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Geheimnis um einen nächtlichen Brand

Geheimnis um einen nächtlichen Brand

Titel: Geheimnis um einen nächtlichen Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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geht er.”
    Der Polizist ging einen Weg entlang, der nicht an der Heudime vorbeiführte. Wenn er nicht irgendwo abbog, würde er bald wieder verschwunden sein. Die Kinder beobachteten ihn abwartend.
    Herr Grimm ließ seine Augen beim Gehen prüfend umherschweifen. Plötzlich entdeckte er den schlafenden Landstreicher und kam mit großen Schritten auf die Heudieme zu. Die Kinder zogen sich rasch ein wenig zurück. Da stießen sie auf eine Leiter, die an dem Heuhaufen lehnte.
    Geistesgegenwärtig schob Rolf die anderen Kinder hinauf und folgte dann selber. Man hatte bereits einen Teil des Heus von oben fortgenommen, so daß dort eine Fläche entstanden war, auf der die Kinder bequem Platz hatten. Hier würde der Polizist sie nicht so leicht entdecken.

    Nun war er bereits ziemlich nah an der Heudieme. Die Kinder sahen, wie er sein Notizbuch hervorholte und aufschlug. Dicki gab Rolf einen so heftigen Stoß, daß dieser beinahe hinuntergepurzelt wäre. „Sieh doch bloß! flüsterte er aufgeregt. „In seinem Notizbuch befindet sich eine Zeichnung der Spur, die wir entdeckt haben. Wegda ist schlauer, als wir dachten.”
    Der Polizist ging leise auf den Landstreicher zu und schlich wie ein alter Kater um ihn herum. Offenbar wollte er ebenfalls seine Schuhe sehen. Schließlich kniete er sich hin und legte sich dann lang auf den Boden, genau wie Rolf es gemacht hatte. Und ausgerechnet in diesem Augenblick öffnete der Landstreicher wieder die Augen.
    Sein Erstaunen, einen Polizisten vor sich knien zu sehen, war unbeschreiblich komisch. Das Verhalten des Jungen hatte ihn schon sehr überrascht. Aber nun tat ein Polizist genau dasselbe. So etwas war ihm noch nicht vorgekommen.
    Als er seine Sprache wiedergefunden hatte, sprang er wütend auf und brüllte: „Was soll das heißen? Erst verbeugt sich ein Bengel vor mir und dann ein Polizist. Sind hier alle Menschen verrückt geworden?”
    „Ich möchte einmal Ihre Schuhe sehen”, antwortete Herr Grimm sachlich.
    „Bitte sehr, da sind sie!” schrie der Landstreicher, immer mehr in Wut geratend.
    „Ich möchte die Sohlen sehen”, sagte Herr Grimm, ohne die Ruhe zu verlieren.
    „Sind Sie Schuster oder Polizist?” rief der Landstreicher.
    „Zeigen Sie mir erst mal Ihre Hemdknöpfe, dann werde ich Ihnen meine Schuhsohlen zeigen.”
    Herr Grimm begann heftig zu atmen. Sein Gesicht wurde dunkelrot. Entschlossen klappte er sein Notizbuch zu und sagte streng: „Kommen Sie mal mit.”
    Aber der Landstreicher dachte nicht daran, ihm zu folgen, sondern nahm die Beine in die Hand und rannte davon. Für sein Alter war er noch erstaunlich flink. Herr Grimm brüllte hinter ihm her und schickte sich an, ihn zu verfolgen.
    Die Kinder hatten den Vorgang aufgeregt beobachtet. Dabei hatte sich Dicki wohl etwas zu weit vorgebeugt. Plötzlich verlor er das Gleichgewicht und rutschte von der Heudieme. Herr Grimm drehte sich erstaunt um, als er einen Schmerzensschrei hinter sich vernahm. Verdutzt starrte er Dicki an. Dann entdeckte er auch die anderen Kinder, die ängstlich von der Heudieme hinunterspähten.
    „Kommt da runter!” schrie er, nachdem er sich von seinem Erstaunen erholt hatte. „Ihr Gören stellt nichts als Unfug an. Wartet nur, wenn der Bauer euch erwischt, setzt es was! Wie lange seid ihr schon da oben? Was fällt euch ein, hier herumzuspionieren?”
    Dicki stöhnte erbärmlich. Herr Grimm wußte nicht recht, ob er dem forteilenden Landstreicher nachlaufen oder den Jungen ordentlich schütteln sollte. Nach kurzem Zögern ging er auf Dicki zu.
    „Rühren Sie mich nicht an!” schrie Dicki, der sich seinem Ende nahe fühlte. „Mir scheint, ich habe mir mein linkes Bein und meinen rechten Arm gebrochen, beide Schultern ausgerenkt und meinen Blinddarm gequetscht.”
    Betti schrie entsetzt auf und kletterte rasch die Leiter hinunter, um Dicki zu Hilfe zu eilen. Die anderen folgten ihr. Purzel tanzte angriffslustig um den Polizisten herum und schnappte nach seinen Hosen. Herr Grimm stieß mit dem Fuß nach ihm.
    „Weg da!” rief er. „Nichts wie Hunde und Kinder, die einen vernünftigen Menschen bei der Arbeit stören! Nun ist der Bursche mir entwischt, und ich kann ihn nicht mehr verhören.”
    Er blieb noch ein Weilchen stehen, um zu sehen, ob Dicki ernstlich verletzt war. Aber der Junge hatte sich nur schmerzhaft gestoßen und war mit ein paar Beulen davongekommen. Sein Fettpolster hatte ihn vor Knochenbrüchen bewahrt. Die anderen Kinder halfen ihm auf, klopften ihn ab

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