Geheimnis der Leidenschaft
Mund hatten sich tiefe Falten der Erschöpfung und der Entschlossenheit eingegraben.
Der Neffe von Mason war von Salt Lake gekommen, um ihm mit der nie ermüdenden Kraft der Jugend zu helfen. Mason arbeitete mit der unermüdlichen Ausdauer eines Mannes, der seine eigenen Grenzen kennt und sie noch nicht erreicht hat.
Hope kam jeden Nachmittag zu ihnen und brachte Verpflegung mit und ein Lächeln. Bis auf einen Tag. An diesem Tag konnte sie nicht lächeln.
Das war der Tag, an dem sie den Männern zusah, wie sie jedes einzelne Tier der Ranch auf ihre Wagen luden, außer Storm Walker. Sie behielt den Hengst nur, weil sie Rio versprochen hatte, seine Stuten von ihm decken zu lassen. Sie hatte in der ersten Januarwoche alle ihre Freilandrinder verkauft. Sie waren bereits auf neue Weiden gebracht worden, an Orte, wo das Wasser nicht so kostbar war wie Diamanten.
Mason wusste von diesen Verkäufen nichts, dafür sorgte Hope. Keine Wagen kamen zur Ranch oder fuhren von der Ranch weg, außer in den langen Stunden, in denen Mason am Bohrturm war.
Und Rio ... Rio war ständig im Wind-Canyon, arbeitete, und sah sie mit Augen an, die jeden Tag dunkler und grimmiger blickten. Wenn er versuchte, über den Termin der zweiten Hypothek zu reden, dann erklärte ihm Hope immer: Kümmere du dich um den Brunnen, ich kümmere mich um den Rest. Das war die Vereinbarung.
Heute hatte sie alles getan, was sie konnte, um ihren Teil der Vereinbarung einzuhalten.
Die Tür des teuren schwarzen Rindertransporters schlug endgültig zu. In dem Wagen muhte Sweetheart und Sweet Midnight antwortete ihr.
McNally unterschrieb und wandte sich dann an Hope. Er war ein großer Mann mit rotem Gesicht, trug Jeans und abgewetzte Cowboystiefel und eine Lederjacke, die dreitausend Dollar wert war. Seine blassblauen Augen konnten freundlich oder kalt blicken, das hing ganz von seiner Laune ab. Im Augenblick hätte er am liebsten gebrüllt wie die herrlichen Angus-Rinder, die er gerade von Hope zurückgekauft hatte.
»Bist du auch sicher, dass du es dir nicht noch einmal überlegen willst?«, drängte er sie. »Ich könnte für dich bürgen oder ...«
»Nein«, unterbrach sie ihn schnell. »Aber trotzdem vielen Dank.« Sie schaffte es sogar, ein wenig zu lächeln. »Schau doch nicht so grimmig drein. Du freust dich doch darüber, Sweetheart zurückzubekommen, und das weißt du auch.«
»Teufel«, murmelte er, »wenn es jemand anderes wäre als du, dann würde ich jetzt lachen wie ein Kojote.« Er seufzte und blickte zu dem gnadenlos wolkenlosen Himmel. »Verdammt. Trocken wie eine neunzigjährige Jungfrau.« Er schlug mit der Hand auf seinen Hut. »Lass mich dir doch helfen, Schatz.«
»Das hast du doch.« Sie wartete, bis er sie ansah. »Du hast mir das gezahlt, was meine Angus-Herde wert ist, und nicht den Preis, auf den du mich hättest drücken können, weil ich so verzweifelt bin. Danke, ich werde die Ranch behalten können. Deine Ehrlichkeit hat das möglich gemacht.«
McNally wollte etwas sagen, doch dann überlegte er es sich anders. Stattdessen zog er seinen teuren, lohbraunen Stetson zurecht und winkte seinem Fahrer, loszufahren.
»Wenn du deine Meinung noch ändern solltest«, begann McNally.
»Das werde ich nicht«, versicherte sie ihm schnell.
»Ja, das sehe ich. Teufel .« Er starrte lange in den wolkenlosen Himmel, dann seufzte er noch einmal. »Nun ja, es ist ein langer Weg zurück. Wir fahren dann besser los.«
»Auf Wiedersehen«, sagte sie. »Und danke. Das meine ich wirklich.«
»Teufel, Schatz. Ich bin derjenige, der sich bedanken sollte. Du hast die schönste Herde, die ich je gesehen habe. Wenn du dich je entscheiden solltest, einen Partner aufzunehmen, dann solltest du mich an den Anfang deiner Liste setzen. Ich könnte jemanden gebrauchen mit deinem Blick für Kreuzungen und Kälber.«
McNally kletterte in die Kabine des großen Wagens, kurbelte das Fenster herunter und rief ihr zu, als der Wagen loszufahren begann: »Ich habe gestern das Geld überwiesen. Wenn es irgendwelche Probleme mit deiner kleinen Bank gibt, dann lass mich das wissen. Ich kann das sehr schnell erledigen.«
Sie schaffte es, zu lächeln, und winkte, als der große schwarze Laster langsam aus ihrem Hof hinausfuhr, und dann die Straße hinunter. Er ließ nichts hinter sich als Sonne, Staub und die Erinnerung daran, wie es einmal gewesen war, zur
Weide zu gehen und ihre herrlichen schwarzen Angus-Rinder zu betrachten.
Anstatt zum Bohrturm zu fahren,
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