Geheimnis um einen nächtlichen Brand
den Brief nicht ohne Marke in den Briefkasten stecken. Aber sie konnten ihn abgeben. Die Adresse auf dem Umschlag lautete: Herrn Bodo Piek, Weidenau, Efeuhütte.
„Wir werden mit den Rädern hinfahren”, sagte Rolf.
„Kommt jetzt zu Dicki und Betti. Die beiden werden Augen machen!”
Bodo Piek
Als die drei in Flipps Garten zurückkehrten, wurden sie stürmisch von Purzel begrüßt.
„Da seid ihr ja endlich”, rief Dicki. „Was habt ihr erreicht?”
„Zuerst überhaupt nichts”, antwortete Rolf. „Aber zum Schluß hatten wir Glück.”
Er erzählte ihre Erlebnisse. Betti und Dicki hörten gespannt zu. Dann studierten alle gemeinsam den Umschlag von Lillis Brief.
„Gina, Flipp und ich werden noch heute nach Weidenau radeln”, sagte Rolf. „Es sind etwa acht Kilometer. Aber erst wollen wir Tee trinken.”
„Ich will auch mitkommen”, rief Betti.
„Ich fühle mich noch zu steif zum Radeln”, sagte Dicki.
„Du bleibst mit Betti hier”, bestimmte Rolf. „Es ist nicht ratsam, gleich in einer ganzen Horde bei Herrn Piek zu erscheinen. Das würde ihn nur mißtrauisch machen.”
„Ihr schließt mich immer aus”, klagte Betti.
„Das stimmt nicht”, widersprach Rolf. „Willst du dich nützlich machen, Betti? Dann stelle die Adresse von Herrn Rüchlein fest. Sie steht sicherlich im Telefonbuch, oder irgend jemand kann sie dir sagen. Morgen wollen wir Herrn Rüchlein aufsuchen. Alle verdächtigen Personen müssen verhört werden.”
„Zwei sind bereits fortgefallen”, sagte Flipp. „Frau Mint war es nicht und der Landstreicher auch nicht. Also bleiben nur noch Herr Rüchlein und Herr Piek übrig. Wer von den beiden die Gummisohlen mit dem richtigen Muster hat, muß der Täter sein.”
„Ich werde die Adresse von Herrn Rüchlein feststellen”, sagte Betti, froh, auch etwas tun zu können. „Nachher hole ich das Telefonbuch und sehe zusammen mit Dicki nach. Gina und Rolf, ihr bleibt doch heute zum Tee bei uns, nicht wahr?”
Im Haus läutete eine Glocke. Dicki mußte ins Hotel zurück, weil seine Eltern ihn erwarteten. Die anderen liefen hinein, um sich die Hände zu waschen. Bald saßen sie vergnügt am Teetisch und aßen Brot mit Butter und Marmelade.
Nach dem Tee kam Dicki zurück. Gina, Rolf und Flipp holten ihre Räder und fuhren los. Sie kannten den Weg nach Weidenau.
„Was sollen wir denn sagen, wenn wir zu Herrn Piek kommen?” fragte Rolf unterwegs.
Alle dachten angestrengt nach. „Wir wollen um einen Schluck Wasser bitten”, sagte Flipp endlich. „Wenn Herr Piek nicht zu Hause sein sollte, ist vielleicht seine Mutter da. Dann können wir uns ein bißchen mit ihr unterhalten. Wir müssen herauskriegen, wo Herr Piek sich während des Brandes befand. Wenn er den ganzen Abend daheim war, kann er nicht der Täter gewesen sein.”
Rolf nickte zustimmend. „Wißt ihr, was ich außerdem noch tun werde? Kurz bevor wir zur Efeuhütte kommen, werde ich die Luft aus meinem Vorderrad rauslassen. Ich muß es dann wieder aufpumpen. Das gibt uns Gelegenheit, noch ein Weilchen länger zu bleiben und zu schwatzen.”
„Gut”, sagte Flipp. „Ich finde, wir werden mit der Zeit immer gewitzter.”
Nachdem sie eine Zeitlang tüchtig die Pedale getreten hatten, kamen sie in Weidenau an. Inmitten des hübschen Dorfes lag ein kleiner Teich, auf dem weiße Enten schwammen. Die Kinder stiegen von den Rädern und blickten sich ein wenig um. Rolf fragte ein Mädchen, das vorüberkam, nach der Efeuhütte. Es zeigte ihnen bereitwillig den Weg. Die drei fuhren weiter und hielten vor einem alten Gartentor aus Holz. Das kleine einstöckige Haus war mit Efeu umrankt. Rolf ließ vorsorglich die Luft aus seinem Vorderrad. Dann traten alle drei in den Garten, der hinten an ein Wäldchen grenzte.
„Ich werde vorangehen und um Wasser bitten”, sagte Gina leise. Die Tür der Efeuhütte stand halb offen. Drinnen schien jemand Wäsche zu bügeln. In kurzen Abständen hörte man das dumpfe Aufsetzen des Plätteisens. Gina klopfte an.
„Wer ist da?” fragte eine Frauenstimme.
„Könnten wir wohl einen Schluck Wasser bekommen?” fragte Gina.
„Ja, komm herein.” Gina trat ein. In der Küche stand eine Frau und plättete ein Hemd. Sie deutete mit einer Kopfbewegung zu der Wasserleitung hin. „Dort ist Wasser. Auf dem Brett daneben stehen Tassen.”
Während Gina das Wasser ablaufen ließ, kamen Rolf und Flipp näher. Sie grüßten höflich. „Wie gut, daß wir hier etwas zu trinken bekommen”,
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