Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnis um eine giftige Feder

Geheimnis um eine giftige Feder

Titel: Geheimnis um eine giftige Feder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
gemein, so etwas zu schreiben! Lesen Sie doch nur!”
    „Ich will den Brief gar nicht lesen”, antwortete Frau Hillmann. „Warum regen Sie sich so auf? Sie wissen doch, daß nur bösartige Verleumdungen in diesen Briefen stehen. Zeigen Sie den Brief Herrn Grimm und grämen Sie sich nicht weiter darüber.”
    „Dieser Polizist!” schluchzte Frau Schlimm. „Kam er doch gestern her und verdächtigte mich, die anonymen Briefe geschrieben zu haben – mich, eine unschuldige Frau, die noch nie in ihrem Leben etwas Böses getan hat!” Sie weinte laut und hemmungslos.
    „Nehmen Sie sich endlich zusammen!” sagte Frau Hillmann scharf. „Wann ist der Brief denn gekommen?”
    „Jetzt eben. Jemand hat ihn unter der Küchentür durchgeschoben. Ich hob ihn ahnungslos auf und öffnete ihn. Und oh! Da standen so häßliche Sachen drin. Daß jemand mir solch einen Brief schreiben kann! Ich habe doch keinen Feind auf der ganzen weiten Welt.”
    „Der Brief ist jetzt eben durchgesteckt worden?” fragte Frau Hillmann aufhorchend. „Ich sah vor einer Minute den Schlächterjungen an meinem Fenster vorbeiradeln.”
    „Den Schlächterjungen? Aber er hat ja gar kein Fleisch abgegeben.”
    „Das ist sonderbar”, sagte Frau Hillmann. „Vielleicht hat der Junge den Brief gebracht. Man muß sich beim Schlächter nach ihm erkundigen.”
    Nun wünschte Dicki, er hätte die Verkleidung nicht angelegt. Er mußte sie gut verstecken, wenn er wieder hinaufging.
    „Ich werde jetzt Herrn Grimm anrufen”, sagte Frau Hillmann. „Trinken Sie eine Tasse Tee. Das wird Ihnen guttun.”
    Dicki flitzte die Treppe hinauf, als Frau Hillmann in die Diele kam. Die anderen bestürmten ihn mit Fragen.
    „Was ist los? Erzähle!”
    „Frau Schlimm hat ebenfalls einen anonymen Brief bekommen. Er wurde vor einer Minute unter der Küchentür durchgeschoben. Wir hätten sehen können, wer ihn brachte. Aber natürlich haben wir nichts gesehen. Dafür hat eure Mutter mich in meiner Maskierung als Schlächterjunge gesehen und glaubt nun, ich hätte den Brief gebracht.”
    Rolf stieß einen Pfiff aus. „Frau Schlimm hat einen anonymen Brief gekriegt? Dann kommt sie nicht als Täter in Frage. Jetzt bleiben nur noch Schnüffel und Fräulein Schnack übrig.”
    „Wir wollen nach Wegda ausschauen”, sagte Betti.

    Die Kinder gingen ans Fenster. Bald kam Herr Grimm auf seinem Rad daher und stieg vor dem Haus ab. Frau Hillmann öffnete ihm die Tür. Sie war sehr erregt und bemerkte nicht einmal, daß die Kinder oben an der Treppe erschienen.
    „Ich habe Sie hergebeten, weil Frau Schlimm jetzt auch einen dieser niederträchtigen Briefe bekommen hat”, erklärte sie dem Polizisten.
    „Und ich habe heute morgen ebenfalls einen in meinem Briefkasten gefunden”, schnaufte Herr Grimm. „Das geht doch wirklich zu weit!”
    Frau Hillmann schüttelte den Kopf. „Ich verstehe wirklich nicht, warum man gerade Ihnen einen anonymen Brief schickt.”
    „Ach, der Missetäter ahnt wahrscheinlich, daß ich ihm auf der Spur bin”, erwiderte Herr Grimm. „Und nun will er mich einschüchtern. Er nennt mich einen Toppkieker und einen Pfuscher. Na warte, Bürschchen, wenn ich dich kriege, sollst du was erleben!”
    „Sprechen Sie jetzt mit Frau Schlimm”, sagte Frau Hillmann. „Gehen Sie bitte behutsam mit ihr um. Sie ist sehr aufgeregt.”
    Aber der Polizist verstand es offenbar nicht, behutsam mit einem Menschen umzugehen. Bald drangen laute und erregte Stimmen aus der Küche. Nach einer Weile wurde die Tür aufgerissen. Herr Grimm erschien mit rotem Kopf in der Diele und eilte zum Wohnzimmer hinüber.
    „Unerhört, eine arme, unschuldige Frau zu belästigen!” schimpfte Frau Schlimm hinter ihm her. „Muß ich mich zu all meinem Unglück auch noch wie ein Verbrecher behandeln lassen?”
    Frau Hillmann erzählte dem Polizisten von dem Auftauchen des rothaarigen Fleischerjungen, der ungesehen wieder verschwunden war, ohne in der Küche Fleisch abgegeben zu haben. Sogleich fiel ihm der rothaarige Telegrafenjunge ein. „Da gehen dunkle Dinge vor”, sagte er sich. „Zuerst verliere ich die Briefe, und der Telegrafenjunge mit den roten Haaren hebt sie auf und nun kommt ein rothaariger Fleischerjunge ohne Fleisch und bringt einen anonymen Brief für Frau Schlimm. Ich muß der Sache nachgehen.”
    „Wollen Sie die Kinder fragen, ob sie den Schlächterjungen auch gesehen haben?” fragte Frau Hillmann. „Sie sind oben im Spielzimmer. Vielleicht können sie Ihnen noch

Weitere Kostenlose Bücher