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Geheimnis des Verlangens

Geheimnis des Verlangens

Titel: Geheimnis des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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deshalb nicht gleich den Kopf abreißen.«
    Er wirbelte herum — zu schnell. Der Schwindel übermannte ihn erneut, und das Zimmer drehte sich für einen Augenblick, bis er beide Hände gegen seine Schläfen preßte, und sich auf diese Weise wieder unter Kontrolle bekam. Dann richtete er seinen Blick auf sie und bemerkte, dass sie ihr Kleid wieder gerichtet hatte und ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
    »Gott stehe uns bei, Ihr seid betrunken, nicht wahr?« fragte sie in ungespielter Überraschung. »Nein, macht Euch nicht die Mühe, es zu leugnen. Ich habe zufällig lebenslängliche Erfahrung auf diesem Gebiet.«
    »Ja, wirklich unermeßlich«, schnaubte er verächtlich.
    »Spottet, soviel Ihr wollt, Stefan. Aber ich habe schon gelernt, wie man mit Betrunkenen umgeht, bevor Ihr... na ja, bevor Ihr Euren ersten Schluck Whisky probiert habt.«
    »Whisky?« Er grinste höhnisch. »Ich muss Euch wohl mitteilen, dass meine Amme mich mit Wodka direkt von unseren russischen Nachbarn entwöhnt hat. Daher glaube ich, ich kann wohl eine Überlegenheit auf allen Gebieten des Trinkens für mich in Anspruch nehmen.«
    »Ich nehme alles zurück.«
    Seine Augen wurden schmal, während er sie weiterhin anstarrte. »Ihr würdet doch wohl nicht so verrückt sein, Euch über mich lustig zu machen, nicht wahr, kleine Tanya?«
    »Absolut nicht.«
    »Sehr weise, denn mir würde das absolut nicht gefallen.«
    »Das wusste ich.«
    Seine Augen wurden sogar noch schmaler, aber ihr Gesicht, das bald verschwommen, bald kristallklar vor ihm hin und her schwankte, zeigte einen verdammt unergründlichen Ausdruck. Also behielt er seine Verdächtigungen für sich. Außerdem legte er auch keinen besonderen Wert darauf, ausgerechnet jetzt mit ihr einen Streit anzufangen, wo seine Erschöpfung ihn einholte. Der beste Beweis dafür war die Schwierigkeit, die es ihm bereitete, auch nur seinen Mantel auszuziehen. Das Ganze endete damit, dass er sich einmal um seine eigene Achse drehte, während er versuchte, das verdammte Ding loszuwerden.
    »Braucht Ihr vielleicht Hilfe, Stefan?«
    Er brauchte eine Weile, um sie wieder auf ihrem Bett zu entdecken. Hilfe? Von ihr? Er musste sie falsch verstanden haben.
    »Es ist dieser verdammte Whisky«, erklärte er ihr, nur für den Fall, dass er sie doch richtig verstanden haben sollte. »Ich glaube, er schleicht sich heimlich an einen heran.«
    »Das ist eine Tatsache«, stimmte sie ihm zu.
    »Ihr, eh, habt nicht zufällig gerade angeboten, mir beim Ausziehen zu helfen, oder, Tanya?«
    »Nein, aber ich dachte, Ihr könntet vielleicht ein bißchen Unterstützung gebrauchen, um heute nacht Euer Bett zu finden.«
    Ihre Antwort enttäuschte ihn zutiefst — und genug, um seinen Zorn zu erregen. »Wollt Ihr bitte zur Kenntnis nehmen, dass meine Augen absolut in Ordnung sind?«
    »Darüber kann man geteilter Meinung sein«, murmelte sie.
    »Was war das?«
    »Ich sagte, dass ich da anderer Meinung bin.«
    Diese Worte besänftigten ihn keineswegs. Arrogant fuhr er fort: »Außerdem könnte selbst ein Blinder dieses Bett nicht verfehlen.« Er ging mit langen Schritten darauf zu und setzte sich, um seine Feststellung zu beweisen. »Seht Ihr?«
    »Aber Stefan ...«
    »Ihr seid fest entschlossen, mich zu ärgern, nicht wahr?«
    »Keineswegs«, versicherte sie ihm, »aber seid Ihr Euch darüber im klaren, dass Ihr nicht hier schlaft?«
    »Versucht nicht, mich zu verwirren«, sagte er, während er sich vorbeugte, um seine Schuhe auszuziehen, ein Unternehmen, bei dem er um ein Haar kopfüber vom Bett gestürzt wäre. Aber mit einer Hand auf den Boden gestützt, während er sich weiter mit Schuhen abplagte, die ihm absolut nicht gehorchen wollten, fügte er hinzu: »Ich weiß verdammt gut, dass ich diese Kabine mit Euch teile. Es treibt mich in den Wahnsinn, daher sollte ich es wohl wissen.«
    »Warum treibt es Euch in den Wahnsinn?«
    Er warf seinem Fuß einen finsteren Blick zu. »Versucht nicht, das Thema zu wechseln, Tanya. Wir sprachen über diese Kabine.«
    »Das stimmt, natürlich. Über die Kabine, und darüber, dass wir sie teilen. Ich schlafe im Bett, und Ihr schlaft auf dem Fußboden. Habe ich das richtig ausgedrückt?«
    Sie musste natürlich darauf herumreiten, nicht wahr? War es nicht schon genug, dass er ihr das Bett überlassen und nicht ein einziges Mal versucht hatte, sie darin zu besuchen?
    »Ihr habt das absolut nicht richtig ausgedrückt, Prinzessin.« Ein Schuh gab endlich nach und flog ihm aus der

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