Geheimnis am Holunderweg
Polizei kann den Inhaber eines Wagens leicht feststellen, wenn sie die Nummer weiß. Den Mann mit der Tasche wird Wegda schneller finden als wir.”
Purzel war unterdessen bellend auf Herrn Grimm zugelaufen. Nachdem er seinen Feind in die Flucht geschlagen hatte, kam er zu den Kindern zurück.
„Purzel, du hast das belastende Beweisstück verloren”, sagte Dicki vorwurfsvoll, und der kleine Hund hob den Lederfetzen reumütig wieder auf.
Nun gingen die Kinder zu den Tagerts. Vor dem Haus stand ein Auto. „Wem gehört denn das?” fragte Rolf erstaunt. „Tante Elsis Wagen ist es nicht.”
Gerade da kam ein Mann mit einer Tasche aus dem Haus. „Es ist Doktor Lau!” sagte Gina. „Guten Tag, Doktor. Wie geht es unserer Köchin?”
„Viel besser”. Der Arzt musterte die Kinder lächelnd.
„Na, ihr scheint ja alle kerngesund zu sein”. Dann stieg er in den Wagen und führ ab.
Plötzlich schrie Betti laut: „ERT! ERT 100! Seht doch nur. ERT 100!”
Wirklich, der Wagen trug die gesuchte Nummer. „Na so was!” rief Dicki. „Den ganzen Vormittag suchen wir nach der Nummer, und jetzt, wo sie dicht vor unserer Nase war, hätten wir sie fast übersehen. Mann mit Tasche! Warum sind wir nicht gleich darauf gekommen, daß es ein Arzt gewesen ist!”
„Nur gut, daß Betti die Nummer noch gesehen hat!” sagte Gina.
„Soll ich Doktor Lau ausfragen?” fragte Rolf.
„Nein, dabei würde doch nichts rauskommen. Sicherlich hat er nur rasch einmal nach Herrn Schauer gesehen und ist dann gleich wieder weitergefahren. Als Täter kommt er sowieso nicht in Frage. Mann mit Tasche können wir also auch von der Liste streichen.”
Nun fuhr ein kleineres Auto vors Haus. „Da ist Tante Elsi!” rief Gina. „Komm, Rolf, wir müssen uns noch die Hände waschen.”
Gina und Rolf liefen ins Haus. Die anderen Spürnasen gingen ebenfalls heim. An der nächsten Ecke verabschiedete sich Dicki von Betti und Flipp. „Bis drei Uhr!” sagte Betti. „Auf Wiedersehn, Purzel! Verlier nicht das belastende Beweisstück.”
Ausflug nach Marlow
Punkt drei Uhr trafen sich die Spürnasen vor Dickis Haus. Dicki setzte Purzel in seinen Korb; der Weg nach Marlow war zu weit für die kurzen Beine des Scotchterriers. Purzel bellte übermütig. Es machte ihm Spaß, sich ein wenig durchrütteln zu lassen, wenn die Fahrt über holprigen Boden ging. Auf andere Hunde sah er verächtlich hinunter.
Es war ein schöner Apriltag. Nach einer guten halben Stunde trafen die Kinder in Marlow ein. Die Lattenstraße führte zum Fluß hinunter. Wilfrieds Haus lag direkt am Wasser.
Die Kinder stiegen ab und lehnten ihre Räder an den Gartenzaun. „Wir wollen uns erst einmal draußen umsehen”, sagte Dicki. „Vielleicht entdecken wir Wilfried irgendwo. Wir kennen ihn ja. Mit Nachnamen heißt er König.”
Langsam schlenderten die Kinder einen Pfad entlang, der zum Fluß hinunterführte. Alles war sehr still, nirgends ein Mensch zu sehen.
Als sie dann ans Ufer kamen, zeigte Dicki unauffällig auf ein Boot, das nicht weit von ihnen auf dem Wasser schaukelte. Darin saß ein junger Mann, der mit grauen Flanellhosen und einem modischen Pullover bekleidet war, und las ein Buch.
„Da ist Wilfried”, sagte Dicki leise. „Wir wollen ihn anrufen und so tun, als wären wir sehr überrascht, ihn hier zu sehen. Vergeßt nicht – wir machen nur einen Ausflug!”
Bevor die Kinder jedoch dazu kamen, Wilfried anzurufen, richtete er sich auf und erblickte sie. „Hallo, Kinder!”, rief er. „Hab’ ich euch nicht neulich bei meinem Großonkel gesehen?”
„Ja”, antwortete Dicki. „Wie komisch, daß wir Sie hier wieder treffen! Wir sind mit unseren Rädern hergefahren. Es ist so ein schöner Tag.”
„Seid ihr vielleicht dem dicken Polizisten begegnet?” fragte Wilfried. „Er ist vorhin hier gewesen und hat mir tausend Fragen gestellt. Anscheinend glaubt er, ich hätte meinen Großonkel bestohlen.”
Dicki spitzte die Ohren. „Herr Grimm ist bei Ihnen gewesen? Erzählen Sie doch, was hat er gesagt? Wie kann er nur glauben, Sie hätten das Geld gestohlen! Ich möchte bloß wissen, wer der Dieb ist.”
„Ach ja, das möchte wohl mancher wissen”, sagte Wilfried geheimnisvoll.
„Wissen Sie denn, wer es war?” fragte Rolf.
„Das gerade nicht. Ich habe meinem Onkel schon wer weiß wie lange zugesetzt, daß er sein Geld auf die Bank bringen soll. Es ist gefährlich, Geld im Haus zu verstecken. An dem Vormittag, als es gestohlen wurde, sind
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