Geheimnis einer Wuestennacht
kannte die elegante Fremde ihn sogar?
Annalisa trat ein paar Schritte auf die Limousine zu und räusperte sich. âTut mir leid, ich bin ein wenig â¦â
Ja, was? Konfus? Verloren? Schwanger?
In letzter Sekunde konnte sie ein hysterisches Kichern zurückhalten und räusperte sich stattdessen erneut. âEs ist sehr nett von Ihnen, dass Sie fragen. Ich hoffte tatsächlich, zu jemandem aus dem Palast Kontakt aufnehmen zu können. Er heiÃt Tahir. Sein Nachname ist mir leider nicht bekannt. GroÃ, schlank, blaue Augen. Er ⦠er wurde bei einem Helikopterabsturz verletzt â¦â Ihre Stimme verebbte.
Der Ausdruck auf dem Gesicht der Fremden blieb unverändert, und Annalisa sah ihre Hoffnungen bereits schwinden. Es war albern, zu erwarten, Tahir immer noch hier anzutreffen.
âSchon gut â¦â, murmelte Annalisa. âWahrscheinlich ist er ohnehin â¦â
âSie haben Tahir nach seinem Unfall getroffen?â
âIch ⦠ja, in der Wüste. Ich habe getan, was ich konnte, um ihm zu helfen, aber â¦â Annalisa brach ab und versteifte sich, alarmiert von dem seltsam eindringlichen Blick der fremden Frau, in dem sich Neugier, Verständnis und noch etwas anderes widerspiegelte, das sie nicht fassen konnte. Wie in Trance trat sie noch näher an die Limousine heran und streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
Augenblicklich fühlte sie sich von zwei Torwächtern flankiert, die sie offenbar die ganze Zeit über keine Sekunde aus den Augen gelassen hatten.
âSchon gut.â Auf einen lässigen Wink aus der silbernen Limousine wichen die beiden uniformierten Hünen einen Schritt zurück.
âTut mir leidâ, sagte Annalisa heiser. âAber ich vermute, Sie können mir sagen, ob es ihm inzwischen besser geht â¦?â
Der flehende Ton in ihrer Stimme rührte offenbar das Herz der Ãlteren. Doch sie lieà sich Zeit mit einer Antwort.
âSein Zustand hat sich hoffentlich nicht verschlimmert?â Annalisas Herz drohte auszusetzen. âIst er etwa â¦?â
âNein, er ist nicht totâ, beeilte sich Tahirs Mutter, die aufgeregte junge Frau zu beruhigen. âIm Gegenteil, seine Genesung macht momentan groÃe Fortschritte. Nach Aussage der Ãrzte schuldet er Ihnen sein Leben.â
Annalisa fiel ein Stein vom Herzen. Unwillkürlich presste sie eine Hand auf die Brust. Die Frau sagte noch etwas, doch das Blut rauschte so laut in ihren Ohren, dass Annalisa nichts mehr mitbekam. Nicht einmal, dass einer der Torwächter sie auf einen Wink hin ums Auto herumführte und ohne viel Federlesens auf dem Rücksitz verfrachtete.
Das Innere der Luxuslimousine duftete nach kostbarem Leder und einem exklusiven Parfum. Und erst jetzt konnte Annalisa die gesamte Erscheinung ihrer Gönnerin in sich aufnehmen. Zu einem dunkelblauen Kostüm aus Rohseide mit silbernen Paspeln, trug sie elegante, ebenfalls silberne hochhackige Pumps. Ihre Handgelenke zierten die gleichen schimmernden Perlen, wie sie im kostbaren Collier um ihren Hals verarbeitet waren.
Annalisa fröstelte, weil ihr plötzlich bewusst wurde, dass ihre Begleiterin eine sehr hochgestellte Persönlichkeit sein musste. Die Limousine, die Wachen, ihre Kleidung. Dieses unbestimmbare Flair eleganten Understatements â¦
âKeine Angst, ich beiÃe nichtâ, versicherte die distinguierte Dame milde amüsiert. âSie möchten also Tahir sehen?â
Annalisa nickte scheu. âAber wenn er momentan nicht im Palast ist oder keine Zeit hat, kann ich auch ein anderes Mal wiederkommen.â
âUnsinn. Tahir ist hier und wird sich freuen, Sie zu sehen. Allein, um sich noch einmal für alles zu bedanken, was Sie für ihn getan haben.â Auf ihren leisen Befehl setzte sich die Limousine in Bewegung und steuerte auf den Palast zu. âDarf ich Ihren Namen erfahren, meine Liebe?â
âIch heiÃe Annalisa Hansen.â
âFreut mich sehr, Sie persönlich kennenzulernen, Annalisa. Ich bin Rihana AlâRamiz, Tahirs Mutter.â
Annalisa öffnete den Mund und schloss ihn gleich wieder.
AlâRamiz â¦
Nein, das konnte unmöglich sein! Oder doch? Wenn man den eleganten Aufzug der immer noch ausgesprochen attraktiven Frau neben ihr bedachte ⦠und Tahirs Outfit, als er ihr aus der Wüstenhitze entgegengetaumelt war â¦
Aber AlâRamiz war der Name der herrschenden
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