Geheimnis um eine Efeuvilla
hast recht”, antwortete Dicki. „Was für ein gräßlicher alter Kasten, und wie vernachlässigt alles aussieht! Das Haus muß schon sehr lange unbewohnt sein.”
Er zeigte auf das Verkaufsschild, auf dem der Name der Maklerfirma „Paul und Ticking” stand. „Man müßte zu den Leuten hingehen und sich nach dem Haus erkundigen. Vielleicht wissen sie, ob es früher einmal ,Efeuvilla’ hieß.”
„Das ist eine gute Idee”, meinte Flipp. „Wollen wir jetzt um das Haus herumgehen und sehen, ob wir jemand finden?”
„Ja, aber nicht alle zusammen. Bleibt ihr mit Purzel hier draußen. Ich werde mit Betti ums Haus gehen und nach Purzel rufen, so als hätten wir ihn verloren. Dann kommt vielleicht jemand heraus. Wenn wir Purzel nicht mehr rufen, könnt ihr ihn loslassen.”
„Gut!” Rolf ergriff den Scotchterrier am Halsband, während Dicki und Betti auf das Haus zugingen und laut „Purzel, Purzel!” riefen. Der arme Kerl zog wie verrückt am Halsband und war sehr böse, daß Rolf ihn festhielt.
Dicki und Betti guckten durch die Fenster der „Feenerotte”. Innen sah das Haus ebenso traurig und verlassen aus wie außen. Alle Zimmer waren leer, die Fenster schmutzig, die Tapeten abgerissen und vergilbt.
Als sie um die Hausecke bogen, blieben sie erstaunt stehen. Hinter dem Haus flatterte Wäsche auf einer Leine. Dicki stieß Betti an und zeigte zum Dach. Aus einem Schornstein kam Rauch. Im hinteren Teil des Hauses schien also jemand zu wohnen.
„Purzel, Purzel!” rief Dicki und pfiff durchdringend.
Darauf kam eine alte Frau aus der Hintertür. Sie war mager und abgehärmt, hatte aber freundliche Augen.
„Habt ihr euren Hund verloren, Kinder?” fragte sie.
„Er muß irgendwo in der Nähe sein”, antwortete Dicki.
„Entschuldigen Sie bitte die Störung. Wir dachten, das Haus wäre unbewohnt. Draußen hängt doch ein Verkaufsschild.”
Die Frau zog ihr Tuch fester um die Schultern. „Wir bewohnen nur zwei Hinterzimmer. Die Hausbesitzer haben uns die Aufsicht über das Haus übertragen. Wir sind schon fünfzehn Jahre hier und hoffen, daß das Haus nicht verkauft wird, damit wir weiter hier bleiben können.”
Nun kam Purzel um die Hausecke geschossen und stürzte freudig bellend auf Dicki zu. Sobald Dicki ihn nicht mehr rief, hatte Rolf ihn losgelassen.
„Da ist ja dein Hund!” sagte die Frau. „Schade, daß wir keinen Hund haben! Seitdem wir hier wohnen, ist schon dreimal eingebrochen worden. Ich weiß gar nicht, was die Einbrecher in dem leeren Haus suchen.”
Von drinnen ertönte ein lang anhaltender Husten. „Das ist mein Mann”, erklärte die Frau. „Er ist sehr krank. Ich müßte eigentlich zur Apotheke gehen und ihm Medizin holen, möchte ihn aber nicht gern allein lassen.”
„Wir haben draußen unsere Räder stehen und könnten Ihnen die Medizin holen”, erbot sich Dicki hilfsbereit.
„Ach, das wäre sehr nett von euch. Wartet, ich hole rasch die Medizinflasche.” Damit eilte die alte Frau ins Haus.
„Ob die Leute Schmidt heißen?” flüsterte Dicki. „Sie wohnen ja schon viele Jahre hier. Aha, da kommt sie zurück!”
Die Frau gab ihm eine Flasche und etwas Geld. „Sagt nur, es soll dieselbe Medizin sein wie immer.”
„Und auf welchen Namen?” fragte Dicki.
„Für Schmidt, Herrn John Schmidt. Der Apotheker weiß Bescheid.”
Dicki war ganz erschrocken, daß die Leute in diesem mit Efeu bewachsenen Haus wirklich Schmidt hießen, ließ sich jedoch nichts anmerken, sondern versprach der Frau, bald mit der Medizin zurückzukommen.
„Vielen Dank!” sagte sie froh, und ein Lächeln verschönte ihr runzliges Gesicht.
Dicki und Betti liefen mit Purzel zum Tor. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. War dies nun wieder ein falscher Schmidt oder etwa der richtige?
„Das hat ja schrecklich lange gedauert”, empfing sie Rolf.
„Im hinteren Teil des Hauses wohnt ein Verwalter, ein alter Mann mit seiner Frau. Die beiden wohnen dort schon fünfzehn Jahre. Und sie heißen Schmidt! Was sagt ihr dazu?”
„Wir müssen jetzt zur Apotheke fahren”, sagte Betti.
„Wozu denn?” fragte Flipp erstaunt.
„Das erklär’ ich euch unterwegs”, antwortete Dicki und schwang sich aufs Rad. Die andern umringten ihn während der Fahrt und fuhren gefährlich dicht nebeneinander, um sich kein Wort seines Berichts entgehen zu lassen. Sie gelangten jedoch ohne Zusammenstoß zur Apotheke, und Dicki ging mit der Flasche hinein.
„Für Herrn Schmidt?” fragte der Apotheker,
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