Geheimnis um einen entführten Prinzen
hintereinander den schmalen Pfad entlang und sahen auf die Erde, damit sie nicht aus Versehen in den Sumpf traten. Da richteten sich plötzlich neben ihnen zwei Männer auf, die sich hinter ein paar Schilfbüscheln versteckt gehalten hatten. Sie waren wie gewöhnliche Landleute gekleidet, hatten aber auffallend dunkle Gesichter und schwarze Augen.
Die Kinder blieben erschrocken stehen. „Hallo!” sagte Dicki, nachdem er sich gefaßt hatte. „Warum erschrecken Sie uns?”
„Warum ihr gehen durch dieses gefährliche Moor?” fragte einer der Männer in gebrochenem Englisch zurück.
„Hier ist nicht gut für Kinder zu gehen.”
„Wir machen einen Ausflug”, erklärte Dicki, „einen Naturkundeausflug. Ist das etwa nicht erlaubt? Das Moor ist doch nicht Privateigentum.”
„Doch ist dieses Land Privateigentum”, erwiderte der andere Mann ärgerlich. „Es gehört zu dem Haus da drüben.”
„Wir richten ja keinen Schaden an. Da wir nun einmal so weit gekommen sind, wollen wir auch weiter bis zum anderen Ende des Moores gehen.”
„Das ihr werdet nicht tun!” Der Mann stellte sich Dicki in den Weg. „Geht zurück. Ich habe schon gesagt einmal, daß dies ist Privateigentum.”
„Warum sollen wir denn nicht hier gehen?” fragte Dicki ungeduldig. „Man könnte fast denken, daß Sie etwas zu verbergen haben.”
„Seht nur, ein Hubschrauber!” rief Rolf plötzlich und zeigte zum Himmel hinauf. „Will der etwa im Moor landen? Er würde ja versinken.”
Die beiden Männer sahen zu dem Hubschrauber hinauf und unterhielten sich aufgeregt in einer fremden Sprache. Dann schob einer von ihnen Dicki energisch zurück.
„Geht fort, Kinder!” sagte er. „Macht, daß ihr fortkommt aus dem Moor.”
Dicki stolperte und wäre beinahe hingefallen. Erns Gesicht rötete sich vor Zorn. Wie konnte der Fremde es wagen, Dicki anzurühren! Wütend stieß er den Mann gegen die Brust, so daß er der Länge nach in den Sumpf fiel.
„Was fällt dir ein, Ern!” rief Dicki ärgerlich. „Bist du nicht recht gescheit? Kommt, Kinder, wir gehen zurück.”
Der Mann stand wütend auf und rief seinem Kameraden etwas in seiner Sprache zu.
„Kommt mal mit!” sagte der zweite. „Geht vor uns auf diesem Pfad. Wir werden euch zeigen, was passiert mit Kindern, die nicht wollen hören.”
Der Hubschrauber kreiste über dem Haus. Die Männer blickten hin und wieder zu ihm auf und schienen es plötzlich sehr eilig zu haben. Ungeduldig trieben sie die Kinder vor sich her.
Die Kinder schwiegen bedrückt. Dicki dachte angestrengt nach. Der Hubschrauber wollte anscheinend landen. Aber wo? Befand sich in der Nähe vielleicht ein verborgener Landungsplatz? Sollte der Prinz mit dem Hubschrauber fortgebracht werden? Die Männer hatten offensichtlich auf der Lauer gelegen, um jeden Fremden abzufangen, der durch das Moor kam. Hier ging etwas Geheimnisvolles vor sich, das war klar.
Ohne ein Wort hasteten die Männer hinter ihren Gefangenen her. Betti hielt sich ängstlich dicht hinter Dicki.
Auch Ern hatte Angst und vergaß ganz, nach den Fliegen zu schlagen. Immerfort surrte der Hubschrauber über ihnen. Er wartete wohl auf ein Zeichen, daß er landen könne.
Schließlich gelangten sie in einen großen Gutshof, wo es sehr behaglich und ländlich aussah. Durch eine offenstehende Stalltür sah man ein paar Schweine. Hühner scharrten im Mist. Auf einem kleinen Teich schwammen Enten. Ein Pferd hob den Kopf aus einem Trog, aus dem es getrunken hatte, und sah die Kinder mit großen Augen an.
Das langgestreckte Gutshaus mit seinen hohen Schornsteinen schien sehr alt zu sein. Die Männer führten die Kinder zu einer Tür und schoben sie ins Haus. Zuerst ging es durch einen schmalen Gang, dann eine enge Wendeltreppe hinauf und dann durch einen Gang mit unebenen Fußbodenbrettern, in dem es sehr dunkel war. Betti drängte sich näher an Dicki. Er nahm ihre Hand und drückte sie beruhigend.
Schließlich öffnete einer der Männer eine Tür, und der andere schob die Kinder hindurch. Als er die Tür dann hinter ihnen zumachen wollte, stellte Dicki einen Fuß in den Spalt.
„Warum sperren Sie uns ein?” fragte er. „Das wird Ihnen schlecht bekommen. Wir sind doch nur harmlose Kinder, die einen Ausflug machen!”
„Ihr werdet hier bleiben einen oder zwei Tage”, antwortete der Mann. „Wir haben Gründe dafür. Ihr seid gekommen zu unrechter Zeit. Seid vernünftig, dann wird euch nichts geschehen.”
Er stieß Dickis Fuß fort, zog
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