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Geheimnis am Holunderweg

Geheimnis am Holunderweg

Titel: Geheimnis am Holunderweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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befreien.” Dicki zog ein Lederetui aus der Tasche, in dem sich ein paar feine Werkzeuge befanden. Er wählte eins aus, steckte es ins Türschloß und drehte es behutsam hin und her.
    Plötzlich ertönte ein leises Knacken. Dicki drückte auf die Türklinke, und die Tür ging auf. Vor den Jungen stand ein Mädchen, das sie durch Tränen anlächelte.
    „Gott sei Dank!”, rief sie. „Ich war schon ganz verzweifelt. Aber warum seid ihr mitten in der Nacht hierher gekommen?”
    „Das ist eine lange Geschichte”, antwortete Dicki. „Wir werden Sie zu Ihrer Mutter bringen. Sie sorgt sich sehr um Sie. Hatten Sie denn wenigstens etwas zu essen und zu trinken während Ihrer Gefangenschaft?”
    „Ja, damit hat mich Wilfried reichlich versorgt. Aber ich konnte kaum etwas essen. Wilfried ist ein gemeiner Kerl.”
    „Ganz meine Meinung! Er wollte wohl aus Ihnen rauskriegen, wo Ihr Großvater sein Geld versteckt hat.”
    „Woher weißt du das?” entgegnete das Mädchen verwundert. „Ja, er hat mich immerfort gefragt, wo Großvaters Geld wäre, aber ich habe es ihm nicht gesagt.”
    „Wußten Sie es denn?” fragte Dicki.
    „Ja, Großvater hat es mir kürzlich erzählt. Oft, wenn er sich allein glaubte, fühlte er unter den Stühlen nach, ob es noch da wäre.”
    „Und an dem Tag, als Sie die Vorhänge wuschen, hat Wilfried wieder nach dem Geld gefragt?”
    „Ja. Er sagte, er brauche es dringend, um seine Schulden zu bezahlen, und er wolle sich nur etwas borgen. Aber er hätte es bestimmt nicht wieder zurückgelegt. Deshalb wollte ich ihm das Versteck nicht verraten.”
    „Und was tat er darauf?”
    „Er ging fort, wollte aber wiederkommen, wenn ich nicht im Haus war, und das Geld suchen.”
    „Und da haben Sie es in die Fenstervorhänge eingenäht.”
    Marian stieß einen Schrei aus. „Woher weißt du das? Hat Wilfried es etwa gefunden? Ach, ich hab’ mir ja solche Sorgen gemacht, während ich eingesperrt war!”
    „Keine Angst, das Geld befindet sich noch in den Vorhängen! Sie haben sich ein gutes Versteck ausgedacht. Aber warum hat Wilfried bloß die Möbel aus dem Haus geholt?”
    „Als Großvater ihm erzählte, daß das Geld verschwunden wäre, glaubte er, ich hätte es gestohlen, und drohte mich anzuzeigen, wenn ich es nicht mit ihm teilte.”
    „Ihr Vetter ist ja ein reizender Bursche!”
    „Ich sagte ihm, daß ich das Geld nicht hätte und daß es noch immer in Großvaters Wohnzimmer versteckt wäre”, sagte Marian. „Und ich würde es am nächsten Tag selber zur Bank bringen, damit er nicht herankommen könnte.”
    „Aha! Und da holte er mitten in der Nacht alle Möbel fort, um sie in Ruhe durchsuchen zu können.”
    „Aber an die Fenstervorhänge hat er nicht gedacht. Er hat alle Polstermöbel aufgeschnitten, und da er das Geld nicht fand, stieß er mich plötzlich in den Wagen und schloß mich ein.”
    „Aber warum bloß?”
    „Er war außer sich vor Wut. Er sagte, ich solle das Geld aus den Möbeln heraussuchen oder ihm sagen, ob es noch im Holunderhaus wäre. Ich habe gerufen und geschrien, aber kein Mensch hat mich gehört. Jeden Tag kommt Wilfried her und verlangt das Geld von mir. Er ist wie wahnsinnig.”
    „Beruhigen Sie sich nur, Marian. Wir bringen Sie jetzt nach Haus, und morgen soll Wilfried etwas erleben. Kommen Sie bitte vormittags um halb elf zum Holunderhaus. Wir werden auch dort sein. Sie können das Geld dann selber aus den Vorhängen herausnehmen.”
    „Ja, das muß ich unbedingt tun. Und dann bringe ich es zur Bank. Woher wußtet ihr bloß, daß ich hier bin? Es ist mir rätselhaft, wie ihr mich hier im Dunkeln gefunden habt.”
    „Kommen Sie jetzt mit uns. Unterwegs erzähle ich Ihnen, wie wir hergekommen sind.” Dicki nahm Marians Arm. „Rolf, schreib bitte die Nummer von dem Wagen auf.”
    Nun gingen die drei Jungen mit Marian nach Marlow zurück. Nachdem sie ihre Räder geholt hatten, erzählte Dicki dem Mädchen, wie die Spürnasen in den Holunderweg geraten waren und den geheimnisvollen Fall verfolgt hatten. Marian hörte verwundert zu. Als sie ihr Haus erreicht hatten, sagte Dicki: „Es ist noch nicht ganz elf Uhr. Sehen Sie, dort ist noch ein Fenster hell. Soll ich klingeln?”
    „Nein, ich werde durch die Hintertür gehen und meine Mutter überraschen.” Marian umarmte Dicki.
    „Wie soll ich dir nur dafür danken, daß du mich befreit hast? Ich werde morgen bestimmt um halb elf im Holunderhaus sein.”
    Dicki wartete noch, bis Marian die Tür hinter

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