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Geheimnis einer Wuestennacht

Geheimnis einer Wuestennacht

Titel: Geheimnis einer Wuestennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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schlag dich auf seine Seite!
    Mehr oder weniger bewusst hatte er damit angefangen, die ungezügelte Genusssucht und Dekadenz seines Erzeugers nachzuahmen. Tahir war gerade mal achtzehn, als die Familie seinen Anblick nicht mehr ertragen konnte und er die Heimat verlassen musste. Tränen hatte es weder auf der einen noch auf der anderen Seite gegeben.
    Allerdings hielt sich Tahir, trotz seiner schlechten Reputation, an gewisse Grundregeln, ohne darauf besonders stolz zu sein. Er legte sich nie mit Schwächeren an. In Wahrheit unterstützte er sogar einige von ihnen. Das war allerdings ein Thema, über das er grundsätzlich nicht redete. Es machte ihn auch nicht zu einem besseren Menschen. Sich wohltätig zu zeigen, wenn man auf der Sonnenseite des Lebens stand, war in seinen Augen kein Verdienst. Er gab ja auch nur weiter, was er selbst nicht brauchte …
    Und bisher hatte es auch nicht zu seinen Gepflogenheiten gehört, Jungfrauen in die Kunst der Liebe einzuführen!
    Bis letzte Nacht zumindest …!
    Allein bei dem Gedanken zuckte Tahir schmerzhaft zusammen und spürte, wie sein Magen sich hob. Und er konnte nicht einmal mit temporärer Amnesie als Entschuldigung aufwarten! Als es passierte, wusste er sehr genau, wer er war! Er kannte seine Vergangenheit, die Gegenwart und – das Schicksal bewahre ihn davor – seine Zukunft!
    Tahir hatte es satt, an die Zukunft zu denken. Andere Menschen träumten davon, so wie Annalisa. Wie sehnsüchtig und hingegeben hatte sie über ihre Auslandsreisen und ihr geplantes Studium gesprochen. Voller Erwartung und vibrierender Energie.
    Er konnte sich nicht erinnern, wann er selbst sich das letzte Mal so gefühlt hatte. Oder ob überhaupt.
    Doch egal, was er veranstaltete, seine Zukunft würde genauso aussehen wie seine Vergangenheit. Es gab nichts, was sein Interesse dauerhaft zu fesseln vermochte oder ihn irgendwie herausforderte. Was ihn erwartete, war nicht enden wollende Langeweile …
    Mit Annalisa hatte er sich keine Sekunde gelangweilt!
    Tahir stöhnte leise auf. Was war nur mit seinem Gehirn, dass es ihn immer wieder mit ungebetenen Informationen fütterte? Aber es stimmte. Trotz Schmerzen und der entnervend langsam verlaufenden Genesung hatte er seinen Aufenthalt in diesem improvisierten Wüstencamp genossen.
    Diese Erkenntnis erschütterte ihn fast so sehr wie das ungezügelte Verhalten gegenüber seiner selbstlosen Retterin.
    Einem unerfahrenen Mädchen, das noch nie zuvor außerhalb von Qusays Grenzen gewesen war, bei ihren Ausführungen über Astronomie zu lauschen, hatte ihn fasziniert. Ebenso wie ihre Ideen zur Errichtung integrativer Schulen, hier am Ende der Welt, um auch weniger zentral lebenden Schülern und vor allem Schülerinnen , das gleiche Recht auf Bildung zu gewähren wie ihren Altersgenossen im erschlossenen Teil des Landes.
    Ebenso gern hatte er ihren Anekdoten über das örtliche Leben zugehört oder Annalisa beobachtet, wenn sie liebevoll die verwaiste, kleine Ziege fütterte.
    Plötzlich sah er ihre klaren, braunen Augen vor sich … wie ihr Blick weich wurde, wenn sie ihm dieses unglaubliche Lächeln schenkte. Oder wie die Sonnenstrahlen goldene Reflexe auf ihr glänzendes Haar zauberten. Die zarte Besorgnis auf ihrem Gesicht, wann immer sie mit ihren schlanken Fingern seine Wunden neu verband oder die brennende Stirn kühlte. Ihr Duft nach Zimt und Honig, der ihn bis in den Schlaf verfolgte …
    Sie war der Grund, warum er sich so zufrieden fühlte. Mehr als das!
    Annalisa machte ihn glücklich!
    Ein ungewohntes Geräusch störte seinen angenehmen Gedankenflug. Es war ein sanftes Summen … nicht besonders melodisch, aber hingegeben.
    Tahir öffnete die Augen und setzte sich mit einem Ruck auf, was er allerdings gleich wieder bedauerte. Es war taghell, er hatte verschlafen! Möglicherweise war er sogar wieder vorübergehend bewusstlos gewesen.
    Wundern würde es ihn nicht, nach der Verrücktheit, sich mit gebrochenen Rippen und Kopfverletzungen in ein Sexabenteuer zu stürzen! Sich getrieben von brennender Begierde das Hemd vom Leib zu reißen, hatte ihn fast umgebracht. Doch selbst jetzt wäre er bereit, dafür zu sterben, Annalisas Arme noch einmal um seinen Hals zu fühlen … ihren Körper ganz dicht an seinem.
    Tahir fluchte unterdrückt, als sich das ebenso schmerzhafte wie begehrliche Ziehen in seinen Lenden

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