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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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vielleicht war es genau das, was sie ihm sagen sollte. Andererseits brauchte sie überhaupt nichts zu sagen, da er ohnehin schon alles zu wissen schien.
    Das hatte sie sich selbst zuzuschreiben. Sie hatte ganz genau gewusst , dass sie nicht in diesem Bett hätte bleiben sollen. Und sie hatte auch ein paarmal versucht, es zu verlassen. Aber dann hatte sich jedesmal sein Arm fester um ihre Beine geschlossen, während er irgend etwas Unverständliches murmelte und sich noch näher an sie schmiegte. Daher hatte sie schließlich aufgegeben und versucht, wieder einzuschlafen — keine leichte Aufgabe unter den gegebenen Umständen.
    Und dabei war sie schon so sicher gewesen, dass sie die Situation gestern nacht bestens gehandhabt hatte, trotz der ärgerlichen Tatsache, dass sie Stefan praktisch in allen Dingen nachgeben musste , damit er in seinem Rausch glücklich und zufrieden blieb. Aber wenn sie irgend etwas wusste , dann war es dies: Man stritt sich nicht mit betrunkenen Männern herum. Viel zu leicht konnten sie gewalttätig werden, wirklich gewalttätig. Und die Hälfte von ihnen erinnerte sich am nächsten Morgen an überhaupt nichts mehr.
    Sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, wie man das vermeiden konnte. Man musste ihnen einfach immer recht geben, egal, worum es ging, dann konnte man sie genau dahin bringen, wo man sie haben wollte. Bei Stefan hatte das allerdings nicht ganz so funktioniert, wie sie es sich gedacht hatte, aber wenigstens war er friedlich geblieben. Und wohin hatte das geführt? Jetzt war seine Meinung von ihr so niedrig, dass es schon an ein Wunder grenzte, wenn er sie überhaupt noch ansah.
    Aber das konnte ihr ja nur recht sein, nicht wahr? Wie immer, wenn sie nicht erregt war, wünschte sie, sie wäre irgendwo auf der Welt, nur nicht in der Nähe von Stefan und seinen Kumpanen.
    »Tanya?«
    Sie schüttelte die Hand ab, die sich auf ihre Schulter legte, sagte jedoch nichts. Dann hörte sie ein Seufzen und schließlich eine Bewegung, als er sich vom Bett entfernte. »Ich lasse Euch jetzt allein, damit Ihr Euch umziehen und Eure Sachen packen könnt«, sagte er. »Aber beeilt Euch bitte. Wir haben die anderen schon lange genug warten lassen.« Sie hörte jedoch nicht, wie die Tür sich öffnete und das Schloss wieder einschnappte, weil Stefan noch etwas zu sagen hatte, obwohl es ihn einige lange Augenblicke kostete, bis er soweit war. »Es stört mich mehr, als gut für mich ist, Eure Erfahrung mit Männern.«
    Ihre Augen wurden, groß und rund und verdunkelten sich vor Erbitterung. Aber das konnte er nicht sehen, da sie noch immer mit dem Rücken zu ihm saß. Versuchte er etwa, sich für seine ätzenden Worte zu entschuldigen? Als ob irgend eine Entschuldigung da etwas nützen würde. Es störte ihn? Nun, da konnte sie Abhilfe schaffen, nicht wahr?
    Ohne sich umzudrehen, sagte sie: »Ihr hättet wirklich eher etwas sagen sollen, Stefan. Ich hätte Euch so leicht beruhigen können. Wißt Ihr, ich habe nämlich gar keine Erfahrungen mit Männern, außer mit Euch natürlich. Und das ist nicht viel, oder? Aber ich erwarte nicht, dass Ihr mir glaubt, und darum habe ich es bisher nicht erwähnt. Schließlich habe ich in einer Taverne gearbeitet und gelebt. Und alle Tavernenmädchen sind Huren, so ist es doch, oder? Wenn ich's mir recht überlege, müßt Ihr wohl weiter damit leben, dass es Euch stört.«
    Sie hatte mit genügend Sarkasmus gesprochen, dass er ihr unmöglich glauben konnte. Aber schließlich wollte sie ja auch gar nicht, dass er ihr glaubte. Sie wollte ihm nur noch etwas mehr geben, an dem er sich stören konnte. Und nachdem er, seiner neuen Gewohnheit folgend, beim Verlassen des Zimmers die Tür hinter sich zugeschlagen hatte, diesmal trotz seines schmerzenden Kopfes, nahm sie an, dass ihr das hervorragend gelungen war.

Kapitel 29

    S ascha erwartete sie mit einer riesigen Kutsche am Kai.
    Entweder hatte der Diener das bemerkenswerte Glück gehabt, seine verlorengegangenen Herren selbst zu finden, oder einer der drei anderen hatte ihn ausfindig gemacht, während Stefan und Tanya sie warten ließen. Aber wie auch immer, der kleine Mann schien nicht übermäßig aufgebracht darüber zu sein, dass er allein in New Orleans angekommen war, obwohl er sich seine Klagen vielleicht nur für einen etwas ungestörteren Augenblick aufhob. Er hatte Stefan allerdings eine ganze Reihe von Dingen zu berichten, der seinerseits kaum etwas erwiderte, sondern lediglich zustimmend nickte.
    Während

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