Geheimnis am Holunderweg
Schreck.”
„Warum denn?” fragte Betti.
„In dem ausgeräumten Zimmer standen Wegda und Monsieur Henri. Der Franzose hatte Herrn Schauer morgens früh um Hilfe schreien hören und die Polizei angerufen.”
„Ach, deshalb war Herr Grimm schon an Ort und Stelle”, sagte Rolf etwas enttäuscht.
„Ja, aber ich kam bald nach ihm. Als ich das leere Zimmer sah, wußte ich, daß die Männer in der Nacht die Möbel fortgeschafft hatten, aber davon habe ich Wegda natürlich nichts gesagt.”
„Und was geschah dann?” fragte Gina.
„Nichts besonderes. Monsieur Henri erbot sich, Herrn Schauer bei seiner Schwester unterzubringen, bis sich seine Verwandten meldeten. Wegda ging nach Hause, um Bericht zu erstatten. Ich sah mich im Haus um und suchte nach Indizien, fand aber keine. Dann ging ich zu Monsieur Henri, und er gab mir eine Liste der Personen, die gestern vormittag im Holunderhaus gewesen sind.”
„Zeig mal die Liste her”, bat Rolf.
„Nachher! Ich bin noch nicht ganz fertig. Ein Indiz habe ich schließlich doch noch gefunden. Vielleicht hilft es uns ein wenig.” Dicki berichtete von dem Abdruck der Autoreifen auf dem Holunderweg und zeigte den Kindern das Muster, das er in sein Notizbuch gezeichnet hatte.
„Es scheint ein Möbelwagen gewesen zu sein. Die Entfernung zwischen den Vorder- und Hinterrädern war größer als bei einem Personenwagen. Und dann muß das Auto schokoladenbraun gewesen sein. An einem Laternenpfahl neben dem Haus war eine braune Druckstelle, als ob das Auto ihn gestreift hätte.”
„Wir müssen uns also nach einem schokoladenbraunen Möbelwagen mit neuen Reifen und einem Kratzer an der Seite umsehen”, meinte Rolf. „Ich werde das Reifenmuster für alle Spürnasen abzeichnen. Es wäre doch zu dumm, wenn einer von uns den Wagen sähe und nicht das Reifenmuster vergleichen könnte.”
„Ja, das ist richtig. Mach bitte vier Kopien von meiner Zeichnung. Inzwischen lese ich euch die Liste der verdächtigen Personen vor. Hört gut zu!
Frau mit Zeitschriften in rotem Mantel und schwarzem Hut mit Rosen
Fensterputzer
Botenjunge von Welburn, rothaarig, war ziemlich lange im Haus
Mann mit Tasche, kam in einem Auto mit der Nummer ERT 100
junger Mann, gut angezogen, blieb nur eine Minute
junges Mädchen, blieb sehr lange.”
„Ein Fensterputzer war also auch dort”, sagte Rolf.
„Ob es ihm aufgefallen ist, wie sauber die Fenster waren?”
„Das hab’ ich mich auch schon gefragt”, sagte Dicki lachend. „Ich werde mal mit Herrn Schauer über die verdächtigen Personen sprechen. Vielleicht kann er mir ein paar Hinweise geben. Und dann müssen wir jeden einzelnen aushorchen.”
„Das kann ich nicht”, sagte Betti kleinlaut.
„Aber Betti, das ist doch nicht weiter schwer”, entgegnete Dicki. „Kauft ihr nicht auch bei Welburn? Du brauchst doch nur den Botenjungen abzupassen und dich ein bißchen mit ihm zu unterhalten. Flipp kann dir dabei helfen.”
„Ach ja!” Betti war froh, daß sie nicht allein mit dem Botenjungen zu sprechen brauchte. „Die Frau mit den Zeitschriften war sicherlich Fräulein Knittel, die Schwester vom Pfarrer. Sie verteilt immer das Kirchenblatt.”
„Das werde ich schnell rauskriegen. Meine Mutter kennt sie gut. Wenn sie gestern bei Herrn Schauer gewesen ist, können wir Nummer 1 von der Liste streichen.”
„Gina und ich könnten uns nach dem Wagen mit der Nummer ERT 100 umsehen”, meinte Rolf. „Wer mag wohl das junge Mädchen gewesen sein, das so lange bei Herrn Schauer war?”
„Wahrscheinlich seine Enkeltochter.” Dicki klappte sein Notizbuch zu. „Ist nun alles klar? Flipp und Betti sprechen mit dem Botenjungen von Welburn. Ich werde mich um die anderen Verdächtigen kümmern. Rolf macht die Zeichnungen von dem Reifenmuster zu Ende. Gina, du kannst mit Purzel Spazierengehen und dich nach dem Wagen ERT 100 umsehen.”
Aufgeregt machten sich die sechs Spürnasen an die Arbeit. Wer von den sechs verdächtigen Personen konnte der Täter sein?
Die Dame im roten Mantel
Dicki ging zuerst noch einmal zum Haus Baumgrün. Frau Harris freute sich über seinen Besuch. Nachdem sie ihn ins Wohnzimmer geführt hatte, ging sie in die Küche.
Dicki setzte sich neben Monsieur Henri, der wieder auf der Couch lag. „Nun, möchtest du noch mehr von mir wissen?” fragte er lächelnd. „Wir wollen französisch sprechen, wenn es dir recht ist. Es ist leichter für mich, und du sprichst es so fließend wie ein Franzose.”
Dicki errötete
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