto, mit dem nachts die Möbel fortgeschafft worden waren. Es mußte vor dem Haus gestanden haben. Aufmerksam musterte er die ungepflasterte Straße, auf der sich Wagenspuren abzeichneten.
Was für ein schlechter Detektiv ich doch bin! dachte er. Fast hätte ich vergessen, nach Wagenspuren zu suchen. Und hier sind sie direkt vor meiner Nase.
Für ein Personenauto waren die Spuren zu breit; sie stammten also von einem Lastwagen her. Dicki nahm sein Notizbuch heraus und zeichnete das Reifenmuster ab. Es hatte sich sehr klar abgedrückt; die Reifen mußten noch ziemlich neu sein. Dann maß er mit einem Zentimetermaß die Breite der Spur und schrieb sich die Zahl auf.
An einem weißen Laternenpfahl in der Nähe des Gartentors entdeckte Dicki dann noch einen braunen Fleck. Als er ihn näher betrachtete, sah er, daß der Pfahl an der Stelle eine Schramme hatte. Das Auto hatte ihn offenbar gestreift. Es war also schokoladenbraun und hatte nun an der Seitenwand etwa einen halben Meter über der Erde einen Kratzer.
Dicki steckte sein Notizbuch wieder in die Tasche. Dann hob er Purzel in seinen Korb und radelte nach Hause. Nachmittags mußten sich die Spürnasen versammeln und beraten. Sie hatten nun ein Geheimnis aufzuklären. Zunächst waren die verdächtigen Personen zu prüfen.
„Wie gut, daß ich in der Nacht zum Holunderweg gegangen bin!” murmelte Dicki vor sich hin. „Sonst hätte ich nicht die verdächtigen Geräusche gehört und wäre heute morgen nicht noch einmal hingegangen, um die Sache zu untersuchen. Wegda hätte den Fall allein bearbeitet und uns nichts verraten. Jetzt aber weiß ich mehr als er.”
„Wau!” bellte Purzel zustimmend. „Wau, wau!”
Dicki hat viel zu erzählen
Nachmittags um drei Uhr kamen Gina, Betti, Rolf und Flipp in Dickis Schuppen. Dicki las gerade ein paar beschriebene Blätter durch. Er hatte den anderen Spürnasen schon telefonisch erzählt, daß es ein Geheimnis aufzuklären gab, und sie waren nun sehr begierig, Näheres zu erfahren.
„Man erzählt sich ja die tollsten Geschichten”, sagte Rolf. „Ist es wahr, daß in der Nacht alle Möbel aus dem Holunderhaus verschwunden sind und man Herrn Schauer auf dem kahlen Boden liegend gefunden hat?”
Dicki lachte. „Wie mögen nur solche Gerüchte entstehen? Die Möbel aus dem Wohnzimmer sind allerdings verschwunden, das ist wahr. Aber Herr Schauer hat die ganze Nacht friedlich in seinem Bett gelegen und geschnarcht. Die Diebe waren so leise, daß er überhaupt nichts gehört hat.”
„Woher willst du das wissen?” fragt Flipp ungläubig.
„Du bist schließlich nicht dabei gewesen.”
„Doch, ich bin dabei gewesen!”
Die anderen Kinder sahen ihn überrascht an. „Du bist dort gewesen – mitten in der Nacht – als die Möbel fortgeschafft wurden?” fragte Rolf erstaunt. „Ja, warum hast du denn nicht Krach geschlagen?”
„Ich ahnte ja nicht, ob die Männer etwas brachten oder holten. Es war stockdunkel, und sie machten alles so leise. Aber ich werde nacheinander erzählen, was
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