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Geheimnis einer Wuestennacht

Geheimnis einer Wuestennacht

Titel: Geheimnis einer Wuestennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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in keiner Version mit diesem unkomplizierten Entgegenkommen und der Wärme gerechnet, die ihm sein Bruder entgegenbrachte.
    Während seiner Kindheit waren Kareef und Rafiq seine großen Vorbilder gewesen. Er wollte ebenso schnell, stark und klug werden wie sie. Rafiq war der erklärte Liebling ihres Vaters gewesen, der in Yazans Augen so gut wie nichts falsch machen konnte, wohingegen Tahir mit allem aneckte, was er unternahm, um die Aufmerksamkeit und Liebe seines Erzeugers zu gewinnen. Das empfand Tahir als extrem unfair, sodass sein Verhältnis zu Rafiq vorübergehend eingetrübt war.
    Zumindest bis er begriff, dass sein Bruder nichts für die Bevorzugung konnte und ihn sogar versuchte, gegen die ungerechtfertigten Angriffe des Vaters zu schützen.
    â€žDu weißt doch, dass ich schon immer das Kuckuckskind innerhalb der Familie war.“
    Rafiq schüttelte den Kopf. „Du warst schon immer ein Kämpfer und jemand, der weiß, wie man überlebt. Und darüber bin ich sehr froh. Auch diesmal hast du unglaubliches Glück gehabt. Das ist dir hoffentlich bewusst.“
    â€žJa, ich weiß.“ Selbst nach all den Tees und Tinkturen, die zu trinken Annalisa ihn gezwungen hatte, vermeinte Tahir noch den Geschmack von Sand und Tod auf der Zunge zu spüren. Offenbar hatte er wirklich mehr Glück als Verstand.
    Rafiqs Lächeln verebbte. „Tu uns allen einen Gefallen und bleib brav in der Klinik, kleiner Bruder. Du brauchst Zeit, um wieder vollkommen zu genesen. Laut Arztbericht hast du mehrere gebrochene Rippen, Prellungen, kaum verheilte Schnittwunden und eine Gehirnerschütterung. Die Ärzte warnen außerdem dringend vor einer drohenden Infektion. Mal abgesehen von den Unfallfolgen halten sie deinen Allgemeinzustand für ziemlich besorgniserregend.“
    Tahir zuckte nur achtlos mit den Schultern. „Ich bin eben nicht der Typ, sich zu schonen und zu verhätscheln.“ Dass er sich mit zunehmendem Lebensüberdruss erst recht über jede noch so hohe Hürde im Extremsport und anderen Herausforderungen eines Lebens als Global Player geprügelt hatte, behielt er lieber für sich.
    â€žDann sei doch wenigstens dieses eine Mal vernünftig. Um unserer Mutter willen.“
    Tahirs Augen verengten sich. „Was hat unsere Mutter damit zu tun?“
    Von allen Menschen, die er damals in Qusay hatte zurücklassen müssen, war sie die Einzige gewesen, von der ihm die Trennung wirklich schwerfiel. Aus Angst, dass sein Vater seinen Hass und Zorn womöglich an ihr auslassen könnte, wenn er sich seinem Einfluss entzog, hatte er sogar versucht, sie zu überreden, mit ihm zu gehen.
    Doch sie hatte sich geweigert, ihn zu sehen oder auch nur seine Anrufe entgegenzunehmen. Zuerst hatte Tahir geglaubt, es geschehe aus Angst vor ihrem gewalttätigen Ehemann, doch selbst, als er Qusay längst verlassen hatte, verweigerte sie ihm jeden Kontakt. Seine Anrufe und E-Mails blieben unbeantwortet, und daraus schloss Tahir, dass auch sie ihn einfach aus ihrem Leben gestrichen hatte.
    â€žSie macht sich natürlich die größten Sorgen um dich.“
    â€žDu musst dich irren.“
    Rafiq warf seinem Bruder einen scharfen Blick zu. „Ich irre mich nicht. Seit du hier eingeliefert worden bist, hat sie Tag und Nacht an deinem Bett gesessen und das Krankenzimmer gerade eben erst für einen Moment verlassen.“
    Tahir erinnerte sich an die kühle Hand auf seiner Stirn. Er hatte sie für ein Fantasiegebilde gehalten, entstanden aus Sehnsucht nach Annalisa …
    Konnte das wirklich seine Mutter gewesen sein? Die Frau, die brutal alle Bande zwischen sich und ihrem jüngsten Sohn zerschnitten hatte, nachdem sein Vater ihn verstieß? Das war mehr als unwahrscheinlich, aber Rafiqs Besorgnis um ihn schien wenigstens echt zu sein. Obwohl …
    â€žDu bist doch wirklich hier und kein Trugbild meiner Fantasie, oder?“
    Rafiq grinste. „Bin ich denn so hässlich?“
    Das entlockte auch Tahir ein Schmunzeln. „Soll ich darauf wirklich antworten?“ Er machte eine ungeduldige Geste, die das gesamte Krankenzimmer umfasste. „Das alles hier ist ein wenig schwer für mich zu verkraften. Und dann diese albernen königlichen Titel! Eure Hoheit … Sire !“
    â€žAh, ich bin froh, dass du es erwähnst.“ Schlagartig war Rafiq ernst. „Es gibt da eine Komplikation, von der du ja noch gar nichts wissen

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