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Geheimnis um eine giftige Feder

Geheimnis um eine giftige Feder

Titel: Geheimnis um eine giftige Feder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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übersehen, ohne selber gesehen zu werden.
    Nun faltete der Mürrische seine Zeitung zusammen und blickte die Straße hinauf und hinab. Herr Grimm verschwand in einem Tabakladen. Dicki hielt den Atem an. Würde der Mann zur Post hinüberlaufen? Nein, er blieb ruhig stehen. Ein Auto näherte sich und hielt neben ihm. Er öffnete die Tür und stieg ein. Dann fuhr das Auto schnell davon. Dicki seufzte so laut auf, daß die anderen sich fragend zu ihm umdrehten.
    „Er hat keinen Brief eingesteckt”, sagte Dicki. „Jemand hat ihn tatsächlich mit einem Auto abgeholt. Was nun?”
    Flipp zuckte die Achseln. „Was hätten wir denn tun können, wenn er einen Brief eingesteckt hätte? Wir wußten ja nicht einmal seinen Namen. Aber es ist sonderbar, daß von keinem der Fahrgäste ein Brief zur Post gebracht wurde. Sonst ging doch jeden Montag vormittags einer von hier ab.”
    „Wir wollen draußen warten, bis der Kasten geleert wird”, sagte Dicki. „Aha, Herr Grimm geht auf den Markt. Wahrscheinlich kauft er Butter und Käse. Er wird immer dicker.”
    Die Kinder blieben vor dem Postamt stehen, bis ein Beamter den Briefkasten leerte. Niemand hatte einen Brief eingesteckt. Es war sehr enttäuschend.
    „Wir sind keinen Schritt weitergekommen”, seufzte Dicki. „Ist das nicht zum Verzweifeln? Anscheinend sind wir doch nicht solch gute Detektive, wie wir glauben. Geht jetzt auf den Markt. Ich muß eine Weile allein bleiben und nachdenken.”

Ein herrlicher Tag
    Auf dem Markt herrschte reges Leben und Treiben. Es gab unendlich viel zu sehen. Die Tiere schrien aufgeregt durcheinander. Die Marktleute schwatzten mit ihren Kunden und priesen ihre Waren an.
    Zuerst suchten die Kinder die Schwester von Frau Lustig an ihrem Stand auf. Sie schenkte jedem von ihnen ein großes braunes Ei.
    „Oh, danke vielmals!” sagte Betti, die unerwartete Geschenke über alles liebte. „Sie sind ebenso nett wie Ihre Schwester. Heißen Sie auch Lustig?”
    „Nein, ich heiße Semmel”, antwortete die dicke freundliche Frau, deren kleine schwarze Äuglein wie Korinthen aussahen.
    Fast hätte Betti ausgerufen „So sehen Sie auch aus!”
    Aber sie besann sich noch rechtzeitig und verschluckte die Bemerkung. „Wollen wir nicht Dicki holen?” schlug sie vor. „Er muß sich den Markt ansehen. Es hat doch keinen Zweck, daß er allein vor sich hinbrütet. Dadurch werden wir mit unserem Geheimnis auch nicht weiterkommen.”
    „Dort sitzt die Malerin”, sagte Flipp. Inmitten des lebhaften Trubels saß das Mädchen aus dem Bus und malte eifrig. Die Kinder liefen zu ihr und betrachteten das Bild. Es erschien ihnen wunderschön.
    Dann ging Betti fort, um Dicki zu suchen. Sie fand ihn tief in Gedanken versunken auf einer Bank. Wie klug er doch war! Im Geiste sah sie ihn schon als Erwachsenen rätselhafte Fälle aufklären, hinter die niemand anders kommen konnte. Als sie sich neben ihn setzte, fuhr er zusammen.
    „Entschuldige, Dicki! Habe ich dich erschreckt? Du mußt dir den Markt anschauen. Er ist wundervoll.”
    „Ich bin noch nicht mit meinen Überlegungen zu Ende”, erwiderte Dicki. „Aber es ist gut, daß du kommst. Wenn ich zu dir spreche, werden mir die Dinge vielleicht klarer.”
    „Ja, sprich zu mir!” rief Betti aufgeregt und stolz. „Ich werde dich mit keinem Wort unterbrechen.”
    „Ach, du kannst ruhig etwas sagen. Du bist gar nicht so dumm. Meine Maskierung als Telegrafenbote hast du sehr schnell durchschaut, weil du bemerktest, wie Purzel mich anhimmelte.”
    Purzel, der noch immer an der Leine war, wäre gar zu gern auf den Markt gegangen, denn die Düfte, die von dort herüberkamen, stachen ihm heftig in die Nase. Als er seinen Namen hörte, sah er auf und wedelte schwach mit dem Schwanz.
    „Purzel scheint auch nachzugrübeln”, sagte Betti.
    Dicki antwortete nichts, sondern blickte gedankenvoll in die Ferne. Betti beschloß, ihn nicht zu stören, sondern zu warten, bis er sie anredete. Um sich die Zeit zu vertreiben, versuchte sie, wie der mürrische Mann im Bus mit der Nase zu zucken. Purzel beobachtete sie verwundert.
    Plötzlich bemerkte auch Dicki ihre Grimassen. „Nanu? Was ist denn mit dir los?”
    „Ach, ich versuche nur, den Mann mit der Kaninchennase aus dem Bus nachzuahmen. Erzähle mir jetzt von deinen Gedanken, Dicki.”
    „Ich zerbreche mir den Kopf über unser Geheimnis. An jedem Montag der letzten vier Wochen ist hier in Schafhausen vor 11.45 Uhr ein anonymer Brief zur Post gebracht worden. Alle diese

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