Geheimnis am Holunderweg
Zimmer umher.
„Suchen Sie etwas?” fragte Dicki.
„Wo ist der Lederlappen geblieben?” schrie Herr Grimm außer sich.
„O weh, hoffentlich hat Purzel ihn nicht genommen! Er ist draußen und knurrt ganz fürchterlich. Sehen Sie doch einmal nach, was er hat.”
Herr Grimm sah aus dem Fenster. Purzel hatte den Lappen inzwischen völlig zerfetzt. Nichts war von dem „belastenden Beweisstück” des Polizisten übriggeblieben.
„Der verwünschte Köter!” stieß er wütend hervor.
„Ich werde hinausgehen und ihn ausschimpfen”, sagte Dicki. „Zu meiner Mitteilung über den Fensterputzer Glas haben Sie sich ja gar nicht geäußert. Sie müßten mir doch dafür dankbar sein.”
„Bah!” erwiderte Herr Grimm und schlug die Tür hinter ihm zu.
In der Eisdiele
Dicki ging zu Tagerts zurück, fand die anderen Spürnasen aber nicht mehr dort. „Sie sind sicherlich in die Eisdiele gegangen”, sagte Frau Tagert. „Mir ist so, als hörte ich sie von Eis reden.”
„Vielen Dank. Ich werde sie dort suchen.” Dicki wünschte, er hätte sein Rad bei sich. Soviel wie an diesem Tag war er schon lange nicht herumgelaufen. Unterwegs kaufte er einen großen Lederlappen und steckte ihn in die Tasche. Wirklich fand er die anderen Kinder in der Eisdiele. Sie freuten sich, als sie sein vergnügtes Gesicht sahen.
„Ist alles gut gegangen?” fragte Betti.
Dicki nickte. Er bestellte zuerst einmal für jeden eine Portion Eis und für sich eine doppelte, da die anderen ihm ja eine voraus waren. Dann berichtete er von seinem Besuch bei dem Polizisten.
„Ich habe ihm von dem Fensterputzer Glas erzählt. Das paßte ihm gar nicht in den Kram.”
„Das kann ich mir denken”, meinte Rolf. „Nun muß er mich von seiner Liste der verdächtigen Personen streichen. Aber leider hat er noch den Lederlappen. Bestimmt kommt er heute abend damit zu Vati und macht einen fürchterlichen Krach.”
Dicki rief Purzel zu sich, und der kleine Hund kam schwanzwedelnd herbei. Aus seinem Maul hing das letzte Stück des zerfetzten Lappens. „Purzel hat das Fensterleder aus Herrn Grimms Zimmer gemaust und völlig zerkaut. Ist das der Rest, Purzel?”
„Wau!” bellte Purzel und ließ den Fetzen fallen.
Rolf hob ihn auf. „Tatsächlich! Seht doch nur – hier in der Ecke steht unser Name – Tagert. O Purzel, du bist der frechste, klügste und liebste Hund von der Welt!”
„Er verdient eine Doppelportion Eis”, sagte Gina erleichtert. „Wie hast du das nur fertig bekommen, Dicki? Keiner versteht es so gut wie du, etwas wieder in Ordnung zu bringen. Du gehst einfach hin …”
„Ich gehe einfach hin, nehme den Stier bei den Hörnern, werfe mich dem Sturm entgegen, schlage den Feind in die Flucht und so weiter. Das wolltest du doch sagen, nicht wahr?” Dicki lachte. „Aber eigentlich war mir gar nicht wohl in meiner Haut. Wegda hatte etwas gegen uns in der Hand, und ihr hättet einen schönen Krach zu Hause kriegen können.”
„Jetzt kann er uns nichts mehr anhaben”, sagte Betti glücklich. „Er weiß, wer der richtige Fensterputzer ist – du hast es ihm ja gesagt –, und den Lederlappen hat er auch nicht mehr.”
„Die einzige Leidtragende bei der Geschichte ist Mutti”, meinte Rolf. „Nun hat sie ihren Lederlappen für immer verloren.”
Da zog Dicki den neuen großen Lappen aus seiner Tasche und warf ihn Rolf zu. „Hier ein Geschenk für deine Mutter!”
„Oh, vielen Dank!”, rief Rolf strahlend. „Sie wird sich sicherlich so sehr darüber freuen, daß sie Wegdas Beschuldigung ganz vergißt.”
„Sage ihr, daß er sich geirrt hat.”
„Hör mal, Dicki”, sagte Betti eifrig, „Flipp und ich haben gestern mit dem Botenjungen von Welburn gesprochen.”
„So? Wie war es denn?”
„Wir radelten vor unserm Haus herum und warteten auf ihn”, erzählte Betti. „Schließlich kam er denn auch mit seinem Rad an. Flipp hatte vorher etwas Luft aus seinem Hinterrad gelassen und bat ihn um seine Pumpe.”
„Ein guter Einfall!” lobte Dicki. „Auf diese Weise konntet ihr leicht mit ihm ins Gespräch kommen. Was hat er gesagt?”
„Nicht viel. Erzähl du weiter, Flipp.”
„Ich fragte ihn, ob er auch mal zum Holunderhaus käme”, berichtete Flipp. Und da erzählte er gleich, was er wußte. Aber viel war es wirklich nicht.
„Was hat er denn erzählt?”
„Er klopfte wie gewöhnlich an die Haustür und rief: ,Welburn!’ Jemand antwortete: ,Bring die Sachen herein’. Und da ging er ins
Weitere Kostenlose Bücher