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Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Geheimnis der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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empfindsame Innenfläche. »Als meine Pflegerin, Miss Wickersham, halte ich es nur für recht und billig, wenn Sie mich baden.«
    Statt ihm für seine Unverschämtheit eine Ohrfeige zu geben, wie er es verdient hätte, entwand sie ihm einfach ihre Hand und erklärte süßlich: »Ich bin sicher, dass meine Dienste nicht benötigt werden. Einer Ihrer kräftigen jungen Lakaien wird sich nur zu glücklich schätzen, Ihre Seife für Sie zu suchen.«
    In einer Sache hatte sie Recht gehabt. Plötzlich wollte Gabriel lächeln. Als ihre entschlossenen Schritte auf der Treppe verklangen, musste er sich sehr beherrschen, nicht laut aufzulachen.
     
    Samantha hielt ihre Kerze hoch und tauchte so das Gemälde von Gabriel Fairchild in den Lichtschein. Das Haus lag dunkel und still da, alle seine Bewohner schliefen und – wie sie hoffte – auch sein Besitzer. Nach ihrem Zusammenstoß früh am Tag hatte sich der Earl den Rest des Tages in der bedrückenden Trübsal seines Schlafzimmers verschanzt und sich sogar geweigert, es für die Mahlzeiten zu verlassen.
    Mit schräg geneigtem Kopf studierte Samantha das Bild und wünschte sich, sie wäre dem Charme des darauf Dargestellten gegenüber so unempfänglich, wie sie vorgegeben hatte. Obwohl das Gemälde auf das Jahr 1803 datiert war, hätte es genauso gut ein ganzes Lebensalter zurückliegen können. Der leichte Anflug von Arroganz in Gabriels jungenhaftem Grinsen wurde gemildert durch das selbstironische Funkeln in seinen hellgrünen Augen. Augen, die erwartungsvoll in die Zukunft blickten, voller Spannung und Hoffnung auf all das, was sie bringen mochte. Augen, die nie etwas gesehen hatten, was sie eigentlich nicht sehen wollten, und dafür mit ihrer Sehkraft bezahlt hatten.
    Samantha streckte die Hand aus und berührte mit der Fingerspitze die nicht verunstaltete Wange. Doch diesmal war da keine Wärme, kein erschütterndes Gefühl überdeutlicher Bewusstheit. Da war nur kühle Leinwand, die ihre sehnsüchtige Geste zu verspotten schien.
    »Gute Nacht, süßer Prinz«, flüsterte sie und breitete sanft das Laken über das Porträt.
     
    Zartes Frühlingsgrün durchzog die schier endlos dahinwogenden Wiesen. Flauschige Wolken hüpften wie junge Lämmer über einen pastellblauen Himmel. Blassgelber Sonnenschein badete sein Gesicht in Wärme. Gabriel rollte sich auf einen Ellbogen und blickte auf die Frau hinab, die neben ihm im Gras lag und schlief. Eine Birnenblüte war aus dem Baum herabgesegelt und auf ihren hochgesteckten Locken gelandet. Sein durstiger Blick sog das warme Honiggold ihres Haares, den Pfirsichton ihrer weichen Wangen, das feuchte Korallenrot ihrer leicht geöffneten Lippen auf.
    Nie zuvor hatte er eine so köstliche Farbe gesehen … oder eine so verführerische.
    Als er seinen Mund auf den ihren senkte, hoben sich ihre Augenlider flatternd, und ihre Lippen verzogen sich zu einem schläfrigen Lächeln, wodurch sich ihre anbetungswürdigen Grübchen vertieften. Aber gerade, als sie ihm die Arme entgegenstreckte, schob sich eine dunkle Wolke vor die Sonne, und ihr gnadenloser Schatten beraubte seine Welt jeglicher Farbe.
    Gabriel saß in völliger Dunkelheit aufrecht im Bett, sein keuchender Atem klang in der Stille hart. Er hatte keine Möglichkeit herauszufinden, ob es Morgen oder Nacht war. Er wusste nur eines: Er war aus seiner einzigen Zuflucht vor der Dunkelheit gerissen worden – seinen Träumen.
    Die Decke zur Seite schlagend, schwang er die Beine über die Bettkante und setzte sich auf. Er barg seinen Kopf in den Händen und rang um Atem und um Fassung. Er konnte nicht anders, als sich zu fragen, was Miss Wickersham wohl von seiner derzeitigen Aufmachung halten würde. Im Augenblick hatte er nichts an. Vielleicht sollte er sich ein sauberes Halstuch umknoten, um ihren Sinn für Anstand nicht zu verletzten.
    Nach einigem erfolglosen Tasten fand er schließlich den zerknitterten Morgenrock am Fußende seines Bettes und schlüpfte hinein. Ohne sich die Mühe zu machen, ihn zuzubinden, erhob er sich und durchquerte das Zimmer. Immer noch leicht desorientiert durch sein plötzliches Erwachen schätzte er die Entfernung zwischen Bett und Schreibtisch falsch ein und stieß sich schmerzhaft die Zehen an einem der klauenartigen Tischbeine. Einen Fluch unterdrückend, ließ er sich auf den Schreibtischstuhl sinken und tastete nach den Elfenbeinknöpfen der Schublade.
    In der mit Samt ausgeschlagenen Schublade fanden seine Finger sogleich, wonach sie gesucht

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