Geheimnis am Holunderweg
geschehen ist. Wir haben eine Menge zu tun und müssen uns schnell ans Werk machen.”
„Hast du denn das Fensterleder gefunden?” fragte Rolf. „Meine Mutter hat heute morgen schon wieder danach gefragt.”
„Nein, tut mir leid, es war nirgends zu sehen. Hoffentlich hat Wegda es nicht als Indiz mitgenommen.”
„Wir werden eben doch einen neuen Lappen kaufen müssen”, sagte Gina seufzend.
„Zu dumm! Warum mußte ich auch die Fenster vom Holunderhaus putzen!”
„Hättest du es nicht getan, dann wären wir nicht auf das Geheimnis am Holunderweg gestoßen”, entgegnete Dicki. „Eigentlich begann es ja schon damit, daß du Herrn Schauer zwischen den Stühlen rumkriechen sahst. Als wir nachher hingingen, um deinen Lappen zu holen, hörten wir ihn nach der Polizei rufen.”
„Ja, das stimmt. Ein alberner Einfall führt manchmal auch zu etwas Gutem.”
Dicki nahm die Blätter mit seinen Notizen in die Hand. „Nun paßt auf, Spürnasen. Ich habe kurz zusammengefaßt, was geschehen ist – hauptsächlich, um mir selber alles klar zu machen, und werde es euch jetzt vorlesen. Danach wollen wir über die verdächtigen Personen sprechen und einen Plan machen, wie wir am besten vorgehen.”
Während sich die anderen Kinder gespannt vorbeugten, kratzte Purzel unruhig in einer Ecke auf dem Fußboden.
„Purzel, sitz still und hör zu!” befahl ihm Dicki. Darauf setzte sich der Scotchterrier neben ihn und spitzte die Ohren, als wollte er sich kein Wort entgehen lassen.
„Wir sind zuerst auf das Geheimnis gestoßen, als Rolf beim Fensterputzen sah, wie Herr Schauer auf der Erde herumkroch und die Stühle befühlte. Jetzt wissen wir, daß er nachsehen wollte, ob seine versteckten Ersparnisse noch da wären. Wahrscheinlich hatte er sein Geld in einem Stuhl oder im Sofa versteckt.”
„Dabei fällt wir etwas ein!” rief Gina. „Unsere Aufwartefrau kennt Herrn Schauer. Sie sagt, er war früher Dekorateur. Dann muß er ja wissen, wie man etwas in Polstermöbeln verstecken kann.”
„Das ist ja sehr interessant, Gina, wirklich sehr interessant!” sagte Dicki. „Vielleicht hatte Herr Schauer mehrere Verstecke in seinen Möbeln. Ich werde mir gleich eine Notiz darüber machen.”
„Es ist ein Indiz, wenn auch nur ein kleines, nicht wahr?” meinte Gina erfreut.
„Ja, es ist ein kleines Teilchen des Geheimnisses. Unsere Geheimnisse kommen mir manchmal wie ein Puzzlespiel vor. Wir fügen ein Stück ans andere, aber nur wenn die Teile richtig zusammengesetzt sind, ergeben sie auch das richtige Bild.”
„Lies jetzt weiter, Dicki”, bat Betti ungeduldig.
„Nach ein paar Tagen gingen wir alle zusammen zum Holunderhaus, um Rolfs Fensterleder zu holen”, fuhr Dicki fort. „Und da hörten wir Herrn Schauer nach der Polizei rufen, weil sein Geld verschwunden war. Er sagte, in der Nacht wäre es noch dagewesen. Bevor er den Diebstahl entdeckte, hatten ihn aber sechs Personen besucht.”
„Diese sechs sind unsere verdächtigen Personen”, sagte Rolf. „Wer waren sie?”
„Warte ab und unterbrich mich nicht. Purzel, sitz still! In meinem Schuppen sind keine Mäuse.”
Purzel, der wieder angefangen hatte, in der Ecke herumzuschnüffeln, setzte sich hin, machte jedoch ein Gesicht, als wüßte er mit Mäusen besser Bescheid als sein Herr.
„Anfangs dachten wir, es handele sich nur um einen gewöhnlichen Diebstahl, den Wegda bald aufklären würde”, las Dicki weiter. „Aber in der vergangenen Nacht wurden von unbekannten Tätern alle Möbel aus dem Wohnzimmer von Herrn Schauer fortgeholt. Ich war gerade im Garten, um Rolfs Lederlappen zu holen, und hörte das Auto vorfahren.”
„Das ist ja kaum zu glauben!” entfuhr es Rolf.
Ohne sich von dem Ausruf stören zu lassen, las Dicki weiter. „Sehen konnte ich nichts, weil es sehr dunkel war, aber ich hörte das Auto auch wieder fortfahren.”
„Was dachtest du denn, warum es mitten in der Nacht zum Holunderhaus gekommen war?” fragte Flipp.
„Zuerst dachte ich, jemand wollte Herrn Schauer entführen. Ich hörte nämlich zwei Männer miteinander flüstern und dann ein Keuchen, als trügen sie etwas Schweres. Daher ging ich rasch nach hinten und guckte ins Schlafzimmer, aber Herr Schauer lag im Bett und schnarchte friedlich. Und dann fuhr das Auto auch schon wieder fort. Ich konnte mir gar nicht denken, was das alles zu bedeuten hatte. Heute morgen ging ich wieder hin, um zu sehen, was passiert war. Und da bekam ich einen großen
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